Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen stößt auf unverständnis

Frage: Stillen stößt auf unverständnis

Mitglied inaktiv

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Ich erlebe immer wieder das das stillen auf unverständnis stößt sowohl in der Familie als auch in der Industrie. Meine Tochter ist jetzt fast 4 Monate alt und die Frage ob ich nicht langsam aufhören will ihr nur MM zu geben, ist beinahe ständig präsent sowohl die medien als auch die Freunde/Familie geben mir stehts zu verstehen das es absolut unnormal ist sein kind noch voll zu stillen. Es ist schwierig gegen an zu reden und eigentlich ist das stillen mitlerweile ein Thema über das ich ungern spreche weil ich eh nur Contra bekomme und keiner dem etwas gutes zuspricht ausser mir. -Du verziehst dein Kind -machst sie abhängig -machst dich kaputt -das reicht dem Kind nicht -es ist unnormal -du stillst nur aus bequemlichkeit -usw. Ich meine mir geht es gut ihr geht es gut uns tut es gut...muss ich denn anfangen zuzufüttern weil die industrie und die gesellschaft denkt das ist so richtig??? Was habt ihr denn für erfahrungen wie lange kann ich voll stillen??? Es ist doch das beste für mein Kind oder??? Die kleine wird mir schon zeigen wann sie soweit ist oder??? Sie nimmt gut zu wiegt schon knapp 7 kilo ist super drauf... Ich war schon ein paar mal kurz davor mir diese gläschen zu holen konnte micxh aber zusammenreißen weil ich das eigentlich noch nicht möchte ich finde das stillen schön und nicht unnormal und ich möchte es auch weitermachen so lange ich kann und so lang es für meine kleine gut ist. Wir haben nur dieses eine JAhr zusammen da ich alleinerziehend bin muss ich schnell wieder anfangen zu arbeiten und das Jahr möchte ich voll auskosten... Liebe Grüße Jenny


Biggi Welter

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Liebe Jenny, um es einmal krass auszudrücken: Deine Umgebung hat keine Ahnung. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Vielleicht noch als erstaunliche Feststellung: In älteren Schriften aus Österreich findet sich der Spruch "drei Karfreitag soll das Kind ziehen", was ebenfalls auf eine mindestens zweijährige Stillzeit hinaus läuft. Wenn das längere Stillen tatsächlich negativ wäre, würden kaum renommierte Organisationen wie WHO und AAP dazu raten. Wegen der Beikostfrage solltest Du dir folgenden Artikel durchlesen: http://www.velb.org/docs/ls-4_2009-allergiepraevention-im-umbruch.pdf Nein, das Kind kann auch nicht "verwöhnt" werden, wenn es viel Nähe und Zuwendung bekommt. Eine Kollegin von mir hat dazu einen schönen Text geschrieben, aus dem ich jetzt einen Abschnitt zitiere: "Das Kind wird verwöhnt und verzogen. "Ja, das ist jetzt schon total verwöhnt" "Ihr verzieht das Kind, nachher will es nur noch auf den Arm" "So lernt das Kind ja nie alleine einzuschlafen, alleine zu spielen, sich mit sich selbst zu beschäftigen ..." "Wie soll das Kind denn seinen Rhythmus finden, wenn Du es ständig mit der herumziehst". So und ähnlich lauten viele Aussagen wohlmeinender Freunde, Verwandte und auch wildfremder Menschen, von denen man auf der Straße angesprochen wird. Was ist dran an dieser Theorie, dass das Baby durch die Zuwendung, die es erhält verwöhnt und verzogen wird? Bernadette Stäbler beschreibt in ihrem Buch "Mama" die Angst, sein Kind nicht richtig zu erziehen: "Und schon ist sie da, diese Angst, sein Kind zu verziehen. Welche Ursachen hat sie? Denn, wer dieses unschuldige Baby anschaut, fühlt sich sehr glücklich. Niemand kann sich vorstellen, dass es eines Tages unerwünschte Handlungen vollbringen wird. Wenn wir also von "verziehen" sprechen, haben wir ein älteres Kind vor Augen. Das Kind im Trotzalter, das immer "nein" ruft, läßt seine Mutter denken: "Was für einen Dickkopf habe ich mir großgezogen. Sicher habe ich es falsch gemacht!" Ist es wirklich so wichtig, dass unsere Kinder vor der Zeit lernen, alleine zu schlafen, alleine zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen? Ist es notwendig, dass wir Erwachsenen unseren Lebensrhythmus ändern und an das Baby anpassen, damit sich das Kind gut entwickelt? Auch hierzu möchte ich wieder aus dem Buch von Bernadette Stäbler zitieren: "In vielen ursprünglich lebenden Kulturen, die wir "primitiv" nennen, wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eine Umwälzung unserer Ansichten über die herkömmliche Kindererziehung mit sich brachten. Ich möchte eine afrikanische Studie herausgreifen und vereinfacht darstellen: Die erste Gruppe gebar ihre Babys zuhause und ließ diese keinen Moment allein. Geborgen bei der Mutter, wurden sie nach Bedarf gestillt und mussten niemals schreien. Bald ging die Mutter wieder auf das Feld, um die gewohnte Arbeit zu verrichten, das Neugeborene in ein Tragtuch geschlungen. Die Kontrollgruppe bekam ihre Babys im Krankenhaus mit aller medizinischen Hilfe, einschließlich schmerzlindernden Medikamenten. Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind getrennt, um zu ruhen. Die Babys bekamen Fläschchen und Schnuller, weil dies "das Moderne" war. Daheim schliefen die Kinder in ihrem Bettchen, in ihrem eigens dafür hergerichtetem Zimmer. Allein, ohne Körperkontakt. Alles ging recht zivilisiert zu, nämlich nach einem genauen Zeitplan, denn die Kinder sollten sich früh an ein geordnetes Leben gewöhnen und weder kleine Tyrannen noch nervös werden. Ein Jahr später offenbarte sich das Unerwartete: Die Kinder der ersten Gruppe waren in allem den anderen voraus: Sie waren intelligenter in ihren Verhaltensweisen und auch viel sozialer eingestellt, selbst die körperliche Entwicklung war besser, obwohl sie die ganze Zeit "festgebunden" waren. Ähnliche Ergebnisse ergaben vielseitige Studien in den verschiedensten Kulturkreisen. Wenn wir versuchen, dies mit einer natürlichen, einfühlsamen Intelligenz nachzuvollziehen, wissen wir, warum das Ergebnis so ausfallen musste. Das Baby fühlt sich bei seiner Mutter geborgen. Es muss seine Kräfte nicht für das Weinen verbrauchen. Der mütterliche Körper gibt ihm Wärme. Wenn das Baby sich an seine Mutter schmiegt, fühlt es ein wenig von dem Glück, das es neun Monate lang im Mutterleib haben durfte. Es kennt von daher ja auch schon die Herztöne seiner Mutter, es kennt sogar schon ihre Stimme und nun sieht es endlich ihr Gesicht, ihre Augen und darf an der Brust trinken, wenn es möchte. Das ist das Glück, die mütterliche Liebe, die Impulse gibt für die Intelligenz und das soziale Verhalten. Wenn das Baby sich an die Körperbewegungen der Mutter anpassen muss, während sie ihre alltägliche Arbeit verrichtet, übt es in wundervoller Weise seine Muskeln und den Gleichgewichtssinn." (Aus: Denise Both: "Tragen") Es ist nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo! Du machst das genau richtig lass die anderen reden... vielleicht sagen es dir manche Frauen weil sie selbst nicht stillen konnten das ist mir auch schon so gegangen... ignorier sie alle... lass dir zeit und stille sie solange wie du es möchtest und deine Kleine es möchte. Ich hab 2 Töchter und einen sohn die Mädels habe ich 6 Monate voll gestillt und mir 4 5 Monate zeit genommen ganz abzustillen und es war so schön. Meine Sohn kann ich leider nicht voll stillen muss ihn zufüttern da ich einen Tumor in der Brust hatte und leider nur einseitig jetzt stillen kann aber ich find es unendlich schade... drum geb dir die Zeit halte durch lass die anderen reden du tust deinem Kind nur das Beste wenn du stillst. Hör auf dein Inneres.. oder willst du dir irgendwann mal den Kopf zerbrechen und sagen wie doof du damals gewesen bist nur weil die andren es sagten...und dann aufhören? Lass dich auf keine Diskussionen ein es ist deine Entscheidung und die der KLeinen und wenn du und sie wenn ihr soweit seit dann ist es genau richitg. Ganz liebe Grüße Sarah


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es ist DEIN kind und nicht das der anderen und DU der meinung bist, dass du so lange stillen willst, dann ist das völlig okay, Ist stimme Sarah da völlig zu. Mein kleiner ist jetzt 9,5 Monate und ich stille ihn noch morgens, vor einer Woche hab ich noch abends gestillt. Bis er 6 Monate war hab ich voll gestillt und dann erst langsam angefangen auf Beikost umzustellen. Lass dich nicht beirren. Denk dran DU bist die Mutter. Und nur du entscheidest, wie lange du dein Baby stillst. Solange wie es deiner Maus gut dabei geht, ist das okay.


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Ich kann meinen Vorrednerinnen nur Recht geben. Lass Dich von den anderen Leuten nicht beirren und höre auf Dein Bauchgefühl, auch was den Start mit der Beikost angeht. Ich stille meine Tochter nun seit mehr als 17 Monaten und gehöre damit ja schon eher zu den Exoten unserer Gesellschaft. Wir haben fast bis zum 10. Monat voll gestillt, da Frida kein Beikostfanatiker war und immer nur so 3-4 Löffel Obstmus gegessen hat. Mit Möhren brauchte ich ihr erst gar nicht zu kommen, bis sie mittags richtig gegessen hat, hat es bis zu ihrem 1. Geburtstag gedauert. Heute stille ich sie noch zum Einschlafen und nachts und wir genießen es beide noch. Ich mußte mir auch oft anhören, wie lange willst du denn stillen, du brauchst doch auch mal wieder deine Freiheit, es kann ja gar kein anderer auf Frida aufpassen usw. usw. Mir war es egal und ich bin mir mit meinem Mann einig, dass es so für Frida gut ist. Es gibt ihr oft Ruhe zurück und sie hat so einen sicheren Hafen, wenn der Tag mal wieder stressig war. Ich finde es sehr schade, dass unsere Gesellschaft in Bezug auf das Stillen häufig so ablehnend eingestellt ist. Es ist doch das was die Natur für unseren Nachwuchs so vorgesehen hat, sonst hätten wir im Laufe der Evolution bestimmt schon unsere Brüste verloren :-) Hör auf Deinen Bauch und genieße es gemeinsam mit Deiner Tochter fridasmama


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Danke für den zuspruch den brauche ich echt manchmal sich gegen diese ganzen Menschen zu behaupten ist echt schwer der vorwurf das ich ja nur zu faul bin meinem kind die Flasche zu machen hält sich genau so hartnäckig wie die meinung das es nicht gut für sie ist...Naja sie wissen es halt nicht besser hmmm... Ich bin über eure Antworten sehr erfreut :D da schöpft man dann doch wieder Kraft und der Gedanke etwas falsches zu tun rückt wieder etwas weiter in die ferne... Danke also nochmal :D für die Aufbauenden Worte Jenny und Anna


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Wow, als alleinerziehende Mutter die eh schon brutal viel um die Ohren hat ist man auch noch "faul", wenn man sich nicht den Zinnober mit Glas und Flasche anfaengt???? Lass dir bloss nix einreden. 4 Monate ist noch super mini. Selbst mit 14 Monaten ist ein Kind noch so ein Baby. Auch Arbeiten und Stillen laesst sich vereinbaren, vor allem nach dem ersten Geburtstag, wo sich das Stillen/Essen langsam umdreht. Du hast Recht, die Zeit ist so kurz, geniess es so gut du kannst. Und dass von der Gesundheit her gesehen die Pulvermilch immer nur ein schwacher Abklatsch des Originals MuMi ist, ist ja wohl ausreichend erwiesen. Es macht als NUR Sinn, zu stillen. Es ist praktisch UND gesund UND kostet nix. Wer dagegen was haben kann der hat leider wirklich garkeine Ahnung. LG


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Sei wirklich froh, dass es so toll klappt mit dem Stillen. Ich hätte es auch gern so geahbt, hat aus verschiedenen Grümdem leider ncht so hingehauen wie ich es mir vorstellte, nicht zuletzt deshalb, weil meine Schwiegermutter mit ständig hinterherlief, als ich mit meinem 4. Baby zu Hause war. Eigentlich wollte ich, dass sie meinen Mann mit den 6 jährigen Drillingen unterstützt und den haushalt macht. Statt dessen rief sie" WAS??? Du legst schon wieder an, aber es sind doch noch keine 4 Stunden um...so geht das aber nicht." Dazu litt ich unter Wochenbettdepression und hab mich wirklich sehr beeinflussen lassen, von der Schwiegermutter. Hatte keine Kraft zu widersprechen. Fühlte mich ständig unter Druck mein 5 Tage altes Baby zu beruhigen ohne ihm die Brust zu geben, weil ja noch nicht die Zeit dafür war. Ich stillte dann ab und gab die Flasche. Bis heute bereue ich es. LG


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