Mitglied inaktiv
Hallo! Meine kleine Malin ist jetzt zwei Monate alt und wollte von Anfang an ständig trinken. Da sie vier Wochen zu früh geboren wurde, waren wir alle zunächst sehr froh darüber, dass sie so schön trinkt und zunimmt, langsam denke ich aber, dass sie schlicht und ergreifend an der Brust nie richtig satt wird. Nur selten schafft sie es, nach dem Stillen 2-3 Stunden zu schlafen, manchmal stille ich mit nur kleinen Pausen studendenlang. Sie lässt sich dann mit nichts anderem beruhigen, zieht aber auch wirklich kräftig an der Brust und trinkt. Vor einigen Tagen musste ich unerwartet Medikamente einnehmen und ihr deshalb leider ein Fläschchen mit Pulvernahrung geben, da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass sie nach dem Trinken satt und zufrieden ist. An der Brust hört sie grundsätzlich nur auf zu trinken, wenn sie dabei einschläft...Von Bekannten habe ich nun von "die braucht das, da musst du jetzt durch" bis hin zu "du musst unbedingt zufüttern, das ist schlecht für die Entwicklung" schon alles gehört, ich habe aber Angst, dass sie durchs Zufüttern dann nicht mehr an die Brust will. Was soll ich denn jetzt tun??
Kristina Wrede
Liebe Jenna1, es ist schwer zu entscheiden, was man tun soll, wenn man unsicher ist uns dann auch noch widersprüchliche Ratschläge erhält. Ich probiere mal, dir mit klaren Fakten und Tatsachen weiter zu helfen. Ob es genug Milch bekommt und gut gedeiht, kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein, auch wenn Malin scheinbar ununterbrochen trinken möchte. Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Deshalb ist das Stillen in keiner Hinsicht mit dem Flaschegeben zu vergleichen. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es ist einfach unglaublich anstrengend, Mutter zu sein. Und kaum eine von uns war wirklich darauf vorbereitet! Aber es lohnt sich, die Mühe nicht zu scheuen und sich auf das Muttersein auch wirklich einzulassen. Ein Kind ist eben kein Hobby, das man nebenbei ausüben kann, es erfüllt Dein Leben ganz und gar, krempelt es um, und schenkt uns dadurch eine neue Chance, etwas sinnvolles und wichtiges zu tun: Dem kleinen Menschlein beizustehen, ihm zu zeigen, was gut und schön ist im Leben, dass man Liebe schenken und geschenkt bekommen kann (und nicht verdienen muss)... Ich bin sicher, Du findest den richtigen Weg für Euch! Lieben Gruß, Kristina
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