Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen eines Geschwisterkindes

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Frage: Stillen eines Geschwisterkindes

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vor gut einem Jahr habe ich Deine Hilfe schon öfter in Anspruch genommen. Nun habe ich wieder eine Frage. Ich bekomme Anfang Februar mein zweites Baby. Mein Sohn ist dann 16,5 Monate alt. Ich möchte unbedingt stillen. Unsere Kinder sind stark allegiegefährdet, mein Sohn hat Neurodermitis und eine starke Milch-/Soja-/Eiallergie. Wegen der starken Sympthome habe ich nach 7,5 Monaten aufgehört zu Stillen, da der Kinderarzt (der sonst wirklich sehr stillfreundlich eingestellt ist) keine andere Möglichkeit mehr sah, rauszubekommen, worauf er reagiert. Wir mußten dann sogar auf Pregomin AS umstellen, da er auf ALLE anderen Milchersatznahrungen reagierte. Inzwischen ist es deutlich besser geworden. Bis auf die o.g. Dinge verträgt er alles. Aus diesem Grunde, und auch aus finanziellen Erwägungen (der erste Monat NUR Pregomin AS füttern hat uns ca. 800 DM gekostet !!!) möchte ich unbedingt stillen. Außerdem habe ich es sehr genossen und war zutiefst traurig, abstillen zu müssen. Ich habe mich zwar immer wieder gefragt, was das Stillen denn nun eigentlich gebracht hat, denn Allergien hat er trotzdem, aber ich denke wir wissen nicht, was gewesen wäre, wenn ich nicht gestillt hätte... Nun mein eigentliches Problem. Ich mache mir meine gedanken, wie es denn klappen kann, ein Baby zu stillen, wenn ich gleichzeitig ein auch noch recht kleinen Mann bei mir habe und deshalb ja kaum Ruhe habe. Eine Freundin von mir hat gerade nach vier Wochen abgestillt, weil es einfach nicht klappte. Ihr Großer hatte sehr schnell raus, dass die Mama nicht reagieren kann, wenn sie stillt. Und die Kleine ließ sich dann beim Stillen so sehr von ihm ablenken, dass nichts mehr ging. Nun ist ihr kleiner auch schon 3 Jahre alt und ich denke, da gibt es im Zweifel mehr Probleme. Aber bei uns mache ich mir z.B. um Gelegenheiten Sorgen, wenn ich das Baby morgens stille und mein Sohn wird dann wach und ich müßte zu ihm . Und bisher war es so, dass wir immer sofort reagiert haben, wenn er aufgewacht ist. Er beschäftigt sich auch nicht alleine im Bett sondern weint, wenn er wach wird. Wenn mein Mann da ist - kein Problem, aber wenn nicht ? Oder auch nachts. Normalerweise schläft mein Sohn ganz gut. Er wird jedoch auch ab und zu wach und ich gehe dann zu ihm um ihm seinen Schnuller und seinen Hasen in den Arm zu geben und nach zwei Minuten schläft er weiter. Aber was ist, wenn ich nun gerade stille und ich alleine bin ? Das geht mir nicht aus dem Kopf. Ich mache mir große Sorgen, dass das nicht so klappt, wie ich es mir vorstelle. Kann ich das Baby einfach kurz weglegen um zu meinem Sohn zu gehen ? Vom Gefühl her denke ich ja. Denn das Baby kennt es ja nicht anders. Aber meinem Sohn würde ein anderes Verhalten ja sofort auffallen. Vielleicht sind meine Sorgen albern und unbegründet aber wenn man ersteinmal so einen Gedanken hat ... Ich habe auch schon überlegt, ob ich jetzt beginne, nicht mehr sofort auf jedes Weinen zu reagieren. Sondern erstmal 5 Minuten warte, ob er sich selber fängt und wieder einschläft. Aber irgendwie fehlt mir dazu im Moment die Kraft sowas durchzuziehen - schon aufgrund der Schwangerschaft. Wenn ich sofort reagiere schlafe ich nach 2 Minuten auch wieder - wenn nicht - wer weiß wann dann ... So, ich hoffe, ich konnte verständlich machen, was ich meine. Und ich danke Dir schon jetzt für Dein geduldiges Lesen dieses langen Postings und Deine Antwort. Vielleicht hast Du ein paar Tips parat - auch dafür, wie ich tagsüber wenn mein Sohn dabei ist - das Stillen unproblematisch gestalten kann ... ! LG Gaby


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Gaby, ab dem zweiten Kind müssen Kompromisse geschlossen werden und es kann manchmal eine Gratwanderung sein, um möglichst beiden (allen) Kindern und auch noch den eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden. Aber so schlimm, wie es sich viele Frauen vorstellen, ist es dann doch wieder nicht. Bis zur Geburt wird dein Sohn schon in einem Alter sein, wo Rollenspiele aktuell sein können. Probier doch einmal auch ihm ein „Baby" zu geben (falls er noch keine Puppe hat, kann ihm ja das neue Baby eine schenken). Auf diese Weise kann er sich auch während der Zeit in der Du stillst beschäftigen. Weitere Tipps für den Alltag mit zwei so kleinen Kindern sind: • dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch „Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn „groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). • ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Mit etwas Übung kannst Du das Kind sogar im Tuch stillen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine „Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto - je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Und nicht zuletzt: wenn es irgend eine Möglichkeit gibt, dass dir jemand einen Teil der Hausarbeit abnehmen kann, dann greif zu. Den Großen bereits vor der Geburt des Kindes weinen zu lassen, halte ich für eine weniger gute Idee und letztlich wird dich das auch mehr Kraft kosten, als es dir und deinem Kind gut tun wird. Noch schöne restliche Schwangerschaftswochen und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Ich habe meiner Freundin (Kinder sind 20 und 3 Monate alt) eine "Stillkiste" geschenkt. Spielzeug, das die Große nur haben darf, wenn das Kleine gestillt wird - das klappt gut. Die Große fragt schon, wann die Kleine denn endlich wieder Hunger hat. :-) Und natürlich kannst Du auch mit einem Stillkind unter dem Arm zu Deinem Sohn gehen... wie ich bei meiner Freundin sehe, klappt das mit ein bißchen Übung ganz gut. Sie sitzt dann beim Stillen auf dem Boden, baut Legotürmchen... Das geht schon, auch wenn es in den ersten Wochen alles ehr ungewohnt und stressig ist. Alles Gute, Marie


Mitglied inaktiv

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Hallo Gaby, auch ich kann dir Mut machen! Es klappt! Übrigens zu Marie: Die Idee mit der Stillkiste finde ich absolut super! Das muss ich mir merken. Meine zwei sind 19 1/2 Monate auseinander. Und ich kann dir berichten, dass sich mein Baby daran gewöhnte, dass ich nicht immer sofort zur Stelle war. Und auch die Große lernte, dass ich manchmal nicht gleich springen kann. Sie saß meistens auf der Couch neben mir und hat gespielt oder wir haben ein Bilderbuch angeschaut. Manchmal hat sie sich auch eine Puppe geholt und hat diese dann gestillt, während ich stillte. Wenn die Kinder so eng beieinander sind, gibt es eigentlich keine Probleme. Schwieriger finde ich es, wenn die Geschwister älter sind. Schon voll in der Trotzphase stecken oder schon richtig planen können - jetzt kann Mama nicht, also kann ich .... Und auch du lernst dazu: Ich kann nicht nur auf dem Boden sitzend stillen und spielen, sondern ich stille manchmal (selten, aber es geht zur Not) auch im Stehen oder beim Gehen. Viel Glück euch dreien Gruß Lili


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