Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, ich bin 26 Jahre alt und jetzt in der 30. SSW. Nun brauche ich mal Ihren Rat bezüglich stillen. Irgendwie stelle ich mir das stillen sehr problematisch vor. Ich bin keine Frau, die ihre Brust überall "auspackt" - was aber, wenn ich mit dem Kind unterwegs bin und es gerade dann hunger bekommt? Die Flasche kann man überall schnell machen und füttern sowieso. Mir wäre es beispielsweise auch peinlich, wenn ich im Krankenhaus Besuch bekomme und dann mein Kind stillen soll. Da ich einen Plan Kaiserschnitt bekomme, werde ich wohl nicht schon am ersten Tag ins Stillzimmer gehen können uns müsste wohl oder übel in meinem Krankenzimmer stillen . . . aber was dann mit dem Besuch? Meinen eigenen könnte ich evtl. rausschicken, aber was ist mit dem Besuch der anderen Mami . . . in dem Krankenhaus wo ich entbinde, gibt es 2 - 3 Bettzimmer. Irgendwie ist stillen ja das Beste, aber die heutige Säuglingsnahrung ist doch auch ganz gut, oder? Das ist mein erstes Kind und ich bin ziemlich unsicher, zumindest was die Stillfrage betrifft. Was meinen Sie? Wäre es unverantwortlich, wenn ich nicht stille? Liebe Grüße, Jenny
Liebe Jenny, Muttermilch ist zweifelsohne die beste Nahrung für ein Baby und künstliche Säuglingsnahrung ist lediglich ein Ersatz. Doch das brauche ich dir nicht zu erzählen, das weißt Du sicher selbst schon lange und außerdem hilft dir das in deiner Situation auch nicht weiter. Keine Frau sollte sich gezwungen sehen zu stillen und wenn dir der Gedanke an das Stillen so unerträglich ist, so weiß ich nicht, ob es für dich sinnvoll ist, wenn Du stillst. Es ist die denkbar schlechteste Ausgangssituation für eine gute Stillbeziehung, wenn die Mutter sich unter Druck gesetzt fühlt und sich trotz stärkster Vorbehalte zwingt, ihr Baby zu stillen. Die andere Seite ist, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist zu stillen, wie Du es dir jetzt vorstellst. Viele Dinge sind nach der Geburt des Babys ganz anders, als die Frau es sich vorher vorgestellt hat. Vielleicht ist es eine Möglichkeit für dich, dass Du dein Baby nach der Geburt anlegst und so die ersten Schritte zum Stillen tust. Es ist für DICH und DEIN BABY von Vorteil, wenn Du zumindest eine kurze Zeit stillst. Bei dir erfolgt die Rückbildung der Gebärmutter schneller und dein Baby erhält zumindest das Kolostrum. Das Kolostrum, die erste Milch, die gebildet wird, ist besonders reich an Immunstoffen, hilft dem Baby das Mekonium (den ersten Stuhlgang) schneller auszuscheiden und schützt außerdem den Darm des Babys. Du könntest in den ersten Tagen deinen Besuch bitten, draußen zu warten, bis Du gestillt hast und wenn dich die Bettnachbarn stören, bitte um ein Bett an der Wand und drehe dich einfach um. Mit etwas Übung (vielleicht vor dem Spiegel) und entsprechend geschickt geschnittener Kleidung, muss niemand (außer einer Mutter, die selbst Stillerfahrung hat) bemerken, dass Sie Du dein Baby stillst. Zum Stillen musst Du dich ja schließlich nicht ausziehen oder dich übermäßig entblößen, es geht auch absolut unauffällig. Mit etwas Geschick kannst Du später stillen und dich weiter unterhalten und die meisten Leute werden sich lobend über dein so friedliches Baby äußern. Wenn Du dann, nachdem Du es probiert hast, feststellst, dass das Stillen nichts für dich ist, kannst Du jederzeit abstillen, wobei ich dir allerdings von Abstillmedikamenten wegen der möglichen nicht unerheblichen Nebenwirkungen abraten würde. Ein langsames Abstillen, unterstützt durch physikalische Maßnahmen wie Kühlen der Brust und eventuell naturheilkundliche und/oder homöopathische Mittel ist für deinen Körper sanfter und auch dein Kind würde von einem langsamen Abstillen und einer entsprechend langsamen Umstellung auf künstliche Säuglingsnahrung profitieren. Über die verschiedenen künstlichen Säuglingsnahrungen solltest Du dich mit einem Kinderarzt unterhalten. Er kann dir auch sagen, ob eine HA Nahrung sinnvoll oder erforderlich ist. Du kannst beim Flaschegeben genau so liebevoll mit deinem Baby umgehen wie beim Stillen. Hier noch ein paar Tipps, die Flaschenfütterung dem Stillen ähnlich machen: Füttere dein Baby immer in deinem Arm, nahe an deiner Brust, die Flasche an deinen Körper gelehnt. So hört dein Baby deinen Herzschlag, riecht und fühlt dich und kann dir in die Augen sehen Wenn Du deinem Baby einen Schnuller gibst, damit es das über die Nahrungsaufnahme hinausgehende Saugbedürfnis befriedigen kann, dann lass es das Saugen in deinem Arm oder dem Tragetuch genießen Trage dein Baby am Körper (z.B. im Tragetuch oder Tragebeutel), um ihm viel Haut und Körperkontakt zu geben Achte darauf, die Flasche nicht immer von derselben Seite zu geben. Für die Entwicklung der Augen und des räumlichen Sehens ist es von Vorteil, wenn Du wie beim Stillen die Seite wechselst. Ich wünsche dir problemlose restliche Schwangerschaftstage, eine komplikationslose Geburt und eine schöne Zeit mit deinem Baby. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Jenny, das Stillen das Beste für Dein Kind wäre weist Du ja schon und lass Dir sagen, es ist auch viel einfacher / praktischer als Flasche geben. Du musst ja nicht in der Öffentlichkeit stillen, sondern kannst Dich auch etwas zurückziehen. Und am Anfang ist man sowieso nicht dauernd mit dem kleinen Wurm unterwegs; es geht ja auch auf den Winter zu. Und bei Freunden oder Bekannten kannst Du doch sicher auch in ein ruhiges Nebenzimmer. Ich wünsche Dir eine gute Geburt- und vielleicht überlegst Du es Dir noch einmal! Lieben Gruß Claudia ( Stillmami seit 13 Monaten )
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