Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen plus Folgenahrung?

Frage: Stillen plus Folgenahrung?

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Hallo! Ich hab da mal eine Frage: Mein Sohn is nun fast 4 Monate,er war von Geburt an sehr lang,58cm und 4500gramm..also ein richtiger ausgewachsener Kerl schon,ich bin auch 14 Tage rübergegangen,hatte eine unkomplizierte schnelle Geburt.Habe mit dem Stillen keine Probleme gehabt,nur das er sehr hastig an der Brust ist.Mittlerweile hatten wir den 4 Stundenrythmus übern Tag und schlafen tut er 7-8 Stunden jetzt.Nun ist mir aufgefallen das er nicht mehr so satt wird beim 19:30 Stillen und Mittagsstillen.da habe ich Folgenahrung Humana 2 geholt,weil er ja nun fast 4 Monate alt ist um ihn zusätzlich nach der Brust Milch zu geben.Mittags bekommt er nach dem Stillen noch 100ml und abens 150ml und es geht ihm gut dabei,habe ich den Eindruck,sogar so,das ich das Gefühl habe,er möchte immer mehr.Nun meine Frage: Habe ich alles richtig gemacht??Ist Humana eine gute Zusatzernährung? Würd mich freuen auf Antwort. Übrigens wird er immer länger und sieht aus wie 5-6 Monate.


Biggi Welter

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? Liebe Marie, Größe und Gewicht sagen überhaupt nichts darüber aus, ob ein Kind zusätzlich zur Muttermilch andere Nahrung braucht und da sich Stillen nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage richtet ist es bei Bedarf einfach so, dass das Kind häufiger angelegt wird und dann regelt sich die Milchmenge auf den Bedarf des Kindes ein. Wird hingegen mit künstlicher Säuglingsnahrung zugefüttert, gerät das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage durcheinander und es kann passieren, dass ungewollt früh abgestillt wird, weil das Kind immer mehr Flaschennahrung und immer weniger Muttermilch erhält. Genau diese Gefahr besteht jetzt auch bei Ihnen. Folgenahrung ist gleich von welchem Hersteller für ein vier Monate altes Kind nicht sinnvoll und sollte in keinem Fall gegeben werden, ehe ein Kind nicht mindestens zwei Beikostmahlzeiten erhält, da diese Nahrung nicht alles enthält, was ein Kind braucht und als Ergänzung Beikost benötigt. Ernährungsphysiologisch sind diese Nahrungen ohnehin nicht notwendig ein Kind kann bis zum ersten Geburtstag als Ersatz für die Muttermilch eine Pre-Nahrung erhalten und ab dem ersten Geburtstag kann es an Kuhmilch und Kuhmilchprodukte herangeführt werden, spezielle „Kindermilchen“ sind dann überflüssig. Ich empfehle Ihnen, sich einmal mit einer Kollegin vor Ort in aller Ruhe über das Stillen und auch das eventuelle Abstillen (falls Sie das jetzt bereits ins Auge fassen) zu unterhalten. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe Biggi! Also ganz so sehe ich das nicht,ich habe an sich ein sehr gutes Gefühl dabei ihm zusätzlich Milch zu geben..er bekommt die Brust genauso häufig wie davor und trinkt auch genauso gut davon..eine Verweigerung ist mir nicht aufgefallen.Ich habe von Anfang an,eine Vorstellung darüber gehabt,wann ich abstillen möchte..ab dem 5.6.Monat..ich kann mir nicht vorstellen,das ein baby allein von der Muttermilch in dieser Zeit noch satt wird..und ich finde es auch übertrieben,das das Flaschengeben so schlecht gemacht wird.Ich finde wenn man 3Monate lang voll gestillt hat und danch weiter stillt zusätzlich Milch gibt und dann im vierten Monat sowieso Beikost gegeben wird,hat man seinem Baby schon sehr gutes getan und braucht kein schlechtes Gewissen zu haben.Ich richte mich voll und ganz nach meinem Kind,wenn er anderen Babys beim Füttern einer Beikost schon richtig gierig draufschaut,dann habe ich ein Gefühl,das er bald was festes haben möchte.Und der Mutterinstinkt irrt sich bekanntlicherweise doch selten oder?


Mitglied inaktiv

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hallo, ich persönlich stille IMMERNOch fast ausschließlich (seit 9,5 monaten!)... du stellst hier eine frage und bittest um rat bei biggi--->sie antwortet dir fachlich-sachlich und mit hintergrundwissen !!!und dann beschwerst du dich und bist selbstsherrlich...ich möchte dich nicht angreifen!!! aber warum wendest du dich an dieses forum,wenn du dann "ALLES besserweißt"...ich bin keine stillberaterin,habe aber schon sehr viel einblick und auch fachwissen und kann biggi nur bepflichen!!! man beginnt mit abstillen wenn man flaschennahrung gibt...ob du das nun wahr haben möchtest oder nicht !!!...ich finde die zeit schade die biggi in deine frage investiert hat SORRY ,aber es ist meine einstellung !


Biggi Welter

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Liebe Marie, weder Kuhmilch noch künstliche Säuglinsgnahrung sind der Muttermilch überlegen und bei künstlicher Säuglingsnahrung ist es so, dass eine 2er Nahrung ernährungsphysiologisch weder notwendig noch empfehlenswert ist. Die Empfehlung von renommierten Organisationen wie Weltgesundheitsorganisation (WHO), Amerikanische Akademie der Kinder (AAP) oder auch der Nationalen Stillkommission in Deutschland (NSK) lauten sechs Monate ausschließlich stillen und danach weiterstillen mit Zugabe von altersentsprechender Beikost. Wenn Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun wollen, dann verzichten Sie noch etwa zwei weitere Monate auf jegliche Form von Beikost. Auch wenn Ihr Baby nicht allergiegefährdet ist, so ist die zu frühe Einführung der Beikost immer eine starke Belastung für den noch unreifen Darm und belastet auch die Nieren enorm durch die erhöhte Molenlast. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Das Thema „ab vier Monate oder ab sechs Monate" ist eine zwischen Ernährungsexperten und Säuglingsnahrungsindustrie heiß diskutiertes Thema und der Markt für Säuglingsnahrung ist ein mindestens so heiß umkämpfter Markt mit großen Verdienstmöglichkeiten, die um so größer sind, je weniger bzw. kürzer die Kinder gestillt werden. Für den Organismus des Babys ist es besser, wenn es erst ab sechs Monaten etwas anderes als Milchnahrung bekommt, erst dann sind Darm und Nieren so weit ausgereift, dass das Kind andere Nahrung bekommen soll. Eine zu frühe Einführung der Beikost kann Darm und Nieren des Kindes überlasten und erhöht das Allergierisiko. Mit vier Monaten „kann" ein Kind Beikost bekommen und nicht jedes Kind wird (sofort) mit Problemen reagieren, aber leider sind nicht alle Probleme, die sich aus zu früher Einführung von Beikost ergeben sofort erkennbar. Es gibt Studien, die Zusammenhänge zwischen zu früher Einführung von Beikost und im Erwachsenenalter auftretenden Stoffwechselerkrankungen zeigen, das merkt man dann natürlich noch nicht mit vier oder fünf Monaten. Es gibt überhaupt eine Menge von Studien, die die gesundheitlichen Vorteile für das Kind belegen, wenn es das erste halbe Jahr ausschließlich gestillt wird. Bereits 1994 gab es eine Veröffentlichung von G. van Oost und M. Kersting mit dem Titel „Drei Jahrzehnte Beikost für Säuglinge in Deutschland. Pädiatrische Empfehlungen, industrielles Angebot und Praxis der Mütter" in der festgestellt wurde: „Im Vergleich mit den kinderärztlichen Empfehlungen bieten die Hersteller eine unnötig große Vielfalt von Beikostprodukten zu unnötig früh deklarierten Einssatzzeitpunkten an". Sicher eine gute Hilfe bei der Überlegung ist immer „Was hat derjenige davon, der die Empfehlung abgibt". WHO (Weltgesundheitsorganisation) oder AAP (Amerikanische Akademie der Kinderärzte) haben keinerlei Profit davon, dass sie empfehlen mit der Beikost bis zum vollendeten sechsten Lebensmonat zu warten. Zwei Monate früher Beikost bedeutet jedoch eine erhebliche Umsatzsteigerung für die entsprechenden Hersteller. Vor gut zwei Jahren war in der Welt am Sonntag ein sehr schöner Artikel über diesen „Cocktail mit Wunderwirkung", den ich dir anhänge, er ist wirklich interessant. LLLiebe Grüße Biggi Aus „Welt am Sonntag" 01. April 2001 http://www.welt.de/daten/2001/04/01/0401med244465.htx Cocktail mit Wunderwirkung Stillen macht Kinder klüger und schützt sie vor Krankheiten Von Ingrid Kupczik Für das Stillen gab es Geld: je nach Krankenkasse und Region zehn Mark im Monat oder 50 Pfennig pro Tag, bis zu sechs Monate lang. Das "Stillgeld" wurde in der Bundesrepublik bis in die späten sechziger Jahre gezahlt ein Anreiz für junge Mütter, ihr Baby möglichst lange voll zu stillen. Diese Bereitschaft war damals nicht sonderlich verbreitet: Nicht einmal 50 Prozent der Mütter legten ihren Säugling an die Brust, nur sechs Prozent stillten länger als drei Monate. Weil es nicht schick war, sich auf diese Weise die Figur zu ruinieren. Und weil die neuartigen Muttermilch Ersatzprodukte nach Angaben der Hersteller mindestens ebenso gesund wie die echte Muttermilch waren, aber unabhängig machten von den Bedürfnissen des Babys. Das Bewusstsein hat sich grundlegend gewandelt: Heute versuchen neun von zehn Frauen nach der Geburt, ihr Baby zu stillen. Dieses Bemühen währt aber in vielen Fällen nur kurz: Die kürzlich veröffentlichte Studie "Stillen und Säuglingsernährung" (SuSe) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit ergab, dass fünf Tage nach der Geburt nur noch 75 Prozent aller Mütter voll stillen; nach zwei Wochen ist die Stillquote auf 60 Prozent zurückgegangen. Nach acht Wochen beträgt sie 42 Prozent; nach vier Monaten 33 Prozent; nach einem halben Jahr nur noch zehn Prozent. Studienleiterin Dr. Mathilde Kersting vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund spricht dennoch von "deutlichen Fortschritten in Häufigkeit und Dauer des Stillens", verglichen mit der Situation in früheren Jahren. Die Empfehlung von WHO und nationaler Stillkommission, dass Babys in den ersten vier bis sechs Monaten ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden sollten, wird damit aber bei weitem nicht erreicht. Obwohl der Nutzen des Stillens für Mutter und Kind längst hinreichend belegt wurde: Muttermilch, dieser einzigartige Cocktail aus Hormonen, Wachstumsfaktoren, Enzymen und Kohlenhydraten, verringert unter anderem das Risiko des Plötzlichen Kindstods, schützt vor Typ 1 Diabetes und vor Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, beugt Allergien und Neurodermitis vor. Außerdem senkt Muttermilch den Blutdruck in späteren Jahren. Das berichteten kürzlich Mediziner des Londoner Institute of Child Health im Fachblatt "The Lancet": 216 Frühchen hatten entweder Muttermilch von Spenderinnen aus einer "Milchbank", einen Standard Milchersatz für Babys oder einen speziellen Milchersatz für Frühgeborene erhalten. 15 Jahre später wurde ihr Blutdruck gemessen: Bei den einst mit Muttermilch ernährten Jugendlichen war der mittlere Blutdruck deutlich niedriger als bei den beiden Milchersatz Gruppen. Was genau in der Muttermilch diese positive Wirkung erzeugt, ist noch ungeklärt. Ein wertvoller Baustein wurde indes identifiziert: Es ist das Protein CD14, das sowohl in der Vormilch (Kolostrum), als auch in der Muttermilch reichlich vorhanden ist. Der Eiweißstoff fördert die Entwicklung bestimmter Immunzellen (B Zellen), die im Knochenmark gebildet werden und bei der Produktion von Antikörpern eine bedeutsame Rolle spielen. Je größer die Zahl unterschiedlicher Antikörper, desto besser ist das Baby vor Infektionen geschützt. Kinder, die mehrere Monate voll gestillt werden, haben im Schulalter deutlich weniger Probleme mit Übergewicht (siehe Grafik). Das geht aus einer Studie an der Münchner Universität hervor, an der mehr als 9000 bayrische Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren beteiligt waren. Frühere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Babys, die die proteinreichere Flaschennahrung erhalten, höhere Insulin Spiegel aufweisen. Dieser regt die frühe Bildung von Fettzellen an und erhöht das Risiko für Übergewicht. Stillen fördert offenbar auch die kognitive Entwicklung des Kindes. Israelische Forscher entdeckten, dass die Muttermilch ein Hormon enthält, welches die Reifung des kindlichen Gehirns unterstützt. Einer Studie aus Neuseeland zufolge besteht zwischen Stillen und Schulleistung ein Zusammenhang. Bei 1000 Kindern im Alter zwischen acht und 13 Jahren stellten die Forscher fest, dass gestillte Kinder im Vergleich zu Kindern, die Flaschennahrung erhalten hatten, einen geringfügig höheren Intelligenzquotienten und bessere Testleistungen aufwiesen. Je länger die Stilldauer im Säuglingsalter, desto größer die Unterschiede. Als Ursache vermutet Studienleiter Prof. David M. Ferguson ungesättigte Fettsäuren in der Muttermilch, die die Differenzierung des Gehirns fördern. Der amerikanische Wissenschaftler James W. Anderson von der University of Kentucky wertete 20 Studien zu den Auswirkungen des Stillens auf die kognitive Entwicklung bei Kindern aus. Ergebnis: Der IQ gestillter Kinder ist im Durchschnitt drei bis fünf Punkte höher. Und: Je länger die Stilldauer, desto besser das Resultat. Nach Meinung Andersons liegt die Ursache nur zu 40 Prozent in der Chemie der Muttermilch, zu 60 Prozent aber im engen Körperkontakt zwischen Mutter und Baby. Der gesundheitliche Nutzen des Stillens für die Mütter ist ebenfalls gut dokumentiert. So sorgt beispielsweise das durch den Saugreiz von der Hirnanhangdrüse produzierte Hormon Oxytocin dafür, dass sich nach der Geburt die Gebärmutter schneller wieder zurückbildet; Stärke und Dauer der Blutungen sind dadurch deutlich reduziert. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte weist darauf hin, dass stillende Frauen schneller als andere ihr ursprüngliches Körpergewicht wiedererlangen, dass sie in späteren Jahren ein geringeres Risiko haben, an Eierstock und Brustkrebs zu erkranken. Das Wichtigste aber ist in keiner Studie bewiesen: Stillen schafft eine einzigartige innige Verbundenheit mit dem Baby, eine tiefe Befriedigung und ein Glücksgefühl, um das die Väter ihre Frauen zu Recht beneiden.


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Liebe Mona! Selbstverherrlichung ist noch stückweit etwas anderes.Ich war nur etwas überrascht,das die Antwort doch sehr in die eine Richtung geht.Es ist ja durchaus möglich das ich am Abstillen bin,allerdings wenn ich meine Milchmenge überprüfe,indem ich abpumpe,dann ergibt sich genau derselbe Wert wie immer.Und mein Sohn trinkt es genauso weg.Ich glaube einfach das,manche Babys ein höheren Energiebedarf haben und nunmal etwas mehr brauchen.Die Studien zeigen,das es wichtig ist die ersten Monate voll zu stillen und überhaupt zu stillen.Das ist etwas was mir sehr wichtig war und ist.Solange der Vorrat reicht,wird auch alles gegeben.Was sollen die Frauen tun,die keine Milch produzieren können?Und Mona: Zu deiner Information,es gibt Studien die beweisen,das nach 6 Monaten das Stillen eher einen negativen Einfluss auf das Kind hat.Weil das Immunsystem sich in diesem Alter schon so entwickelt hat,das jede weitere Milch Giftstoffe freisetzt,die dann dazu führen können,das erst recht Allergien div. Erkrankungen erfolgen.Das ist natürlich jedem selbst überlassen und ich denke Biggi wird wissen was ich meine.Ich finde, heutzutage wird ganz schön streng in die eine Richtung geschaut,wenn es um das Stillen geht.Ich hoffe,dass ich bis zum 6. Monat stillen kann.Der Kleine große Mann richtet sich schon fast alleine richtig auf!Und ich freue mich schon,ihm dann richtiges Essen geben zu können.


Biggi Welter

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Liebe Marie, es stimmt nicht, dass längeres Stillen dem Baby schadet. Da dieses Thema zur Zeit (wieder einmal)hohe Wellen schlägt und sich die Anfragen bei vielen Stillberaterinnen häufen, gibt es auch bereits einige Reaktionen und Antworten von Kolleginnen, von denen ich jetzt eine anhänge, weil darin bereits alles gesagt wird, was es zu sagen gibt. LLLiebe Grüße Biggi "Das Thema Schadstoffe ist ja etwas, was immer wiederkehrt und auch das, was in dieser Veröffentlichung steht, ist nicht neu, sondern (leider) altbekannt auch in Hinsicht auf die Flammschutzmittel. Doch genau so ist es auch bekannt, dass bis heute kein Fall bekannt ist, in dem das Stillen wirklich geschadet hat, was man von der Ernährung mit künstlicher Säuglingsnahrung nicht behaupten kann. Leider wird die Veröffentlichung des BUND auch nicht so verstanden wie es sein soll, nämlich als Appell PRO Muttermilch, wie es auch Angelika Zahrnt, BUND Vorsitzende, sagt: "Muttermilch ist die wichtigste und beste Nahrung für jeden Säugling. Synthetische Chemikalien haben darin nichts zu suchen. Wir raten nicht vom Stillen ab, sondern wollen, dass die Belastungen schnell und effektiv minimiert werden. Nur eine konsequent am Vorsorgeprinzip ausgerichtete Chemikalienpolitik kann dazu beitragen, dass Muttermilch künftig weniger belastet sein wird." Da ich aber das Rad jetzt nicht neu erfinden will, zitiere ich dir noch einen Kommentar von Ute Renköwitz, der Stillbeauftragten des Bund Deutscher Hebammen, zum Thema, dem ich mich anschließe: "Solche plakativen Schlagzeilen werden sicher wieder viele (werdende) Mütter verunsichern. Was zuerst gelesen wird, ist die Überschrift und was dann folgt. Und das ist dazu angetan, massiv Stimmung gegen das Stillen zu machen, ja sogar gegen Frauen, die stillen! Denn diese Meldung hinterlässt ganz subtil den Eindruck, dass Mütter aus egoistischen Gründen stillen, um willentlich ihren Körper zu entgiften. Eine Aneinanderreihung von (hoffentlich) unbedachten Formulierungen und Tatsachen ergibt ein Potpourri an Meldung. Und dies wird sicher einige Frauen auf der emotionalen Ebene erfassen und dazu führen, dass bei Ambivalenz die Verunsicherung das Zünglein an der Waage gegen das Stillen ausschlagen lässt. Oder jemand aus dem Umfeld der Stillenden, der ihr die Meldung präsentiert: Macht doch nichts, wenn es nicht klappt, es ist sowieso nicht so gut. Es entsteht der Eindruck, dass der Schadstofftransfer erst mit dem Stillen beginnt und die Frauen am Ende schadstofffrei und Kinder randvoll wären. Sachlich richtig ist, dass der Transfer bereits in der Schwangerschaft beginnt und am Ende von Schwangerschaft und Stillzeit die Problemstoffspiegel von Mutter und Kind in etwa gleich sind. Keine Studie hat erwiesen, dass die heute vorhandene Belastung die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt! Eine unbewiesene Behauptung wird als wissenschaftlich begründet ausgegeben. Bei einem Thema von solcher Bedeutung ist es besonders verwerflich, wissenschaftliche Erkenntnisse mit bloßen Behauptungen zu vermischen. Es wird völlig unterschlagen, dass die LCP (Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren) in der Muttermilch und andere Substanzen anderseits die Gehirnentwicklung unterstützen und viele Studien das Gegenteil beweisen, nämlich, dass gestillte Kinder in der Gehirnentwicklung besser abschneiden. Da fällt auch der nachgeschobene letzte Absatz nicht mehr ins Gewicht. Versäumt wurde ebenfalls an dieser Stelle darauf hinzuweisen, welchen Stellenwert Muttermilchanalysen haben. Nämlich nicht um die einzelne Mutter zu beunruhigen, sondern als Instrument für die Umweltforschung und damit Gesetze dafür sorgen, dass die Vorkommen der Gifte in der Muttermilch in der Zukunft geringer werden und die Verantwortung nicht der einzelnen stillenden Mutter zugeschoben wird. Das wird allerdings der mit der Materie unerfahrenen Leserin nicht plausibel." (Zitat Ende) Es wäre blauäugig zu behaupten, dass es auf dieser Welt noch irgend etwas gibt, was schadstofffrei ist, doch es liegt zum Teil auch an uns und unserem Konsumverhalten, die Belastung zumindest zu verringern. Ich hoffe, dass durch solche Veröffentlichungen erreicht wird, dass ein Umdenken in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in Hinblick auf den Einsatz von Chemikalien in Gang kommt, von dem wir alle und auch unsere Kinder und deren Kinder profitieren werden. Liebe Grüße Denise Both


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