Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, mein Sohn Max 3 1/2 Wochen alt ist mein zweites Kind (Marie ist 3 Jahre). Mein Probleme liegen einmal darin, dass Max sobald er an der Brust ist, kurzzeitig trinkt und dann schläft er erstmal. Das Stillen dauert so gut immer 1 Stunde oder auch mal länger (mit Wickeln zwischendurch). Solange ich vormittags mit ihm allein bin, ist das ja noch zu ertragen, aber wenn dann auch Marie da ist bzw. unsere Familie vollständig ist (z. b. am Wochenende) weiß ich garnicht mehr, wie ich das machen soll! Und wenn er dann auch noch, wie heute Vormittag, alles 2 Stunden trinken will!! Wenn ich ihn mal eher hinlege, ist er dann unzufrieden und schläft eigentlich nicht - obwohl ihm die Milch doch auch immer wieder aus dem Mund gelaufen kommt. Ich muß auch ganz unbedingt immer wieder ein Bäuerchen mit ihm machen, auch dass macht ihn sonst unruhig, wenn ich ihn ins Körbchen lege. Was kann ich machen, dass er zügiger trinkt? Außerdem, wie organisiere ich es bloß richtig, damit ich die Familie und das Baby unter einen Hut bekomme. Ich weiß, man soll nach Bedarf stillen, aber der restliche Tagesablauf muß auch weitergehen, da wären mir ein paar Zeiten, an denen man sich orientieren kann ganz hilfreich. Es ist z. B. schwierig, morgens muß ich Marie fertigmachen - Zeitdruck. Um Marie vom Kiga abzuholen, brauche ich aufgrund der Fahrstrecke pp. ca. 1 Stunde, bis wir wieder zu Hause sind, vom Wochenende ganz zu schweigen - das gerade vorbeigegangene empfand ich als eher kaotisch. Dazu kommt noch, dass Max jetzt doch immer wieder zwischen Mahlzeiten nicht schläft, sonderen eher nörgelig ist (weil er nicht lange genug an der Brust war?). Es ist alles so kompliziert. Mit dem Essen - ich habe mehrere deiner Beiträge schon gelesen - traue ich mich auch nicht so richtig, da Marie eher ein "Schreikind" war und Blähungen hatte. Ich habe jetzt schon manchmal das Gefühl, dass Max etwas Probleme damit hat und wenn er dann so eine nörgelige Phase hat, packt mich innerlich die Panik, dass es wie mit Marie wird. Ich weiß, es ist der Situation nicht zuträglich, aber mit Marie war es nicht unbedingt schön gewesen. Umso mehr habe ich auch immer ein schlechtes Gewissen, wenn Marie schon 5mal gefragt hat, ob wir puzzeln oder so und ich muß stillen oder zum zehnten Mal wieder Max z. B. beruhigen. Und mich macht das mit dem Essen auch irgenwie fertig. Ich wollte aber erwähnen, ich liebe meine beiden Kinder und das über alles!!! Darum möchte ich sogern, dass es doch schön ist, auch für mich und meinen Mann!! Danke Kathrin
? Liebe Kathrin, deine Sorgen sind recht typisch für eine Mutter beim zweiten Kind und fast jede Frau hat Angst, sie müsse sich zerreißen, damit alle zu „ihrem Recht" kommen. Doch Du wirst niemals für alle eine optimale Situation herstellen können und Du selbst bist die erste, die bei diesem Spagat in alle Richtungen kaputt gehen wird. Es ist ganz wichtig, dass Du dir bewusst bist, dass es immer Kompromisse geben muss und dass es keinen Sinn hat, wenn Du selbst dich fertig machst, mit einem Streben nach einer Perfektion, die es nicht gibt. Atme jetzt also mal tief durch, setz dich hin und lass dir von deinem Mann oder wer auch immer in der Nähe sein könnte, eine schöne Tasse Tee oder Kaffee oder was immer Du magst machen und denke jetzt erst einmal an dich. Solange Du selbst so kaputt bist, weil Du an vier Stellen gleichzeitig sein willst, wird es keine Ruhe für dich geben und deine Unruhe wird sich auch auf deine Familie und nicht zuletzt dein Baby übertragen. Es ist normal, dass ein so kleines Baby in Etappen und häufig an der Brust trinken will. Auch dass es oft einschläft ist normal und solange dein Kind gut gedeiht, gibt es wenig Grund, etwas an diesem Stillverhalten zu ändern. Doch Du kannst versuchen, das Baby und seine Bedürfnisse in euren Alltag zu integrieren. Die Lösung, wie das Baby am Alltag teilnehmen kann und sich bei der Mutter geborgen fühlt und die Mutter sich um den Haushalt oder andere Dinge zu kümmern kann heißt Tragetuch. Für meine Begriffe gehört ein (ausreichend langes) Tragetuch zu den wichtigsten Teilen einer Babyausstattung. Ein Tragesack kann ebenfalls als Tragehilfe verwendet werden, ist jedoch lange nicht so vielseitig, wie ein Tuch und ein korrekt gebundenes Tuch ist aus orthopädischer Sicht günstiger zu beurteilen als ein Tragesack. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Dein Baby kann deine Nähe spüren, es wird sich an deinem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchs einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen. Lass dir einmal von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig ein Tragetuch eingesetzt werden kann. Du wirst vielleicht sehr erstaunt sein, wie einfach der Alltag mit einem Kind im Tuch wieder wird und mit etwas Geschick kannst Du dein Kind sogar im Tuch stillen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas Besonderem zu machen ist eine „Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto - je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Hier noch ein paar Tipps, die dir vielleicht weiterhelfen, mehr Zeit für dich zu finden: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die dich hinlegst, spazierengehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem älteren Kind oder dem Baby zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder dich mit dem größerem Kind beschäftigen oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Schau, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, dass Du die Kindergartenfahrten mit einer anderen Mutter/Vater teilen kannst. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch deine beiden werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Ich hoffe, es war bei den Tipps etwas dabei, was dir hilft. LLLiebe Grüße Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Power Pumping und langzeitstillen
- Darf ich Tyrosur Gel verwenden?
- Trinkschwäche
- Tochter 19 Monate: Stillen ist eine Katastrophe
- Bockshornklee-Kapseln
- Von einen auf den anderen Tag abstillenn
- Flugangst - Pascoflair oder Passio Balance
- Unterstützung der Brust während abstillen
- Baby saugt nachts viel besser als tags
- Stillpause Mamawochenende