Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach Lippenbändchen-Lasern

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen nach Lippenbändchen-Lasern

Kathrin04

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Hallo! Meine Tochter ist 4 Wochen alt. Nach einer wirklich schönen Geburt, haben wir seitdem eine lange (und nicht so schöne) Stillgeschichte hinter uns.... Seit der Geburt stülpt meine Tochter beim Stillen ihre Lippen grundsätzlich nach innen und öffnet leider ihren Mund kaum. Auch nicht wirklich, wenn man sie mit der Brustwarze an der Lippe kitzelt. Dadurch dauert das korrekte Anlegen immer eine Weile, was sie schnell frustriert und sie zum Weinen bringt. Am Anfang hörte man fast keine Schluckgeräusche, inzwischen läuft es etwas besser: Sie saugt sie 5-10x bis man einen Schluck hören kann. Außerdem schmatzt sie sehr häufig. Nach einem recht guten Stillversuch war sie ca. 30 Minuten satt, sonst hat sie meist direkt weiter Hunger. Noch im Krankenhaus erhielt ich Stillhütchen, da sie nicht richtig saugen wollte. Meist nuckelte sie nur und schluckte gar nicht. Angelegt habe ich sie alle 2 Stunden. Nach einigen Tagen hatte sie über 10% an Gewicht verloren und mir wurde geraten Premilch mit der Flasche zuzufüttern. Ich wollte aber lieber abpumpen und kein Fläschchen geben, worauf ich dann Spritzen zum Füttern mit etwas Premilch und dann nur Muttermilch erhielt. Unsere Kleine nahm damit nur sehr langsam zu und schluckte ziemlich viel Luft. Als wir schließlich zu Hause waren, kontrollierte meine Hebamme das Anlegen immer wieder, konnte aber keinen Fehler meinerseits feststellen. Auch hätte ich genug Milch und einen guten Milchspendereflex. Ich probierte auch verschiedene Positionen aus. Ich einigte mich mit meiner Hebamme darauf, dass wir die Muttermilch doch mit der Flasche nach dem Anlegen dazugeben, weil sie nur sehr langsam zunahm. Nach 12 Tagen erreichte sie ihr Geburtsgewicht (3000g), angelegt und gefüttert haben wir sie alle 2h, inzwischen darf sie sich selbst bei Hunger melden. Ebenso haben wir ein Brusternährungsset ausprobiert, was zwar funktionierte um sie an der Brust zu halten, aber ihr Saugen nicht effektiver gemacht hat. Meine Hebamme vermutete direkt, dass sie Kieferverspannungen und ein verkürztes Lippenbändchen haben könnte. Wir suchten in ihrer zweiten Lebenswoche einen Osteopathen auf, der die Blockaden bestätigte und bisher zweimal behandelte. Seitdem kann sie den Mund etwas weiter öffnen. Nach einer weiteren Stillberatung (die den Verdacht mit dem Lippenbändchen bestätigte) wurde es schließlich gelasert. Das Zungenbändchen befand der Kieferchirurg als nicht auffällig. Dies ist nun 4 Tage her und nach (vermutlich) anfänglichen Schmerzen, lässt sich zwar wieder Anlegen, jedoch kann ich kaum eine Veränderung feststellen, außer dass der Mund noch etwas weiter aufgeht. Die Lippen sind nachwievor immer nach innen gestülpt und auch beim regelmäßigen Dehnen der Oberlippe bemerke ich eine starke Spannung. Nachwievor drückt sie sehr stark auf meine Brustwarze, die danach meist verformt aussieht und mir auch ziemliche Schmerzen bereitet. Zweimal bekam ich auch schon einen Milchstau. Unser Füttern läuft inzwischen ca. alle 2-3,5h so ab: Ich versuche zu stillen (klappt mal 2-20 Minuten, ich nutze keine Stillhütchen mehr), dann geben wir ihr das halbe Fläschchen (von gesamt 80-100ml), dann wird gewickelt und die Lippe gedehnt, danach geben wir die andere Hälfte des Fläschchens vor allem zur Beruhigung und ich pumpe für die nächste Runde ab (nach ca. 10-15 Minuten habe etwa 80-100ml beisammen). Meine Frage ist nun, wie können wir noch weiter machen?? Gibt es noch Möglichkeiten, Erfahrungen oder Stillpositionen, die vorteilhafter sind? Sollten wir die Still- und Füttersituation umstellen? Meine Hebamme meinte ich solle so weitermachen und Geduld haben - vielleicht klappe es ja noch! Mir geht es aber zunehmend schlechter damit. Ich bin inzwischen tagsüber alleine mit der Kleinen und habe nicht immer sofort die Zeit zum Abpumpen, außerdem lässt sie sich mal besser oder schlechter ablegen. Mein Kopf sagt mir, dass wir viel versucht haben und dass es vielleicht einfach nicht geht, (wofür niemand etwas kann), dass Premilch nichts Schlechtes ist, dass sie keine gesundheitlichen Folgen davon haben wird (Allergien, Übergewicht etc), dass wir Geduld brauchen, dass wir gerade jetzt nicht aufgeben sollten! Aber mein Mutterherz ist so traurig, dass ich sie nicht ernähren kann, dass meine Milch vielleicht bald nicht mehr reicht, dass wir keine schöne Stillbeziehung und Bindung hinkriegen, dass ich sie vielleicht doch zu wenig anlege (nachts kann ich oft nicht mehr und sie bekommt direkt die Flasche...), dass ich zu wenig gebondet habe, dass ich Schuld bin...dass es doch gehen MUSS... deshalb weine ich sehr oft beim Stillen. Dies überschattet natürlich unsere Kennenlernzeit zu Dritt. Vielen Dank für einen auch noch so kleinen Rat!


Biggi Welter

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Liebe Kathrin04, hier stoßen wir leider absolut an die Grenzen einer Fernberatung, ohne dein Kind sehen zu können, kann ich nichts sagen. Ich kann deinen Schmerz spüren und ich würde an deiner Stelle noch nicht aufgeben! Gib dir noch eine letzte Chance, so kannst du sicher sagen, dass du alles probiert hast. Mit kompetenter Hilfe kannst du es schaffen und deshalb solltest du dich an eine ausgebildete Still- und Laktationsberaterin wenden. Die Beratung wird meist von den Kassen übernommen. Schau doch mal unter: http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn du den Termin hattest, kann ich dich danach sehr gerne weiter begleiten und beraten, aber zunächst muss die Saugtechnik überprüft werden. Ich wünsche dir von Herzen, dass du Hilfe findest und doch noch eine schöne Stillzeit genießen darfst. Alles alles Gute! Biggi


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