Meeresluft 21
Hallo Frau Welter, Meine Tochter ist 6 Monate und ich stille voll. Nun habe ich mit der Beikost gestartet. Der erste Zahn ist im Durchbruch. Abends stille ich sie und sie schläft meistens dabei ein. Wie ist ihre Empfehlung zu Stillen und Zahnpflege? Wie mache ich das nachts? 2. Meine Tochter löst sich von der Brust eher grob. Sie dreht den Kopf und lässt dabei die Brustwarze los. Dies ist sehr unangenehm für mich. Haben Sie einen Rat? Vielen lieben Dank für ihre Arbeit und ihre Mühe! Wünsche Ihnen einen schönen Abend. Herzliche Grüße Meeresluft 21
Liebe Meeresluft 21, gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Karies wird durch ein Bakterium verursacht (streptococcus mutans), das die meisten Erwachsenen in ihrem Mund haben. Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist sein Mund in aller Regel noch frei von diesem Bakterium und meist bleibt dies zumindest so lange so, bis der erste Zahn da ist, bei manchen Kindern kommt es auch erst deutlich nach dem ersten Zahn zu einer Besiedelung mit Streptococcus mutans. Ein ganz wesentlicher Übertragungsweg ist übrigens das Ablecken eines runtergefallenen Schnullers durch die Mutter (oder sonst einen Erwachsenen) und das gemeinsame Benutzen eines Löffels oder das Vorkosten des Breis mit dem gleichen Löffel, wie er zum Füttern benutzt wird. Ob ein Mensch (vermehrt) Karies bekommt oder nicht, hängt auch noch von weiteren Faktoren ab: wie gut oder schlecht hat sich die Mutter in der Schwangerschaft ernährt; waren in der Schwangerschaft Antibiotika notwendig; hatte die Mutter in der Schwangerschaft Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergingen; kommen in der Familie genetisch bedingt gehäuft Schmelzdefekte vor; ist das Kind zu früh geboren ... Hier kannst du ein sehr informatives, fundiertes Video dazu anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=sbhR1gmUms4 Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig. Harry Torney, ein britischer Zahnarzt hat in Nottingham auf einer LLL Europakonferenz einen Vortrag zum Thema "Breastfeeding and Dental Health" gehalten und in seinem Vortrag aufgezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Karies und Langzeitstillen gibt. Auch hier sind umfangreiche Informationen zu finden: https://www.afs-stillen.de/fachinfos/muttermilch-und-zahngesundheit/ und http://www.rabeneltern.org/index.php/wissenswertes/stillen-wissenswertes/1136-stillen-und-zahngesundheit Dann noch ein Tipp zu deiner zweiten Fratge: Du solltest immer einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. Liebe Grüße Biggi
Meeresluft 21
Hallo Biggi, Vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! Verstehe ich das richtig? Ich putze ihr abends die Zähne und falls ich sie nachts stille ist dies aus zahnmedizinischer Sicht kein Problem? Herzlichen Dank... Liebe Grüße!!! Meeresluft 21
Liebe Meeresluft 21, beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, schon gar nicht die Schneidezähne (!), da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort direkt geschluckt wird. Trotzdem sollte auf Zahnhygiene geachtet werden, sobald Zähe da sind! Lieben Gruß Biggi
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