Mitglied inaktiv
Hallo, guten Morgen, ich habe einen fast 5 Wochen alten Sohn. Von Anfang an hat er keinen regelmäßigen Rhythmus gehabt, hat zudem Probleme mit meinen Brustwarzen gehabt, also nehmen wir ein Stillhütchen. Er schleckte und suchte anfangs immerzu, was mich absolut verunsicherte, da es als sicheres Hungerzeichen bezeichnet wurde und ich ihn ja nicht direkt nach dem Stillen wieder anlegen konnte. Aber wenn er trotz Schleckbewegung ruhig war, habe ich dann darauf vertraut, dass das eben eine normale Baby-Mundbewegung ist. Jetzt zeigt er kaum noch derartige Zeichen, zumindest nicht zuverlässig, sondern wenn er aufwacht (nach sehr unruhigen Schlafphasen), dann wickele ich ihn und stille. Auch schläft er immer wieder an der Brust ein, protestiert dann nicht, wenn ich ihn abnehme, oder er saugt gierig und lässt schreiend los, dann wieder nimmt er beide Seiten und will gar nicht loslassen. Er hatte jetzt seit einer Woche nur einmal Stuhlgang, was normal sein kann, sagt meine Hebamme. Zudem hat er häufige "Winde", die ihn mal mehr mal weniger zu ärgern scheinen. Aber seit zwei Tagen ist er enorm unruhig, kann nur sehr schlecht einschlafen, sowohl tags als auch nachts, liegt dann weinend, quengelnd am Rand des Schlafes wach und lässt sich kaum beruhigen, auch wenn ich ihn zuvor gerade gestillt habe. Dann wieder schläft er sehr lange, wie jetzt auch gerade. Verschiedene Fragen beschäftigen mich: 1. Soll ich wecken, wenn er eine bestimmte Zeit (tags oder nachts) schläft, und nehme ich dann die geschlafene Zeit als Maßstab oder die Zeit ab dem letzten Stillen? Das kann ja durchaus ein Unterschied von 2 Stunden sein, wenn er z.B. bis 2.30 Uhr getrunken hat und bis 4.00 Uhr noch wach war und jetzt um 8.30 Uhr immer noch schläft. 2. Soll ich ihn aus unruhigen Schlafphasen wecken? 3. Wie oft nacheinander soll ich stillen, wenn er immer weiter schreit, aber nicht eindeutig ist, was er hat? 4. Wenn er sich beruhigen lässt, z.B. auf dem Wickeltisch oder auf dem Arm, heißt das, dass er keinen Hunger hat, oder ist er dann nur abgelenkt? 5. Soll er beide Seiten kriegen? 6. Wenn er einschläft nach nur wenigen Minuten und danach trotzdem lange schläft, ist das in Ordnung, oder kann es auch sein, dass er irgendwann zu schwach wird, um zu fordern? 7. Ist das Stillhütchen ein Problem auf Dauer, da er auf meine bisherigen Versuche, ohne auszukommen mit Abwehr reagiert hat? Fragen über Fragen, ich muss es für heute allein lösen, hoffe aber auf Anregungen. Vielen Dank
Liebe Leitel, alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Im Durchschnitt will ein kleines Baby wie Ihr Sohn in unregelmäßigen Abständen zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass Ihr Baby durch den Stillmarathon Ihre Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ich habe den Eindruck, dass Sie ein Problem damit haben, zu erkennen, wann Ihr Baby hungrig ist. Deshalb werde ich Ihnen jetzt einmal die Hungerzeichen eines Babys aufzählen: o saugende Bewegungen o Sauggeräusche o Lecken an den Lippen o die Zunge herausstrecken o Schnelle Bewegungen der Augen o Hin und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) o Ruhelosigkeit bei Neugeborenen ist es auch ein Hungerzeichen, wenn es die Hand an den Mund führt, später ist dies jedoch kein Hungerzeichen mehr, da dann die Koordination von Auge und Hand geübt wird. Versuchen Sie Ihr Kind anzulegen BEVOR es vor Hunger schreit. Weinen ist ein sehr spätes Hungerzeichen und wenn ein Baby erst einmal weint, dann ist es bereits aufgeregt und manchmal schon erschöpft und das Trinken an der Brust geht viel schlechter. Stillhütchen sind ein Hilfsmittel, das in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann dieses Hilfsmittel wirklich hilft und wann nicht. Wichtig ist außerdem, dass die Frau, die mit Stillhütchen stillt gut begleitet wird und da hapert es leider sehr oft. Außerdem gibt es Probleme, die sich nur scheinbar durch die Verwendung eines Stillhütchens lösen lassen und hier gilt es gut zu unterscheiden, ob die Frau dann aufgibt, weil das Problem nicht gelöst wurde oder weil sie mit Stillhütchen stillt. Die Studien, die zeigen, dass Stillhütchen zu einer Verkürzung der Stilldauer führen, sind in der Regel relativ alt und berücksichtigen deshalb nicht, dass die Stillhütchen heute aus anderem Material sind und deshalb auch andere Eigenschaften haben. Doch selbst wenn die Stilldauer verkürzt ist, ist es immer noch besser, die Frau stillt eine kürzere Zeit mit Stillhütchen als gar nicht. Ich kenne übrigens eine Frau, die über zwei Jahre mit Stillhütchen gestillt hat und nicht jede Frau wird automatisch bald abstillen, nur weil sie Stillhütchen verwendet, da spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. Pauschal lässt sich nicht sagen, dass die Verwendung von Stillhütchen immer zum vorzeitigen Abstillen führen wird. Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, ja, die Hungerzeichen kenne ich und genau das macht es schwierig, richtig auf sie zu reagieren, da er sie auch direkt nach dem Stillen zeigt und auch, wenn er sich selbst mehrfach losgerissen hat. Dann schreit er sehr massiv, will aber auch nicht mehr trinken, wehrt sich regelrecht dagegen. Gerade eben hatten wir das wieder. Soll ich ihn dann wieder anlegen und wie oft oder (wie ich es gerade mache) andere Beruhigung versuchen, weil mein Eindruck ist, dass es sich nicht mehr um Hunger handelt? Grüße
Liebe Leitel, aus der Entfernung kann ich auch nicht viel dazu sagen, es gibt mehrere Gründe für so ein Verhalten. Es kann sein, dass das Kind satt ist, es kann sein, dass es saugverwirrt ist und es kann sein, dass es mit einem starken Milchspendereflex nicht zurecht kommt. Am besten wäre es, wenn Sie sich beim Stillen einmal zuSEHEN lassen würden, die Kollegin kann sehr viel gezielter beraten. LLLiebe Grüße, Biggi
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