Mitglied inaktiv
Hallo, habe Hebatitis C und möchte wissen ob ich auch stillen kann mit dieser Krankheit. Mir geht es gut, habe super Leberwerte und muss auch keine Angst haben. Mein erstes Kind hat es Gott sei DAnk nicht bekommen Bei der Geburt hat man ihn gleich von mir weggerissen und ihm Blut abgenommen, da wusste ich auch noch nicht was das zu bedeuten hatte, war nicht schön das erlebniss, eher schrecklich. Durfte ihn auch nicht stillen. Klar, wenn ein Risiko durch das STillen besteht, dann muss ich es wohl sein lassen, was allerdings nicht schlimm wäre, mein Spatzi ist jetzt 5 Jahre, dem geht es Spitze, auch ohne stillen. Nun bin ich in der 16 Woche und mache mir Gedanken darüber, und möchte gerne ihre Meinung dazu hören. Danke im voraus
? Liebe Sandy, Hepatitis C und stillen schließen sich nicht prinzipiell gegenseitig aus. Ich werden Ihnen aus zwei Fachbüchern zum Thema zitieren. Zunächst aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Hepatitis C hat einen ähnlichen Übertragungsmodus wie Hepatitis B. Kontaminierte Injektionsnadeln und Blutprodukte sind die wichtigsten Infektionsquellen, wobei die letzteren aufgrund der vorgeschriebenen Prüfung aller Blutspenden deutlich zurückgegangen sind. Drogenabhängige sind nicht selten gleichzeitig HIV, Hepatitis B und C infiziert. In der Muttermilch konnten Anti-HCV-Antikörper und HCV-RNA nachgewiesen werden (Gryson 1995, Ogasawara 1993). Ein Ansteckungsrisiko wurde bei Säuglingen, deren Mütter ausschließlich an Hepatitis C erkrankt waren, bisher nicht beobachtet. Die Viruslast in der Muttermilch scheint für eine Übertragung der Krankheit zu gering zu sein (Lin 1995).In einer weiteren Untersuchung wurden nur dann Viren in der Muttermilch nachgewiesen, wenn bei der Mutter sehr hohe Konzentrationen von Anti-HCV-Antikörpern im Serum vorlagen. In diesen Fällen (etwa 10 % der untersuchten Frauen) wurde vom Stillen abgeraten (Zimmermann 1995). Eine neuere Studie fand in 97 Milchproben von 95 chronisch HCV-inifizierten Müttern keine PCR-reaktiven Befunde auf HCV-RNA. Knapp 68 % der Mütter hatte einen positiven PCR-Befund im Blut. Die Viruslast betrug zwischen 102 und 107, im Mittel 104. Nur eines dieser Kinder war HCV-infiziert, die Übertragung war offenbar bereits unter der Geburt erfolgt. Die Autoren folgern aus ihren Ergebnissen, dass keine Kontraindikation gegen das Stillen bestünde (Lauf 2000, Polywaka 1999). Man muss dazu kritisch anmerken, dass die Anzahl von 76 gestillten Kindern keineswegs ausreicht, um eine Infektionsübertragung über die Milch auszuschließen, zumal in einer weiteren Studie bei 20 % der virämischen Mütter HCV-RNA in der Milch festgestellt werden konnten (Ruiz-Extremera 2000). Die European Association for the Study of the Liver siehr ebenfalls kein Infektionsrisiko durch das Stillen bei Hepatitis C (EASL 1999). Empfehlung für die Praxis: Ist eine Mutter an Hepatitis C erkrankt, sprechen die bisher vorliegenden Erfahrungen nicht prinzipiell gegen das Stillen. Ob bei einer hohen Viruslast - z.B. von über 106 Kopien/ml im Serum der Mutter - nicht vorsorglich auf das Stillen verzichtet werden sollte, bleibt dahingestellt. Mit dem Beginn der Zahnung und einer damit eher möglichen Verletzung der Brustwarzen sollte bei Hepatitis C nicht mehr gestillt werden." In „The Breastfeeding Answer Book" Mohrbacher, Stock 1997 steht Folgendes: „Hepatitis C Hepatitis C wird durch einen Virus verursacht, der normalerweise eine anfangs leichte Infektion verursacht (zu Beginn kann die Infektion auch symptomfrei verlaufen) und sich dann zu einer Gelbsucht weiterentwickelt. Etwa die Hälfte der Personen, die sich mit Hepatitis C infizieren, entwickeln eine chronische Lebererkrankung, einschließlich einer Leberzirrhose. Der Virus wird durch Injektionsnadeln, Blut und sexuelle Kontakte übertragen. Derzeit ist keine wirksame Behandlung der akuten Infektion bekannt. Das Risiko einer Hepatitis-C-Übertragung durch das Stillen wird als minimal eingeschätzt. Es ist nicht bekannt, wie groß das Risiko einer Übertragung des Hepatitis-C-Virus (HCV) über das Stillen ist (Ruff, 1994), aber es wird als minimal eingeschätzt. Laut Aussage der „Food and Drug Administration" der USA (1994) gibt es „keinen Beweis ... um irgendeine spezielle Behandlungsmethode oder Vorsichtsmaßnahmen für schwangere Frauen (die Trägerinnen des HCV sind) und ihre Kinder zu unterstützen". Das Zentrum für Seuchenkontrolle der USA gibt keine Empfehlungen bezüglich Stillen und Hepatitis C, aber auf Anfrage antwortete ein Sprecher, dass unter normalen Umständen (z. B. keine blutenden Brustwarzen der Mutter, keine offenen Stellen im Mund des Babys) das Stillen nicht kontraindiziert ist (Eng, 1994; Lawrence, S. 208). Der derzeitige Stand der Forschung bestätigt, dass das Risiko einer Infektion durch Stillen minimal ist. Lin (1995) fand keinen Beweis für eine Infektion während des ersten Lebensjahres bei elf gestillten Babys HCV-infizierter Mütter. Ogasawara (1993) fand keine HC-Viren in der Milch von 26 Müttern, die Trägerinnen des Virus waren. In einer anderen Studie wurde der Virus jedoch in der Milch von zwei der sieben untersuchten Mütter gefunden, bei einer infizierte sich das Baby im Alter von zehn Monaten. Aufgrund des ungewöhnlichen Zeitpunktes des Ausbruchs der Infektion schrieben die Wissenschaftler diese Übertragung dem Stillen zu (Uehara, 1993). Laut der heutigen medizinischen Literatur treten Hepatitis-C-Infektionen bei den Kindern Hepatitis-C-infizierter Müttern gleich häufig auf, unabhängig davon, ob die Babys gestillt oder mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährt werden (Gartner, 1996). Eine Mutter, deren Erkrankung sich in einer inaktiven Phase befindet, muss mit ihrem Arzt die Risiken und Vorteile des Stillens besprechen. Stellt eine HCV-positive Mutter Überlegungen zum Stillen an, muss sie das Risiko, dass ihr Baby sich beim Stillen mit HCV infiziert, mit den gesundheitlichen Risiken der künstlichen Säuglingsnahrung vergleichen. Professor Dr. Lawrence M. Gartner von der Abteilung für Pädiatrie der Universität in Chicago sagt (persönliche Mitteilung 1994): „Wenn das ‚theoretische‘ Risiko einer Hepatitis-C-Übertragung durch Muttermilch erörtert wird, muss man auch die ebenso wichtige theoretische Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der gestillte Säugling einer HCV-positiven Mutter tatsächlich vor der Entwicklung einer Hepatitis-C-Lebererkrankung geschützt sein kann ... Vor vielen Jahren in China durchgeführte Studien über Hepatitis B deuten darauf hin, dass bei gestillten Säuglingen von Hepatitis-B-positiven Müttern eine geringere Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie eine chronische Hepatitis entwickeln, als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Babys. Man glaubt, dass es bei den gestillten Säuglingen zu einer passiv-aktiven Immunisierung kommt. Es stimmt, wir haben keine definitiven Erkenntnisse dazu bei Hepatitis C, aber die Möglichkeit, dass dem so ist, ist ebenso groß wie die Möglichkeit, dass Stillen das Risiko erhöht". Während einer aktiven Phase von Hepatitis C muss die Mutter das Stillen unter Umständen unterbrechen. Befindet sich eine Mutter in einer akuten Phase der Erkrankung, muss das Stillen unter Umständen unterbrochen werden, bis die Symptome abklingen. Muss vorübergehend abgestillt werden, so besprechen Sie mit der Mutter, wie sie ihre Milch während dieser Zeit abpumpen kann, um ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu vermeiden, dass ihre Brüste unangenehm voll werden (siehe „Wenn das Stillen zeitweilig unterbrochen werden muss" im Kapitel „Ausstreichen, Abpumpen und das Aufbewahren von Muttermilch")." Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen bei Ihrer Entscheidung und wünsche Ihnen weiterhin einen möglichst stabilen Gesundheitszustand, eine problemlose Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter