Maikai
Hallo, meine Tochter ist jetzt 4 Wochen alt. Wie auch beim meinem Großen (20 Monate alt) damals, versuche ich nach bestem Gewissen nach Bedarf zu stillen. Da ich aber bei meinem Sohn schon dachte, irgendetwas falsch zu machen, möchte ich euch doch nochmal um Rat fragen. Anfangs waren die Stillabstände bei meiner Tochter noch zwischen 2 und 3 Std. Jetzt liegen sie bei 1,5 Std bzw. sind manchmal vom Ende einer Mahlzeit zum Beginn der nächsten nur 30 bis 40 Minuten. Oft schreit sie bereits 20 Minuten nach dem Stillen und lässt sich dann durch nichts anderes als die Brust beruhigen. Ist es nach so kurzer Zeit richtig wieder zu stillen oder wird die Milch dann gerade erst verdaut und die Kleine hat Bauchschmerzen? Vorallem nachts habe ich nicht die Kraft groß aufzustehen und sie rumzutragen. Sie liegt bei mir im Bett und ich stille meist im Liegen, wobei wir beide einschlafen. Das Problem ist, dass wenn sie nachts schreit, ihr Bruder ebenfalls wach wird. Sobald ich daher merke, dass sie unruhig wird, stille ich sie wieder. Aber letzte Nacht habe ich so fast halbstündlich gestillt und fühle mich wie gerädert. Kann es sein das gerade dadurch das ich sie so oft anlege, sie auch so oft Bauchschmerzen hat/ aufwacht? Danke für eure Tipps. Schöne Grüße Maikai
Liebe Maikai, mit vier Wochen darf dein Baby auch noch rund um die Uhr stillen. Wenn du bedenkst, dass er bis zur Geburt 9 Monate lang ununterbrochen versorgt wurde, dann ist jetzt schon jede Pause zwischen zwei Stillmahlzeiten eine Leistung!! Es ist ein Ammenmärchen, also eine Unwahrheit, dass "frische Milch auf alte Milch" Bauchweh beim Baby verursachen würde. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Mit diesem Verhalten aber regen sie die Milchbildung an, so dass sich die Brust dem wachsenden Bedarf anpasst. Lass dich nicht verunsichern, Du machst nichts falsch! Und es wird auch nicht immer so häufig bleiben :-). LLLiebe Grüße Biggi
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