Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillen und dick werden

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillen und dick werden

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Hi, ich habe 3 Kids, die erste wurde 3 Monate, die 2te 4 Monate und der jüngste jetzt im Moment auch 4 Monate gestillt. Nun ist es so, das alle ziemlich pumelig sind, es wurden alle nach Bedarf gestillt, und haben sich den Speck durch die Mumi "angefressen". Hatte vorhin wo gelesen das Babys duch Fertignahrung dick werden würden, aber meine sind das beste Beispiel das "dick" werden auch durchs stillen geht. Ich habe sooo oft gelesen/gehört das Mumi nicht dick macht, wieso habe ich dann so kleine Kartoffelstampfer zu Hause? Ok, ich nasche sehr gerne, aber soweit ich weiß geht doch das wenigste von dem was die Mutter ißt in die Mumi über?? Oder fließt der Zucker praktisch wie venös in die Milch? *grins* Schnüff, ich hätt auch gerne normal schlanke Kids :-)


Biggi Welter

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Liebe 2Mäuse, wenn Du gerne naschst, dann darfst Du das in Hinblick auf das Stillen unbesorgt. Deine Milch wird nicht schlechter oder kalorienreicher durch den Genuss von Schokolade oder anderen Leckereien. Gelegentlich gibt es ein Baby, das auf zu hohen Schokoladengenuss durch die Mutter reagiert (aber nicht mit Übergewicht), aber das muss nicht sein. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern.Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Wenn Du also viel Schokolade iss, landet das auf DEINEN Hüften, nicht beim Baby :-). Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch ist weltweit bei allen Frauen mit etwa 65 kcal/100ml gleich und lässt dich durch die Ernährung nicht beeinflussen. Durch Muttermilch wird ein Baby auch keinesfalls überfüttert und es wird auch nicht der Grundstein für ein späteres Übergewicht gelegt. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Es ist gefährlich, das Wachstum des Babys dadurch einzuschränken, dass man das Baby auf Diät setzt. Ein kleines Kind braucht Nahrung, um alle Arten von Zellen zu bilden, Hirn und Nervenzellen ebenso wie Fettzellen. Genau wie beim Erwachsenen variiert der kindliche Nahrungsbedarf von einem Baby zum anderen. Eingeschränktes Stillen liegt nicht im Interesse des Kindes. Es ist selbstverständlich nicht so, dass alle voll gestillten Babys gleich aussehen und es gibt durchaus auch schwerere Stillkinder. Ein Stillkind mag in den ersten Monaten überdurchschnittlich zunehmen und wie ein kleiner Buddha aussehen, langfristig ist es jedoch so, dass dieses Kind ein verringertes Risiko für Übergewicht hat. Das Fett, das sich zunächst eventuell ansammelt, wird aufgebraucht, sobald das Kind mobiler ist und das Kind wird von alleine "schlank". LLLiebe Grüße Biggi


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