Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillen + Prenahrung = Stillen sinnlos?

Frage: Stillen + Prenahrung = Stillen sinnlos?

zundee

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Liebe Frau Welter, ich überlege, meiner 9 Wochen alten Tochter 1-2x/Woche Prenahrung zu geben, da ich quasi Dauerstille und etwas Abstand für mein Wohlbefinden benötige. Meine Schwester sagt, durch das Fremdeiweiß würden die Vorteile des Stillens aufgehoben und ich könne es dann gleich ganz lassen. Ist das so richtig? Welche Vorteile des Stillens würden damit eingestellt? Abpumpen ist leider schwierig, da in den kleinen Stillpausen kaum etwas zu holen ist. Vielen Dank und viele Grüße!


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Liebe zundee, es lässt sich niemals sagen "eine Flasche andere Nahrung und das Stillen war für die Katz". Das wäre schlicht und ergreifend Blödsinn. Erstens hat das Stillen noch eine Vielzahl anderer Vorteile als nur die vorbeugende Wirkung gegen Allergien und zweitens lässt sich niemals für den Einzelfall vorhersagen, wie das jeweilige Kind reagieren wird. Theoretisch ist es möglich, dass sich das Allergierisiko für ein Kind durch eine einzige Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (aufgrund des Fremdeiweißes) erhöht, doch in der Praxis kann niemand sagen, was genau es für dein Kind bedeutet. Noch etwas "am Rande": Du bist jetzt Mama bist und damit ist dein "früheres Leben" endgültig vorbei. Das klingt vielleicht hart, ist jedoch Realität - und gar nicht so schlimm. Tatsache ist, dass jedes Zufüttern ein Eingriff in das natürliche Gleichgewicht darstellt und zu Schwierigkeiten führen kann. Darum empfehlen wir, das nur dann zu tun, wenn es wirklich erforderlich ist. Für dein Wohlbefinden wäre es vielleicht hilfreicher, wenn du einen Ausgleich findest, der trotz Baby machbar ist. Das Dauerstillen hat vielleicht eine Ursache, die angeschaut werden sollte. Hattet ihr vielleicht eine schwere Geburt, oder hat sie gedauert? Gab es übermäßigen Stress in der Schwangerschaft? Oder fühlst du dich jetzt einsam, überfordert oder gar überrumpelt vom Leben? All das kennen viele frischgebackene Mütter, und es sind Themen, die angeschaut werden können. Dann kann das Baby mit all seinen Bedürfnissen sein wie es ist, und wir können ihm geben, was es braucht. Lieben Gruß, Kristina


zundee

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Hallo Kristina, vielen Dank für deine Antwort. Ja, auch letzteres trifft zu. Schwangerschaft und Geburt waren super, jetzt fällt mir die Dauerverantwortung aber manchmal ehrlich schwer, wenn die eigenen Bedürfnisse hinten anstehen. Bzw muss ich, wie du richtig schreibst, neue Lösungen für meinen Ausgleich finden und auch das "alte" Leben loslassen lernen. Hast du hierfür Tipps? Viele Grüße Sonja


Rotkehlchen

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Hallo zundee, Ich hoffe es ist okay, wenn ich dir von meinen Erfahrungen (zwei Kinder, inzwischen 4 Jahre und 15 Monate alt) berichte. Bezüglich abpumpen: Hast du es mal versucht, auf einer Seite zu pumpen, während deine Tochter an der anderen Seite trinkt? Das ging bei mir immer am besten, da ich allein mit der Pumpe kaum geschafft habe, den Milchspendereflex auszulösen. Gerade als meine Kinder noch recht klein waren, ging das Abpumpen so ziemlich gut. Bezüglich „ans Mutter sein gewöhnen und trotzdem die eigenen Bedürfnisse nicht (immer) zu kurz kommen lassen“: Du brauchst einfach Unterstützung und musst diese auch annehmen. Am besten natürlich vom Vater des Kindes, wenn und soweit das nicht geht, von Verwandten, Freundinnen o.ä. Oft gilt es ja schon, wenn der Papa eine Stunde mit dem Baby spazieren geht und man mal in Ruhe baden oder ein Nickerchen machen kann. Soweit möglich, könnt ihr ja auch versuchen, dass jemand anders das Baby eher in den Zeiten übernimmt, wenn es gerade nicht dauerstillen will. Meist ist das ja vor allem abends so extrem. Also zB eher morgens duschen, bevor der Papa zu Arbeit muss, wenn Baby morgens bei Papa besser drauf ist als abends. Aber bitte vertrau auch darauf, dass es deinem Baby nicht schadet, wenn es auf Papas Arm mal fünf oder zehn Minuten weint, weil du schnell duschen gehst oder ohne Baby auf dem Arm essen möchtest! Und bitte glaub mir, diese extreme Anfangszeit geht auch wieder vorbei. Je öfter der Papa oder andere enge Bezugspersonen jetzt Kontakt mit deiner Tochter haben, desto besser und schneller wird sie sich auch bei anderen Personen wohl und sicher fühlen können. Wobei du als Mama sicherlich zumindest so lange, wie du noch (voll) stillst, immer die Nummer eins bleiben wirst Alles Gute und ihr findet euren Weg!


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