Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Muttermaloperation

Frage: Stillen und Muttermaloperation

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Hallo Biggi! Hab schon im Forum gepostet, aber scheinbar hatte noch keiner mein Problem: Meine Tochter Veronika ist 5 Monate alt, ich stille voll und es funktioniert bis auf kleinere Probleme alles recht gut. Jetzt muss ich aber dieses Monat ein ca. 7mm Muttermal direkt neben der Brustwarze entfernen lassen. Die Aerztin meinte, ich koennte einen Tag auf der betroffenen Brust nicht stillen - scheinbar geht die oertliche Narkose in die Milch ueber. Ich soll vor der Operation abpumpen, damit Veronika genug zu trinken hat und nach der Operation abpumpen, um die Brust zu entleeren. (Noch kaempfen wir mit der Flasche, ich hoffe bis in 2 Wochen klappts fuer einen Tag.) Hast Du irgendwelche Erfahrung mit einer Brustoperation oder Narkose in Brustnaehe in der Stillzeit? Ich denke, dass das Saugen auch an den folgenden Tagen direkt neben einer Naht vielleicht etwas schmerzhaft ist? Kann ich an der 2. Brust wirklich gleich stillen? Geht die Narkose nicht auch in die Milch der 2. Brust ueber? Tx fuer Deine Antwort im Vorhinein lG Bibi


Biggi Welter

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? Liebe Bibi, das Problem ist nicht die Lokalanästhesie, die verlangt weder eine Stillpause noch ein Abpumpen und Verwerfen. Zitat aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Lokalanästhetika. Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzurhythmusstörungen nur in geringer Menge in die Muttermilch über. Empfehlung für die Praxis: Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder kleiner chirurgischer Eingriffe) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden, das gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Es steht also dem Stillen wegen des Betäubungsmittels an keiner der beiden Brüste etwas im Weg. Was ein Problem sein kann, ist die Schnittführung und die eventuell notwendige Naht. Deine Ärztin sollte darauf achten, die Schnitte so oberflächlich wie möglich zu halten, so dass so wenig Nerven wie möglich geschädigt werden und die Milchgänge unverletzt bleiben. Nach der Operation kann es sein, dass Du einigermaßen problemlos stillen kannst, wenn die Wunde gut abgedeckt ist. Eventuell ist es für dich angenehmer die Brust durch Handausstreichen oder Abpumpen zu entleeren, wobei das Handausstreichen (vorausgesetzt es wird korrekt durchgeführt) wahrscheinlich schonender ist als eine Pumpe. Auf alle Fälle ist es sinnvoll kurz vor der Operation zu stillen, damit die Brust nicht zu prall ist. Nach der OP solltest Du darauf achten, dass die Brust nicht prall voll wird und zu spannen beginnt. Ob das regelmäßige Entleeren am besten durch dein Kind, Handausstreichen oder Abpumpen erfolgt, musst Du ausprobieren. Damit weniger Zug auf die Naht und Wunde kommt, ist es sinnvoll, die Brust beim Stillen mit der Hand gut zu stützen. Es ist vorteilhaft das Baby so anzulegen, dass die Wunde etwa im Mundwinkel des Kindes liegt. Beginne das Stillen immer an der nicht betroffenen Seite und wechsele erst nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an die operierte Seite. Häufiges, kürzeres Anlegen ist besser als selteneres und längeres Anlegen. Sollte nach der Operation ein Schmerzmittel notwendig sein, so gibt es Möglichkeiten ein stillverträgliches Präparat auszuwählen. Wenn dein Kind die Flasche nicht will, dann kannst Du auf die Fütterung mit dem Becher ausweichen, vor allem da ja höchstens eine Mahlzeit überbrückt werden müsste. Ich hoffe, die Tipps helfen dir weiter und wünsche dir eine problemlose Entfernung des Muttermals und eine möglichst rasche Heilung. LLLiebe Grüße Biggi


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