Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich bin hin- und her gerissen, ob ich weiterstillen soll oder nicht. Mein Sohn ist jetzt fast 4 Monate und wird voll gestillt. Er ist 67cm und wiegt 7,5 kg. Da ich starke Gelenkbeschwerden habe, hat der Arzt eine ausführliche Blutuntersuchung gemacht. Dafür, daß die Entbindung fast 4 Monate zurückliegt, habe ich wohl ziemlich schlechte Allgemeinwerte, stellte sich heraus. Ich fühle mich tatsächlich zunehmend abgeschlagen, aber auf künstliche Babynahrung will ich auch nicht recht umsteigen! Ich finde es furchtbar, wie man heutzutage unter Druck gesetzt wird und sich selbst unter Druck setzt, so lange es geht zu stillen, koste es, was es wolle! Ist denn die Ernährung von einem so großen Kind noch kräftezehrender? Und welcher Still-Zeitraum ist für den Aufbau des Immunsystems des KLeinen denn mindestens empfehlenswert? Lieben Dank im Voraus und für die Geduld beim Lesen Laura
Liebe Laura, wenn eine Frau in der Stillzeit ständig krank ist, dann heißt es „Das kommt vom Stillen“. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Stillen für alles Übel dieser Welt verantwortlich gemacht wird :-((( Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden. Vielleicht sollten Sie einen anderen Arzt aufsuchen, der nachforscht, warum Ihr Blutbild nicht gut ist, denn am Stillen liegt es nicht, wenn Ihre Werte nicht stimmen. Sie fragen, wie lange Sie Ihr Baby stillen sollten, dazu habe ich einen interessanten Artikel für Sie. Neue Empfehlungen von WHO und UNICEF zur Säuglingsernährung zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Stillen gibt Babys den besten Start ins Leben. Schätzungsweise mehr als eine Million Kinder sterben jedes Jahr an Durchfall, Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen, weil sie nicht angemessen gestillt werden. Viele weitere Kinder leiden an Krankheiten, die nicht aufgetreten wären, wenn diese Kinder gestillt würden. Wie ein Baby in den ersten Tagen und Monaten seines Lebens ernährt wird, hat eine entscheidende Bedeutung für sein späteres Leben. In dieser wichtigen Zeit wächst das Kind sehr schnell, braucht ein Höchstmass an Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie Mangelernährung, die Mutter-Kind-Bindung entsteht und die Grundlage für eine gesunde Lebensweise wird gelegt. Die Weltgesundheitsorganisation ( WHO) und das Weltkinderhilfswerk UNICEF empfehlen daher: Ausschließliches Stillen während der ersten sechs Monate Muttermilch ist die natürliche erste Nahrung für Babys und Babys sollten sechs Monate lang ausschließlich gestillt werden. Muttermilch enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht und bietet zusätzlich durch ihre antiinfektiösen Eigenschaften Schutz vor Durchfall und anderen Infektionen. Aufgrund der Ergebnisse von Expertengesprächen über ausschließliche Muttermilchernährung empfiehlt die WHO volles Stillen für die ersten sechs Monate und anschließendes Weiterstillen mit zusätzlicher, angemessener Beikost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Notfallsituationen, geringes Geburtsgewicht, HIV-Situationen) sollte das Stillen unbedingt in Betracht gezogen werden. Muttermilch hat die folgenden Vorteile für das Baby sie enthält exakt die Nährstoffe, die ein Baby für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht sie ist leicht verdaulich und wird vom Organismus des Babys optimal verwertet sie schützt das Baby vor Infektionen Stillen generell hat die folgenden Vorteile es kostet weniger als künstliche Säuglingsnahrung es hilft Mutter und Kind beim Bonding - das bedeutet, eine enge und liebevolle Beziehung zu entwickeln es unterstützt die Entwicklung des Kindes es kann dazu beitragen eine erneute Schwangerschaft hinauszuzögern es schützt die Gesundheit der Mutter. Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, dadurch verringern sich die Blutungen und es wird einer Anämie vorgebeugt. Stillen verringert auch das Risiko für Eierstockkrebs und möglicherweise das Brustkrebsrisiko bei der Mutter. Unterschiede zwischen Muttermilch und Tiermilchen Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die das Baby braucht. Tiermilchen unterscheiden sich von Muttermilch im Gehalt und der Qualität der Eiweiße, dem Gehalt an Fettsäuren, Vitaminen und Eisen. Muttermilch ist nicht nur eine Nahrung für Babys, es ist eine lebendige Flüssigkeit, die weiße Blutkörperchen enthält und hilft, das Baby vor Infektionen zu schützen, solange sein Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Um das Stillen zu fördern haben WHO und UNICEF im Jahre 1992 die Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus" gegründet. Die Grundlage dieser Initiative sind die „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen", die zusammen mit weiteren Informationen unter http://www.stillfreundlich.de/index.html nachgelesen werden können. LLLiebe Grüße Biggi
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