Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Tee

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Frage: Stillen und Tee

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi! Ich habe dir bereits am 07.05 geschrieben, weil mein Kleiner so einen riesen Durst hatte. Seit Samstag liegt er nun im Krankenhaus auf der Intensiv. Er hat ein Nierenproblem und Darmbakterien im Blut. Weil er durch die Krankheit so geschwächt ist kann ich nicht mehr stillen, sondern pumpe ab und er trinkt aus der Flasche und muss eigentlich nur schlucken. Heute abend ging es ihm ein bisschen besser und ich habe versucht ihn anzulegen, aber er wollte nicht trinken und hat nur geweint! Als ich ihn dann mit Flasche gefüttert habe hat er getrunken! Trinkt er jetzt nie wieder von der Brust? Und dann habe ich noch eine Frage zur Trinkmenge. Ich habe immer nach Bedarf gestillt und da ich keine Waage habe hat mich auch nie wirklich interessiert wieviel er trinkt! Er hat sich ja super entwickelt bis jetzt! Nun sagt aber die Krankenschwester, das er für ein 3 Monate altes Baby viel zu wenig trinkt! Wieviel muss er denn trinken? Und kann ich eigentlich so weiter füttern? Ich finde es viel schöner so! Klar macht es im Prinzip mehr Arbeit, aber ich habe am stillen nie Spaß gehabt und habe es eher als Pflichtübung angesehen. Und wie lange kann ich ihm dann die Muttermilch geben? Wollte eigentlich immer stillen, bis er sich von selbst abstillt! Ach ja im Krankenhaus haben sie mir auch gesagt, das ich ihm immer Tee anbieten soll und er ruhig richtig viel trinken kann und soll! Warum sagen denn die einen so und die anderen so? Das verstehe ich eigentlich nicht so ganz. Liebe Grüße von Anne & Leon ( der hoffentlich bald wieder nach Hause darf )


Biggi Welter

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? Liebe Anne, es tut mir leid, dass Leon krank ist und außerdem tut es mir leid, dass Du nun so viele sich widersprechende Aussagen erleben musst. Dabei ist es auch schlimm, dass Du selbst im Krankenhaus unterschiedliche Informationen bekommst. Wenn dir eine Krankenschwester bei einem gut gedeihenden Kind erzählt es würde für sein Alter zu wenig Muttermilch trinken und das noch dazu in einer Situation, in der das Kind krank ist, also höchstwahrscheinlich sowieso nicht so trinkt, wie sonst, dann ist das schon, na ja, fragwürdig. Wenn dann aber gleichzeitig noch gesagt wird, Du sollt deinem Kind ruhig so viel kalorienfreie oder kalorienarme Flüssigkeit (Tee) geben, wie es mag, dann würde ich als Mutter doch einmal hinterfragen, warum ich einem Kind, das angeblich zu wenig Nahrung zu sich nimmt, den Bauch mit Tee füllen soll, denn dann trinkt es ja noch weniger Nahrung. Frage bitte die behandelnde Ärztin/Arzt, ob es einen besonderen Grund gibt, warum dein Kind nicht voll gestillt bzw. voll mit Muttermilch ernährt werden soll und zusätzlich Tee erhalten soll. Ohne ganz besonderen medizinischen Grund ist die Gabe von Tee für ein Baby in diesem Alter schlicht nicht ratsam. Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel „Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten" abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger. Durch die Fütterung mit der Flasche hat dein Baby wahrscheinlich eine Saugverwirrung entwickelt. Auch hier ist übrigens die Frage, warum Leon nicht weiter gestillt werden sollte. Stillen ist NICHT anstrengender als aus der Flasche zu trinken, es verlangt lediglich eine andere Technik. Studien haben sogar ergeben, dass die Vitalfunktionen beim Trinken an der Brust besser sind, als beim Trinken an der Flasche. DU musst dir nun überlegen, was DU willst. Wenn Du wirklich nur widerwillig stillst und am liebsten gar nicht mehr anlegen magst, dann kann es für euch vielleicht ein Weg sein, weiter abzupumpen und die abgepumpte Milch mit der Flasche zu geben. Es gibt Frauen, die diese Methode lange durchhalten, es kann aber auch sein, dass deine Milchmenge dann recht rasch zurückgeht und Du über kurz oder lang abgestillt haben wirst. Wenn Du aber dein Baby doch wieder an deine Brust bekommen magst, dann brauchen dein Kind und Du kompetente Unterstützung, um es wieder an die Brust zu führen. Eine Saugverwirrung kann überwunden werden, auch wenn es nicht immer leicht ist. In jedem Fall ist es ratsam, dass Du dich an eine Stillberaterin in deiner Nähe wendest. Du kannst mit der Kollegin besprechen, wie Du ein optimales Pumpmanagement aufbaust - falls das dein Weg sein sollte - oder aber mit ihr gemeinsam daran arbeiten, Leon wieder an die Brust zu führen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Anne, das mit Leon tut mir ganz doll leid! Ich bin kein Mediziner, aber was kann besser sein als Muttermilch? Warum immer noch viel Hebammen/Kinderkrankenschwestern so schlechte Stillberaterinnen sind, weiß der Geier - interessant wäre, was Biggi dazu schreibt! Ich glaube, dass beim Abpumpen irgendwann einmal die Milch weniger wird, weil der Hautkontakt nicht da ist. Vielleicht gestattest du ihm ja mal an der Brust zu nuckeln, wenn er satt ist. Wenn er wieder gesund ist, hat er sicher auch mehr Kraft zum ziehen. Wenn der Spendereflex dann einsetzt und die Milch aus der Brust allein läuft, braucht er auch nur noch zu schlucken. Durch Ausstreichen kann man diesen Reflex auslösen (mitunter reicht auch die Einnahme der gewohnten Stillposition, der Schrei des Babys oder das Tragen des Babys, um die Milch zum Fließen zu bringen). Wie gesagt, ich bin kein Mediziner, aber ich weiß sicher, dass ein krankes Kind weniger zu sich nimmt. Das wird nach ausgestandener Krankheit schnell wieder aufgeholt. Wie das bei einem Nierenproblem ist, weiß ich natürlich nicht. Übrigens: meist stellt sich der Spaß am Stillen erst nach mehreren Monaten ein, wenn sich alles eingespielt hat und man gelassener wird... Alles, alles Gute für dich und Leon! Chris


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