Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen foerdert Allergien?

Frage: Stillen foerdert Allergien?

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Liebe Biggi, was sagst du dazu? http://www.medical-tribune.de/GMS/bericht/Verwirrung1 Neue Studie sorgt für Verwirrung Fördert Muttermilch Allergien? Medical Tribune Bericht HAMILTON - Stillende Mütter versorgen ihr Baby optimal mit Nährstoffen und schützen es vor Infektionen. Doch einer aktuellen Studie zufolge droht Stillkinder womöglich erhöhte Allergiegefahr. Dass Stillen das Atopie- und Asthmarisiko senkt, galt bislang als allgemein akzeptierte Tatsache. Aber so weit ist es mit der Evidenz gar nicht her, schreiben Autoren aus Kanada und Neuseeland im "Lancet". Die wenigen hochwertigen Studien zu diesem Thema kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Mehr Klarheit sollte daher eine große Kohortenstudie bringen: Die Forscher schlossen 1037 Kinder, die in den Jahren 1972/1973 geboren waren, in ihre Untersuchung ein. 504 davon (49 %) hatten über mindestens vier, im Schnitt 21 Wochen Muttermilch erhalten. Im Alter zwischen neun und 26 Jahren wurde bei allen Probanden dann nach Atopie- und Asthmasymptomen geforscht. Das überraschende Ergebnis: Ehemals gestillte Kinder hatten mit neun Jahren ein 2½fach höheres Asthmarisiko als nicht oder nur kurz gestillte Kinder. Und auch im Erwachsenenalter blieb die Risikoerhöhung noch signifikant. Die im Alter von neun und 13 Jahren durchgeführten Hautpricktests auf Katzenhaare, Hausstaubmilben und Graspollen entlarvten ebenfalls bei den Stillkindern eine signifikant höhere Anzahl von Atopikern. Wie kommt es aber dann, dass zumindest ein Teil der früheren Studien dem Stillen einen Schutz vor Allergien bescheinigte? Wenn man sich die Untersuchungen genau anschaut, scheint dieser Schutz nur kurzfristig, d.h. für die ersten ein bis zwei Lebensjahre, zu gelten, schreiben die Autoren der aktuellen Studie. Langfristigere Untersuchungen fanden dagegen ebenfalls eine Risikoerhöhung durch die Muttermilch. MTD, Ausgabe 4 / 2003 S.3, kw/VS - Malcolm R. Sears et al., Lancet 2002; 360: 901 - 907,


Biggi Welter

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? Liebe Harmony, ach weißt Du, diese Studie ist letztes Jahr im September veröffentlicht worden und hat viel Wirbel verursacht. Ich hänge dir einen Artikel einer Kollegin an, die sich damit beschäftigt hat. LLLiebe Grüße Biggi Stillen und Allergien – immer wieder ein heiß diskutiertes Thema Denise Both, IBCLC Seit Ende September 2002 eine neuseeländische Studie mit der Schlussfolgerung „Stillen schützt nicht vor Allergien" veröffentlicht wurde sind junge Familien einmal mehr verunsichert. Immer wieder kommt es zu Pressemitteilungen, wenn Studien zu belegen versuchen, dass Stillen doch nicht so gut sei. Umso wichtiger ist es, kritisch mit solchen reißerisch aufgemachten Mitteilungen umzugehen. Kritisches Lesen der Studien ist dringend erforderlich. Die Studie von Sears (Sears MR et al (2002) „Long-term relation between breastfeeding and development of atopy and asthma in children and young adults: a longitudinal study." Lancet 360: 901-07) findet keinen Zusammenhang zwischen dem Stillen und einem Schutz vor Allergien und Asthma und steht damit im Widerspruch zu einer ganzen Reihe von Studien wie sie zum Beispiel von Oddy (Oddy WH et al (2002) „Maternal asthma, infant feeding, and the risk of asthma in childhood." J Allergy Clin Immunol 110: 65-7) erst vor wenigen Monaten veröffentlicht wurden. Dabei ist einer der wichtigsten Punkte bei der Beurteilung dieser Studie der Punkt, wie „voll Stillen" definiert wurde. Sears vergleicht in seiner Studie Babys, die „mindestens vier Wochen gestillt wurden" mit Babys, die nicht oder kürzer als vier Wochen gestillt wurden. Dabei wurden jedoch nur 15 % dieser Babys „voll" gestillt, wobei der Autor auch Kinder, die in der Nacht oder im Krankenhaus künstliche Säuglingsnahrung erhielten als voll gestillt bezeichnet. Dies widerspricht der internationalen Definition von „voll stillen", da darunter verstanden wird, dass ein Baby nichts anderes als Muttermilch erhält. Außerdem werden in der Studie auch Kinder, die nach den ersten vier Wochen nicht mehr oder nur mehr teilgestillt wurden, in die Gruppe der „voll gestillten Kinder" aufgenommen Oddy konnte in seinen Untersuchungen feststellen, dass Kinder, die vier Monate ausschließlich gestillt wurden (= voll gestillt nach internationaler Definition) im Alter von sechs Jahren seltener an Asthma litten als Kinder, die kürzer voll gestillt oder gar nicht gestillt wurden. Da angenommen wird, dass selbst eine einzige Flasche künstliche Säuglingsnahrung bei entsprechend empfindlichen Kindern eine allergische Reaktion auslösen kann, ist die Studie von Sears et al. mit großer Vorsicht zu betrachten. Kritisch zu betrachten ist auch die Tatsache, dass es sich bei dieser Studie um eine retrospektive Studie handelt. Die Daten wurden also im Nachhinein erhoben und sind so von dem Erinnerungsvermögen der Mütter abhängig, das – noch dazu bei der schwammigen Definition des Stillens – doch nicht immer ganz korrekt ist. Stillen ist sicher kein Allheilmittel und auch gestillte Kindern sind nicht vor Krankheiten und Allergien gefeit, doch - wie so oft - sollten solche Veröffentlichungen immer kritisch hinterfragt werden. So gilt nach wie vor die Empfehlung der WHO aus dem Jahr 2000, dass Kinder sechs Monate ausschließlich gestillt und danach ergänzende Beikost eingeführt und bis mindestens zum zweiten Geburtstag weitergestillt werden sollten. Selbst Sears schreibt in seiner Studie, dass das Stillen unbedingt erste Wahl zur Ernährung von Babys sein sollte, weil es viele gut dokumentierte Gründe FÜR das Stillen gibt.


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Lies einfach mal hier mehr darüber: http://www.ratio2000.de/article.php?sid=671


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Danke! Sehr interessant!


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