Mitglied inaktiv
hallo, meine tochter ist jetzt 4 wochen alt. seit der geburt hat das stillen super geklappt. aber seit etwas einer woche ist "der wurm drin". sie kam plötzlich jede stunde, teilweise auch früher...ich war nur noch am stillen und hatte das gefühl, die brust wäre schon längst leer getrunken. aber sie hat weiter geschrien, bis wir nach einem telefonat mit meiner hebamme zugefüttert haben. seit dieser zeit klappt gar ncihts mehr. sie geht zwar an die brust und trinkt richtig stark mit starken schlücken, aber nach 3 minuten (vorher hatte sie 10 minuten an jeder brust mit zwischenwickeln getrunken) schläft sie ein. ich versuche sie mit allem möglichen wach zu halten. dann lege ich sie wieder an, aber das spielchen geht über 2 stunden so weiter. das schlimme daran ist, dass sie gar nicht zum schlafen kommt, denn dazwischen plagen sie durchs ständige stillen schreckliche blähungen. ich habe dann abgepumpt und es ihr mit der flasche gegeben, das klappt ganz toll. sie schläft einige stunden und hat so gut wie keine blähungen mehr. nun habe ich angst, dass ich sie nie wieder zum stillen bringe. ich würde so gerne stillen... meine hebamme hat mir vorgeschlagen zu stillen und dann zuzufüttern, aber auch das klappt nicht wirklich...ich habe das gefühl, sie bekommt auch da zu wenig. im moment bin ich richitg unglücklich über die situation und hab das gefühl, dass ich etwas falsch mache... können sie mir weiterhelfen? ganz lieben dank im voraus...
Kristina Wrede
Liebe Leoni, auf jeden Fall sollten Sie schauen, ob Sie eine Stillberaterin vor Ort finden kannst, denn sie kann viel besser unterstützen als ich hier vom PC aus. Eine Stillberaterin in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Viele Babys haben Phasen, wo sie scheinbar unstillbar sind, ständig an der Brust verbringen und augenscheinlich "nicht mehr satt" werden. Meist handelt es sich jedoch "nur" um einen Wachstumsschub und nach einigen Tagen ist der Spuk vorbei. Hier ist es wichtig, die Gewichtsentwicklung des Kindes im Auge zu behalten, denn solange ein voll gestilltes Baby weiterhin zunimmt, bekommt es genug Milch und braucht kein zusätzliches Fläschchen. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Diese Maßnahmen, haben sich bei einem Stillstreik bewährt und helfen vielleicht auch euch: o im Umhergehen stillen, o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, o im Halbdunkeln stillen, o im Halbschlaf stillen, o das Baby mit der Brust spielen lassen, o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, o alle künstlichen Sauger vermeiden, o das Baby massieren, o viel Körperkontakt (Haut auf Haut), o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Herzlichen Gruß, Kristina