Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen leider nicht geklappt

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen leider nicht geklappt

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Hallo, ich habe inzwischen einen 3 Monate alten Sohn. Darüber bin ich auch sehr glücklich. Allerdings war es mir immer sehr wichtig mein KInd stillen zu können. Leider hat es nicht geklappt. Ich hatte eine schwere Geburt (über 24 Stunden), so dass es mir Tage danach körperlich nicht gut ging. Im Krankenhaus hat es mit dem Stillen noch geklappt. Als ich zu Hause war ist der Alltag eingebrochen. Die Milch blieb aus. Das Kind war unzufrieden, so dass ich mich gezwungen sah ihm die Flasche zu geben. Ich hatte auch vor jedem Anlegen an der Brust Angst, da sich auch die Brustwarze entzündet hat. Habe somit nach 4 Tagen abgestillt. Nun sind 3 Monate vergangen. Es gibt kein Tag an dem ich mir keine Viorsürfe mache, da es mit dem Stillen nicht geklappt hat. Es war mir nämlich sehr wichtig. Ich möchte dieses Gefühl losbekommen, aber irgendwie mache ich mir den Vorwurf, dass ich vielleicht zu früh aufgegeben habe und ich meinem Sohn nicht das Beste gegeben habe. An Flachennahrung bekommt er zur Zeit die Pre von Milumil. Davor (insgesamt 2 1/2 Monate) habe ich ihm die 1 er von Milumil gegeben. Nun habe ich erst verspätet erfahren und gelesen, dass die Pre muttermilchnaher ist. Dies ist auch unwissentlich geschehen, da ich zu wenig informiert war. Wie gesagt jetzt bekommt er die Pre. Aber irgendwie plagt mich das Gefühl, dass ich was die Nahrung betrifft (Stillen und Wahl der Flaschennahrung) alles falsch gemacht habe. Dieses Gefühl lässt mich einfach nicht los. Er tut mir dann auch immer so leid. Ist dieses Gefühl normal? Inzwischen weiß ich, dass ich einfach zuwenig informiert war. Danke im Voraus. Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Santa80, du bist enttäuscht und trauerst um den Verlust einer schönen Stillbeziehung. Es hat trotz deines intensiven Bemühens nicht geklappt. Denk daran, dass alle deine Bemühungen viel mehr Anstrengung erfordert haben als eine eingespielte Stillbeziehung. Du hast damit sehr viel für dein Baby getan. Auch damit hast Du eine Bindung aufgebaut. Die biologische Möglichkeit, ein Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse zu groß sind. Mangelnder Rückhalt in der Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst und Sorge, zuwenig oder falsche Unterstützung und Information von medizinischem Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende Informationen zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys und das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die Stillbemühungen der Mutter zunichte machen. Du erlebst jetzt Versagensgefühle, aber halte dir all die erschwerenden Faktoren deiner Situation vor Augen. Denke daran, dass das Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter Kind Bindung zu ermöglichen. Aber Nicht Stillen schließt diese Bindung nicht aus. Lass deine Gefühle der Trauer und Enttäuschung und vielleicht auch Wut ("warum gerade bei mir, alle anderen können es besser") zu, aber bleib nicht bei ihnen stehen. Du hast die Möglichkeit, deinem Kind auf andere Weise die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würde. Dein Sohn spürt deine Liebe und das zählt. Vielleicht nimmst Du dir einfach öfters die Zeit und gibst ihm die Flasche nackt, den Körperkontakt lieben die Kinder und auch Du wirst dich ihm näher fühlen. Vielleicht besuchst Du beim nächsten Baby bereits in der Schwangerschaft eine La Leche Liga Stillgruppe, um dich mit Informationen zu versorgen und bei eventuell auftretenden Problemen eine kompetente Ansprechpartnerin an der Hand zu haben. Noch viel Freude und eine glückliche Zeit mit deinem Baby. LLLiebe Grüße, Biggi


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