Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen, Säugling 9 Tage alt?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen, Säugling 9 Tage alt?

Mitglied inaktiv

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Guten Tag, jetzt wende ich mich doch mal an Sie... Wird bestimmt länger ;-) Unser Zwerg wurde am 27.05. geboren und leider nach der Geburt sofort zum Gipsen gebracht, hat einen Klumpfuss. Danach hat er fast 14 Stunden durchgeschlafen. Dann wurde er im KKH zum ersten Mal angelegt, nuckelte minutenlang an der Brustwarze, was zur Folge hatte, dass diese sich sofort entzündete (rechts und links). Vor Schmerz konnte ich die ganze Nacht kaum schlafen, doch am nächsten Tag wurde es wieder versucht, wieder das gleiche egal ob mit oder ohne Stillhütchen. Die Schmerzen wurden schlimmer und an ein regelmäßiges Anlegen war nicht zu denken, wir beschränkten uns dann auf einmal am Tag, wobei ich vor Angst total verkrampfte und schon zurückschreckte als sein Mund auf mich zukam. Natürlich brauchte er was zu essen und so mit HA 1 zugefüttert, wobei er Donnerstag und Freitag gut 250ml am Tag wegzog... Freitag Entlassung und Abends Milcheinschuß und ich kein Plan vom Stillen, also nicht angelegt und zugefüttert. Am Samstag kam die Nachsorgehebamme, zeigte mir nocheinmal alles, Schmerzen ließen nach und mit Stillhütchen klappte es so lala. Da er durch das Zufüttern seine Milchmenge gewöhnt war, muß ich nun stillen und zufüttern. Für mich sehr nervenaufreibend, da alles in allem mit Stillen, Wickeln und Fläschchen 2 Stunden dauert und er nach ner Stunde wiederkommt. Ich bin ausgelaugt, mir fallen die Augen zu, kann mich kaum mehr auf den Beinen halten. Leider langt das Stillen nicht und er schreit nach dem Stillen vor Hunger. Uff, das die Vorgeschichte. Nun zum Eigentlichen.... Wir haben jetzt ne Waage, laut dieser trinkt er an der Brust 50ml und am Fläschen nochmals 30-50ml. Wie schaffe ich es dass meine Milchmenge sich angleicht. Wenn ich so weitermache werden sich doch wahrscheinlich Beide Milchmengen kontinuierlich steigern? Oder komme ich irgendwann ohne zufüttern aus? Besonders Nachts habe ich kaum Milch, da nuckelt er 2 Minuten an der Brust, kommt wohl nichts und dann schreit er wie am Spiess, heute Nacht habe ich Ihm ein Fläschchen geben müssen (80ml)... Haben Sie einen Tip? Die Doppelbelastung mit Stillen und Fläschen stehe ich nicht mehr lange durch, momentan unterstützt mich mein Mann, doch nur noch diese Woche und dann? Ehrlich gesagt, schrecke ich vorm Abpumpen zurück und habe Angst, vor einer Belastung wie jede Stunde anlegen und stillen, kann ich mir nicht vorstellen. Habe auch niemanden der mir den HAushalt etc. abnehmen könnte, da mein Mann neben Job noch ne Abendschule besucht und schon versucht mich auch noch nebenbei zu entlasten. Doch er geht jetzt schon am Krückstock, schläft fast im Stehen ein... Wäre schön von Ihnen zu hören! MFG Dani


Biggi Welter

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? Liebe Dani, leider war Ihr Stillbeginn alles andere als gut, doch das lässt sich jetzt durchaus noch korrigieren. Am besten wenden Sie sich möglichst schnell an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe, die mit Ihnen und Ihrem Kind arbeiten kann, damit Ihr kleiner Sohn lernt, korrekt und effektiv an der Brust zu trinken und Sie gleichzeitig Ihre Milchmenge steigern können. Sicher wird dies jetzt kein Frühlingsspaziergang werden, sondern von Ihnen einiges an Energie, Geduld und Durchhaltevermögen verlangen, aber es wird sich langfristig lohnen, jetzt ein paar anstrengende Tage zu verbringen. Das von Ihnen gefürchtete Abpumpen ist ein zusätzlicher Aufwand, doch lange nicht so schlimm, wie Sie es sich jetzt vermutlich vorstellen, vor allem dann nicht, wenn Sie eine effektive Pumpe haben. Wichtig ist, dass Sie in Ihrer Situation eine vollautomatische elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset bekommen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, denn ich denke wirklich, dass Sie Hilfe vor Ort brauchen. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Nicht nur wegen der wunden Brustwarzen ist dabei extrem wichtig, dass Sie korrekt anlegen. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Auch deshalb ist es sinnvoll, dass sich eine Kollegin anschaut, wie Ihr Kind trinkt. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder Brustersnährungsset) gegeben werden. Auch das sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Mit entsprechender Unterstützung, viel Geduld und einem Quentchen Glück sind die Chancen gegeben, dass auch Sie bald zu einer Stillbeziehung und vollem Stillen finden können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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hallo dani, ich freue mich ehrlich ganz doll, dass du dich entschlossen hast, hier bei biggi nachzufragen. sie wird dir helfen :-). lg e.


Mitglied inaktiv

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Hallo! Diese Geschichte kenne ich. Bei mir hat man aber vergessen mir zu sagen das ich meinen Sohn *11.4.02 gleich nach der Geburt anlegen soll. Außerdem war er ziemlich schwer 4,10 kg und groß 54 cm . Am Tag nach der Geburt hab ich ihn angelegt und er hat ein bißchen genukelt und dann voll abgedreht. Die Krankenschwestern meinten ich solle zufüttern - hab ich auch getan. Man will ja sein Kind nicht hungern lassen. Und diesen bekannten Milcheinschuß hatte ich auch nie. Ich bin dann auch alle 2 Stunden aufgestanden habe ihn 1 1/2 Stunden jeweils links und rechts angelegt und die letzte halbe Stunde haben wir beide totmüde und fertig mit Flascherl geben bzw. trinken verbracht. Eine echt anstrengende Zeit - aber ich wollte unbedingt stillen. Ich hab Milchbildungstee getrunken, Johannisbeersaft, Milchbildungstropfen genommen und abgepumpt (mit der manuellen Pumpe von Medela). Nach 1 1/2 Wochen wollte ich eigentlich aufhören und nur noch Flascherl geben. Vorher hab ich bei einer STillberaterin vorbeigeschaut und die meinte es wäre mein mangelndes Selbstbewußtsein im Bezug auf Stillen. Die Angst das er sowieso zuwenig bekommt hat alles nur noch akuter gemacht. Sie hat also gut auf mich eingeredet und gemeint ich sollte weiter machen mit dem Milchaufbau und das zufüttern so gering wie möglich betreiben. Das hab ich dann auch gemacht - ehrlich ich dachte der Kleine bekommt ganz sicher nicht genug. Das war am alleranstrengensten. Aber ich hab fleißig nach jedem Stillen abgepumpt und ab und zu blieb was übrig. Und eines Tages hab ich dann vollkommen aufgehört zuzufüttern und hab einfach auf mich vertraut. Eine Woche später fuhr ich wieder zur Hebamme und sie meinte ich hätte jetzt genug Milch um meinen Sohn pro Stillmahlzeit nur 1 Brust geben zu können - da es sonst nicht gut für den Bauch wär. Ich war soooo glücklich und jede Minute an der ich dachte ich kann und will nicht mehr hat sich ausgezahlt. 3 - 4 Wochen nach seiner Geburt hat es alles bestens funktioniert. Mein Sohn ist jetzt 7 wochen alt und er wächst und gedeiht hervorragend. Ans zufüttern denk ich garnicht mehr. Stillen ist echt superpraktisch!!! Ich hoff ich konnte Dir ein bisschen helfen... Halte durch und Kopf hoch - es wird schon funktionieren. Viele Grüße Gabriela und Nicolas gabrielaat@yahoo.de


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