Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillen nachts

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillen nachts

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Liebe Biggi, mein Sohn hat beim Stillen und Schlafen mit seinen 5 Monaten noch keinen starken Rhythmus. Er wird nur um 7 Uhr mit dem Rest der Familie wach und ich bringe ihn um 20 Uhr zusammen mit der großen Schwester ins Bett. Dabei wird er auf jeden Fall gestillt. In der frühen Nacht wacht er einmal auf und nuckelt sich an der Brust in den Schlaf und meist schläft er dann bis 2-3 Uhr. Dann stillt er einmal richtig und nach einiger Zeit wacht er ca. 1 mal pro Stunde auf und stillt oder nuckelt sich wieder in den Schlaf. (Schläft bei uns im Bett)Tagsüber trinkt er vielleicht 2 mal richtig, ansonsten fängt er an zu trinken, interessiert sich für irgendetwas anders und hört wieder auf zu trinken. Vormittags bekommt er nun, weil ich wieder arbeite, abgepumpte Milch. Er trinkt ca. 30 ml gegen 10 Uhr und ca. 90 ml zwischen 12 und 1. Ist das nicht sehr wenig? Wenn ich dann um 2 da bin, stillt er nochmal richtig. Nun frage ich mich, ob ich ihm und mir irgendwie helfen kann, damit er am frühen Morgen besser schläft und wie ich ihn tagsüber dazu bekomme richtig zu trinken und nicht nach ein paar Schlückchen wieder abzubrechen. Vielleicht schläft er dann ja auch besser, weil er sich die Milch nicht nachts holen muss. Vielen DAnk! Zoe


Biggi Welter

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Liebe Zoe, es könnte sein, dass Ihr Baby durch die Flasche saugverwirrt ist und deshalb am Tag kaum noch richtig an der Brust trinkt. In der Nacht trinkt das Baby dann instinktiv richtig. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ob Ihr im Moment Kind ausreichend gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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