Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen klappt nicht

Frage: Stillen klappt nicht

Strada

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Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 3 1/2 Monate alt. Es hat von Anfang an nicht mit dem stillen gut funktioniert. Auch als wir zu Hause waren ging das total schief. Er hat zwar an der Brust ( die linke war bevorzugt) getrunken, aber nie so richtig bis zum Schluss. Er war auch ziemlich schnell fertig. Bei meinem ersten Sohn hat es super funktioniert, obwohl er sieben Wochen zu früh geboren wurde. Der zweite ist drei Tage vor dem Termin geboren. Beide Kinder sind per Kaiserschnitt geboren, ungewollt... Ich hab zusätzlich immer wieder abgepumpt, aber leider nicht oft bzw regelmäßig. Musste dann Medikamente nehmen, deswegen er pre Nahrung bekommen hat. Seitdem meidet er die Brust. Er bekommt immer noch pre Nahrung weil ich nicht genügend Milch hab, da er nicht richtig saugt und ich eben nicht so oft abgepumpt hab. Jetzt merke ich beim abpumpen das nicht genügend Milch kommt. Ca. 70 ml vorher teilweise 200 ml. Kann ich es wieder irgendwie schaffen meine Milchmenge zu erhöhen? Hab heute alle drei Stunden abgepumpt und jetzt bin ich auch gerade dabei, aber es kommt nicht viel. Selbst aus der linke Brust wo immer genügend kam, kommt sehr wenig. Ich möchte unbedingt ihm weiterhin die Muttermilch geben. Meinen ersten Sohn hab ich bis zum 20 Monat gestillt... Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort. Liebe Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Strada, die benötigte Milchmenge auf Dauer fast nur durch Pumpen aufrechtzuerhalten ist zwar nicht immer leicht und verlangt oft sehr viel Disziplin und vor allem regelmäßiges und ausreichendes Pumpen, aber es ist machbar! Dabei ist es in der Regel sinnvoller häufiger etwas kürzer abzupumpen statt selten und dann länger. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. • Da Wärme entspannend wirkt, sollten Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um Ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ihr Babys würde anfangs mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Ich hoffe, ich konnte erstmal weiterhelfen, ganz llliebe Grüße Biggi


Strada

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Hallo Frau Welter, vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Heißt das, dass es jetzt immernoch möglich ist die Milchmenge zu erhöhen, obwohl sich die Menge in der letzten Zeit verringert hat? Mir wäre natürlich viel lieber wenn er selbst trinken würde als ständig zu pumpen. Aber jedes Mal wenn ich ihm die Brust anbiete, schreit er sie nur an und er dreht sein Kopf weg. Ich verstehe es einfach nicht wieso. Ich reibe mich weder mit irgendwelchen Körperlotionen an, noch nehme ich Parfum oder irgendetwas desgleichen. Außer Gesichtscreme... Ich biete ihm die Brust immer wieder an, aber er will nicht. Das war aber von Anfang si. Es war immer ein Kampf ihn zu stillen, besonders Nachts. Vor drei Tagen hab ich ihm wieder die Brust angeboten und er hat tatsächlich getrunken, aber sobald er die Brustwarzen aus seinem Mund verliert, fängt er zum schreien an und dann ist alles vorbei. Keine Chance das er wieder trinkt. Da er jetzt krank ist möchte ich natürlich das er Muttermilch noch mehr bekommt als bis jetzt. Trinken tue ich ganz normal. Zur Zeit trinken ich Karamalz, weil ich das bei meinem ersten Sohn zeitweise auch gemacht hab als ich weniger Milch aufgrund kurze Depriphase, aber danach war alles wieder gut. Hab erst abgestillt als mein Sohn fast 20 Monate alt war. Noch eine Frage hab ich, wenn ich abpumpe kommt aus der letzten njen Brust richtig Strahl raus, aber aus der rechten nicht. Als wenn die Brustwarzen verstopft währen... Was könnte das sein? Liebe Grüße und danke schon Mal im voraus


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