Mitglied inaktiv
Hallo, Ich bin jetzt in der 20. Schwangerschaftswoche und mache mir so langsam Gedanken über das Stillen. Bei meinem ersten Kind ist das gründlich schief gegangen. Angefangen hat alles damit, dass meine Kleine ziemliche Gelbsucht hatte und somit nur an meinen Brustwarzen genuckelt hat, anstelle zu trinken. In dem Krankenhaus wo ich war (ein anderes kommt aufgrund der Entfernung nicht in Frage) haben sie dann empfohlen zum einen Tee zu geben und zum anderen die Milch abzupumpen und anschließend mit der Flasche zu geben. Begründung für den Tee war, dass das Kind wg. der Gelbsucht viel Flüssigkeit braucht. Der Milcheinschuss war dann auch ziemlich heftig. Die Brust war total hart, so dass meine Tochter erst recht nichts von der Brust rausbekommen hat. Als ich dann mit Milchpumpe zu Hause war, folgte ein Milchstau nach dem anderen mit jeweils über 40 Grad Fieber, solange bis ich nicht mehr konnte und mich für Ersatznahrung entschieden habe. Trotz allem möchte ich mein 2. Kind (das erste ist jetzt 8 Monate) stillen. Ich habe aber ziemlich Zweifel ob es diesmal klappt. Denn ich denke zum Stillen braucht man am Anfang sehr viel Ruhe, die ich mit einem dann 13 Monate alten Wildfang nicht haben werde. Außerdem habe ich Angst dass sich die Ereignisse wiederholen. Kannst Du mir Tipps geben wie man es besser machen kann Vielen Dank im Voraus
? Liebe Schlumpf74, es ist seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt, dass es nicht möglich ist, eine Gelbsucht beim Baby durch die Gabe von Tee oder Wasser „auszuschwemmen“, sondern dass die Gabe von Tee, Glukoselösung oder Wasser die Neugeborenengelbsucht sogar noch verstärkt:-(. Auch sonst klingt die Schilderung nicht gerade danach, dass in dieser Klinik Stillförderung betrieben wurde. Ihre unglückliche Stillerfahrung muss sich dennoch beim zweiten Kind keineswegs wiederholen!!! Die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen - oft stillen - uneingeschränkt stillen - keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Die wichtigste Vorbereitung für das Stillen ist INFORMATION. Sehr viele Stillprobleme lassen sich vermeiden, wenn die Frau über die richtigen Informationen verfügt und zusätzlich eine kompetente Unterstützung erfährt. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. `Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der StillzeitA von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, `Das Handbuch für die stillende MutterA von der La Leche Liga, `Stillen - einfach nur stillenA von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie leider nur noch gebraucht (z.B. bei amazon), die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. In jedem Fall würde Ihnen raten, noch während der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen und sich dort informieren und beraten zu lassen. Dort lernen Sie auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter