Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillen und Konisation

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillen und Konisation

Mitglied inaktiv

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Hallo Mein Frauenarzt hat bei mir veränderte Zellen stufe 4 vorgefunden. Ich weiss noch nichts genaues aber ich befürchte er wird eine Konisation oder eine Auschabung machen wollen. Ich bin nämlich noch am Stillen. Mein Sohn und ich genießen es in vollen Zügen, er ist 14 Monate alt und es wäre für uns bede wahnsinnig schlimm es so nun abrupt zu beenden. Gibt es eine Möglichkeiten, so etwas trotz stillen durchzuführen? mfg Lisi


Biggi Welter

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Liebe Lisi, eine Konisation ist sicher KEIN Abstillgrund! Eine Konisation ist meist kein sehr gravierender Eingriff und er muss nicht zwangsläufig einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt bedeuten, oft wird das ambulant gemacht. Hier gilt es, sich mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, wie lange tatsächlich ein Verbleiben im Krankenhaus erforderlich ist. Die Narkose und OP als solche ist durchaus so zu gestalten, dass nur eine ganz minimale Stillunterbrechung erforderlich wird, nämlich die Zeit, in der Sie im OP sind und bis Sie wieder richtig aufgewacht sind. Wenn Sie weiterhin stillen wollen, dann ist das auch trotz einer Operation möglich. Ihr Arzt wird vielleicht zum Abstillen raten, weil er keine Vorstellung davon hat, was es bedeutet von einem Moment zu anderen abzustillen. Viele Leute werden Ihnen auch raten abzustillen, weil es doch für Sie "einfacher" ist, ohne darüber nachzudenken, dass Sie sich sehr viel besser erholen können, wenn Sie Ihr Kind einfach nur anzulegen brauchen und nicht aufstehen, Flaschennahrung zubereiten und Flaschen und Zubehör reinigen müssen. Was noch viel häufiger nicht bedacht wird, ist die Tatsache, dass ein kürzlich abgestilltes Baby ein sehr viel höheres Risiko hat, selbst krank zu werden und das Letzte, was eine frischoperierte Mutter brauchen kann, ist ein krankes Kind. Theoretisch können Sie Ihr Baby stillen bis unmittelbar vor der OP und auch gleich wieder nach der Operation, sobald Sie wach genug sind, um es selbst zu halten. Narkosemittel, Schmerzmittel und was sonst noch erforderlich ist, können so gewählt werden, dass es mit dem Stillen zu vereinbaren ist. Eventuell müssen die Ärzte nachschauen, welche Medikamente für stillenden Mütter geeignet sind oder sie fragen bei Unklarheiten im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030-30308111) nach. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Wegen der Narkose zitiere ich Ihnen aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: "Andere in der Anästhesie verwendete Mittel Empfehlung für die Praxis: Wenn die Mutter nach einer Narkose wieder in der Lage ist Ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit der Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause. Dies gilt auch für die Narkose im Rahmen einer Sectioentbindung, bei der ohnehin der diaplazentar übergehende Anteil an Narkotika gegenüber der geringen Kolostrummenge quantitativ im Vordergrund steht!" Dr. Schaefer (Mitautor des o.g. Buches) hat in mehreren Vorträgen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Frau wieder stillen kann, sobald sie das Baby selbst halten kann. Denke daran, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt auch stillen können und dürfen. Ich wünsche Ihnen und eine komplikationslose OP mit guten Ergebnis. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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