Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen im Bett

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Frage: Stillen im Bett

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Hallo liebe Biggi, ich finde es Klasse, wenn Du immer so ausführlich antwortest und ich mir wirklich weniger Sorgen machen muß. Danke für: Hilfe den ersten Tag und nun... Ich nehme meinen kleinen Schatz (ehrlich gesagt) gern mit in mein Bett, denn ich schlafe im Kinderzimmer (mein Mann hat ständig wechselnde Schichten) und versuche dort auch ab und zu das Stillen im Bett, wie Du es vorgeschlagen hast. Aber erstens habe ich wahrscheinlich noch nicht den richtigen Dreh raus, denn meine Brust ist doch recht groß und es in das Schnäutzchen zu bringen - dazu benötigt es schon einige Anstrengungen. Zweitens ist vor 2 Nächten mir passiert ich bin darüber völlig fertig eingeschlafen und mein Tim muß das Bäuerchen komplett vergessen haben, ca. 1 1/2 Stunden später würgte er und brachte den Mageninhalt wieder zum Vorschein. Da er schrie (war sehr erschrocken ... weil ich ihn schnell aufnahm) und das Bett dann dementsprechend auch nicht gerade toll aussah, habe ich nun auch Angst, daß er erstickt - falls es mir nochmal passiert. Vielleicht kannst Du uns da mal so ein Trick verraten, wie wir das umgehen können. Ich habe ihn vorsichtshalber mit dem Kopf höher auf seinem Kissen gelagert, aber das ist nicht gerade förderlich für den Rücken oder??? Danke im voraus für die Hilfe... Tschüßi sagen lieb Tim & Jana


Biggi Welter

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Liebe Jana, ein Baby muss gar nicht unbedingt aufstoßen, keine Sorge. Das Liegen im Stillen ist anfangs gar nicht so leicht, wenn Du möchtest, schicke ich dir ein Infoblatt, wo es sehr gut beschrieben ist, wie das funktioniert (kannst mir deine Adresse gerne privat schicken). Es wäre vielleicht gut, wenn Du Tim nachts seitlich lagern könntest (nimm ein kleines Stillkissen oder ein gerolltes Handtuch), so kann nichts passieren, wenn er spuckt. Ich gebe dir hier auch noch die von LLL-International zu diesem Thema herausgegebene Presseerklärung wider, dann hast Du bestimmt kein schlechtes Gewissen mehr, weil Tim bei dir schläft:-): „Studien haben ergeben, dass das gemeinsame Schlafen mit dem gestillten Baby die Bindung fördert, das Schlafmuster von Mutter und Baby aneinander anpasst, der Mutter hilft besser auf die Bedürfnisse des Babys reagieren zu können und sowohl der Mutter als auch dem Baby hilft, zu der von beiden benötigten Ruhe zu kommen. Das gemeinsame Schlafen unterstützt die Mutter beim Stillen nach Bedarf, ein wichtiger Aspekt, um die Milchmenge der Mutter aufrechtzuerhalten. Dr. James McKenna, Professor für Anthropologie an der Universität von Notre Dame, Mitglied des Medizinischen Beirates der LLL-International und Experte zum Thema „Gemeinsames Schlafen" ist überzeugt, dass es gefährlicher ist, ein Baby alleine in einem Kinderbett oder einer Wiege schlafen zu lassen, als in einer sicheren Umgebung mit ihm gemeinsam zu schlafen. Er sagt: „Wir stimmen mit den Autoren und anderen überein, dass es notwendig ist, Vorsorge zu treffen, um schreckliche Unfälle so weit wie möglich zu verhindern. Trotzdem ist die Notwendigkeit solcher Vorsorgemaßnahmen ebenso wenig ein Argument gegen das gemeinsame Schlafen in einem Bett generell, wie die Tatsache, dass Babys sich durch unglückliche Umstände strangulieren oder ersticken oder am Plötzlichen Kindstod sterben während sie alleine im Bett liegen ein Grund ist, immer Einwände dagegen zu erheben, dass Babys alleine und unbeaufsichtigt schlafen. Es gibt bestimmte Dinge bei Betten von Erwachsenen, die Gefahren für das Baby mit sich bringen und es ist wichtig, darauf zu achten. Aber dass diese Gefahren bestehen, bedeutet weder, dass sie nicht beseitigt werden können, noch, dass das gemeinsame Schlafen generell gefährlich ist." Außerdem betrachtet Dr. McKenna die Schlussfolgerungen und Empfehlungen der Studie als unangemessen, da die Autoren ihre Schlüsse mehr aus unvollständigen und anekdotenhaften Berichten als aufgrund von harten, wissenschaftlich nachvollziehbaren Daten gezogen haben. Dr. McKenna glaubt, dass das gemeinsame Schlafen für die Familie mit einem gestillten Kind eine positive Erfahrung sein kann und nicht als gefährlich angesehen werden sollte, wenn die Eltern sich an die folgenden Sicherheitsrichtlinien halten: • Eltern sollten nicht mit ihren Kindern in einem Bett schlafen, wenn sie rauchen oder Alkohol oder Drogen konsumiert haben. • Das Bettzeug sollte zur Größe der Matratze passen. • Die Matratze sollte genau in das Bett passen (keine Lücken zwischen Matratze und Bettgestell). • Das Gesicht des Babys darf nicht durch lose Kissen oder Decken verdeckt werden. • Es darf kein Spalt zwischen dem Bett und der angrenzenden Wand sein, so dass das Baby hinunterrollen und eingeklemmt werden könnte. • Das Baby sollte nicht auf dem Bauch liegen." Auch von Penelope Leach (Kinderärztin und Autorin) gibt es einen interessanten Artikel zu dieser Studie, in der sie darauf hinweist, wie die Autoren der Studie zu ihren Ergebnissen gekommen sind: sie haben aufgrund von Totenscheinen, Polizei- und Zeitungsberichten zusammengezählt wie viele Kinder unter zwei Jahren in der Zeit von 1990 bis 1997 in den USA gestoben sind während sie im Bett der Eltern geschlafen haben (515 Kinder). Sie haben aber keine Untersuchung über die Todesursache oder die näheren Umstände des Todes durchgeführt. Sie haben nicht nachgefragt, ob die Eltern zum Beispiel unter Drogen standen oder betrunken waren. (Kinder die unglücklicherweise zwischen Wand und Bett eingeklemmt wurden und so zu Tode kamen, sind in diesen Zahlen ebenfalls enthalten) Studien aus Neuseeland belegen, dass es keinen Zusammenhang für eine erhöhte Rate von Fällen plötzlichen Kindstodes und dem gemeinsamen Schlafen mit den Eltern gibt. Selbst in der Zeitschrift ELTERN (Ausgabe 09/2000) wurde jetzt ein Artikel veröffentlicht, in dem Entwarnung gegeben wird (Du kannst den kompletten Artikel unter dem Titel „Kann unser Baby im Elternbett erdrückt werden? Autor Joachim Bensel, Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen, Kandern in dem angegeben Heft nachlesen). Ich werde jetzt einen Teil des Artikel zitieren: „Kann unser Baby im Elternbett erdrückt werden? Obwohl eine amerikanische Verbraucherorganisation in einer (unter Experten umstrittenen) Studie Anfang 1999 einige Fälle von Säuglingstod durch Schlafen im Elternbett ausgemacht zu haben glaubte, kann man Entwarnung geben: Wenn die Eltern nicht durch Schlafmittel, Drogen oder Alkohol in ihrem normalen Schlafverhalten gestört sind, werden sie ihr Kind nicht unter sich ersticken. Zur eigenen Beruhigung und um andere Gefahrenquellen im Bett auszuschließen können Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen" Daran schließen sich fast identisch die Empfehlungen, die bereits in der Presseerklärung La Leche League International erwähnt werden an. Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es keine korrekt durchgeführte Studie, die tatsächlich gegen das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kindern spricht. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen. LLLiebe Grüße Biggi


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