Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Startschwierigkeiten - dringend! Auch an andere Mütter!

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Frage: Startschwierigkeiten - dringend! Auch an andere Mütter!

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter! Liebe Mütter! Heute braucht eine ganze junge Familie ihre Hilfe! Unser Sohn Jannik wurde vor 3 Tagen per Kaiserschnitt geboren, meine Freundin ist noch in der Klinik mit ihm. Sie möchte ihn unbedingt stillen, aber der Junge hat grosse Probleme die Brustwarze zu fassen. Zuerst öffnet er den Mund nicht, dann schliesst er ihn nicht und saugt nicht! Was kann man da tun? Meine Freundin hatte auch noch keinen Milcheinschuss, obwohl sie regelmässig die Brust leerpumpt. Die Muttermilch bekommt der Kleine dann mit einer Spritze, aber das ist auf Dauer ja auch keine Lösung! Nun werden wir in der Klinik ziemlich verunsichert: Die eine Schwester sagt Abpumpen und Flasche geben (meine Freundin möchte lieber voll stillen), die nächste will Stillhütchen einsetzen (damit der bekommt der Kleine aber kaum etwas aus der Brust) und wieder eine andere sagt, er wird schon an die Brust gehen! Meine Freundin hat schon in der Schwangerschaft bei ihnen versucht eine Stillberaterin aus unserer Umgebung aufzutreiben, allerdings wäre das eine ziemlich lange Fahrt (1 1/4 Stunde) und bis wir zu ihr fahren könnten wäre es vielleicht schon zu spät! Was können wir tun? Vielen Dank für jeden Ratschlag, Markus E. & Familie


Biggi Welter

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? Lieber Markus, atmen Sie jetzt erst einmal tief durch und versuchen Sie einen klaren Kopf zu bewahren, denn Ihre Freundin braucht jetzt einen Partner, der ihr Ruhe und Gelassenheit vermitteln kann und ihr hilft, sich gegen Empfehlungen wie Flasche und Stillhütchen durchzusetzen. Außerdem braucht sie jemanden, der mit ihr zusammen daran glaubt, dass jetzt noch nicht aller Tage Abend ist in Bezug auf das Stillen. Abpumpen ist mit Sicherheit bei einem nicht (korrekt) saugenden Kind gut und richtig, damit die Milchproduktion in Gang kommt. Die Verwendung einer alternativen Fütterungsmethode (Spritze mit Fingerfeeder) ist ebenfalls sinnvoll. Zum einem bekommt das Kind auf diese Weise Nahrung und zum anderen kann so auch ein Saugtraining durchgeführt werden (wenn in dieser Klinik jemand weiß wie), das das Kind an die Brust führen kann. Nach einem Kaiserschnitt kann das Stillen schwieriger sein, als nach einer vaginalen Geburt. Selbst bei einer PDA gibt es nachweislich Kinder, die anschließend Saugprobleme haben. Saugprobleme führen dann dazu, dass die Milchbildung länger braucht um in Gang zu kommen (deshalb ist jetzt das Abpumpen wichtig). Geben Sie mir nochmals Ihre Postleitzahl, ich werde nachschauen, ob ich vielleicht eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC in Ihrer Nähe finden kann. Allerdings muss ich Sie darauf hinweisen, dass eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC für ihre Arbeit ein Honorar verlangt. Rufen Sie auch bei der LLL-Stillberaterin an, die ich Ihnen bereits genannt habe. Unter Umständen kennt sie eine andere Stillberaterin, die näher zu Ihnen wohnt (ich orientiere mich nur an der Postleitzahl). Außerdem kann Sie Ihnen und Ihrer Freundin auch am Telefon viele gezielte Tipps und Hinweise geben, viel mehr, als ich hier am Monitor, denn ein direktes Gespräch ist durch nichts zu ersetzen. Wichtig ist auch, dass Ihre Freundin eine gute Pumpe zur Verfügung hat und weiß, wie sie damit umgehen muss. Nach meiner Erfahrung sind die besten Pumpergebnisse mit einer vollautomatischen, elektrischen Kolbenpumpe mit Doppelpumpset zu erreichen. Diese Modelle gibt es in Deutschland nur von den Firmen Ameda und Medela. Bei Ihrer Freundin besteht eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör" stehen, sonst müsst Ihr das Zubehör selbst zahlen). Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss und dann kommt es auch noch sehr auf die verwendete Pumpe an. Nicht jede Pumpe passt zu jeder Frau und manche Pumpen sind schlichtweg untauglich (z.B. die Modelle mit einem Gummiball.). Es gibt auch Frauen, die trotz reichlicher Milchproduktion und einer guten Pumpe keinen Tropfen Milch abpumpen können, diese Frauen kommen oft mit dem Handausstreichen besser zurecht. Allerdings kann keine Pumpe der Welt die Brust so gut anregen und leeren wie ein gut saugendes Baby. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder ein Tonband mit seinen Geräuschen hören) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Doch all dies sollte sich Ihre Freundin (notfalls am Telefon) von einer Stillberaterin erklären lassen. Mit der richtigen Unterstützung kann auch Ihre Freundin noch zu einer schönen Stillbeziehung finden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Lieber Markus, die fachlichen Ratschläge wird Biggi Dir besser geben können als ich. Ich kann Dir nur etwas aus meiner Erfahrung als Frau erzählen, die auch vor kurzem Mutter wurde (15 Wochen). Der Milcheinschuss kam bei mir am 5. Tag nach der Geburt - und dan mit Karacho. Das ist bei den Frauen sehr unterschiedlich, wenn ich mich so umhöre. zum Verunsichern lassen: lasst Euch nicht reinquatschen. Qualifizierte Aussagen zum Stillen bekommt man in der Klinik leider selten - bei uns haben damit die Probleme angefangen. Ich kann nur vor den Stillhütchen warnen - die haben bei uns grosse Probleme gemacht und um ein Haar zum Abstillen geführt!! Wie man das Kind an die Brust bringt, das kann ich Dir auch nicht sagen. Ich kann Euch nur ermutigen, das, und nur das zu versuchen! Und glaubt einfach den Schwestern nicht - die meisten haben NULL AHNUNG vom Stillen! Vermeidet wenn es geht die Flasche und auch diese verflixten Stillhütchen - die bekämpfen nur die Symptome, nicht aber die Ursache! Gern möchte ich Euch zum Duchhalten motivieren - es lohnt sich! Man kann (fast) alle Probleme in den Griff bekommen, und es ist es mehr als wert. Das Kind und auch Deine Freundin haben es verdient, und ich finde es klasse, dass Du Dich dafür engagierst - glaub mir, auch Väter haben viel vom Stillen! Und zwar eine Partnerin, die für das Kind das Beste tut und mit dem Stillen eine besondere Art von Beziehung zu dem Kind aufbaut. Und daran kann der Vater teilnehmen - mein Mann lebt mir das vor, er hilft beim Anlegen, motiviert zum durchhalten, macht sich Gedanken bei Problemen und nimmt mich beim Stillen in den Arm. Soweit schon mal zu dem, was DU tun kannst - und sicherlich auch schon tust. Also, von meiner Seite die Motivation zum Durchhalten und das Kompliment für die rechtzeitige Recherche, von Biggi wird sicherlich die fachliche Hilfe kommen.... herzliche Grüße von Doro


Mitglied inaktiv

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Ich kann Doro nur zustimmen. Auch bei mir hat es einige Tage gedauert. Die Hebammen in der Klinik waren auch sehr unterschiedlicher Meinung, aber eine war zwar etwas resoluter aber geduldig und wir haben es immer und immer wieder probiert, das Baby anzulegen. Das Kind wird nicht verhungern, es holt sich schon seine Nahrung! Auch wenn man zwischendurch am verzweifeln ist, durchhalten lohnt auf alle Fälle! Auch mein Mann hat mich sehr ermutigt, und ich denke, Du bist da Deiner Freundin auch eine große Hilfe, indem Du sie immer wieder aufbaust, dass sie es schon schafft! Viel Glück! Wölfi


Mitglied inaktiv

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und nicht als Beispiel dastehen, es geht hier rein um MEINE Erfahrung. Mir ging es am 27. Oktober grad gleich wie eurer Freundin. Auch mit Spritze und und und. Es hat mir das Herz zerrissen, wollte unbedingt stillen. Ich hatte am Ende meines Krankenhausaufenthaltes einen ganz gehörigen Frust, denn trotz Stillberaterin und so weiter, haben wir es nicht hinbekommen. Ich habe es dann zu Hause wieder und wieder probiert. Ging nicht. Eine Stillberaterin hat mir dann gesagt: Wenn Ihnen die Natur diese Warzen mitgegeben hat, und der Kleine sich nicht darauf einstellt, dann müssen Sie das akzeptieren. Ich pumpe seitdem ab. Besser als gar nichts. Aber mir wäre eine Menge Aerger und Tränen und schlaflose Stunden erspart geblieben, wenn ich hätte stillen können, aber ich habe wirklich alles versucht, es ging nicht. Ich wünsche Eurer Freundin, dass es trotzdem noch klappt. Wenn nicht, es geht auch ohne. Viel Glück!


Mitglied inaktiv

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Hallöchen.. ich würde auch nicht viel darauf geben, was die Klinikleute sagen..die meinten bei mir schon nach 1 Tag, ich müsse unbedingt zufüttern, nur weil meine kleine Maus geschrien hat (was ja bei viel Hektik und permanenter Visite auf der Wochenstation kein Wunder ist ;-)) auf jeden Fall würde ich jegliche Benutzung von Stillhütchen oder Saugern und Nuckeln unterbinden, denn wenn der Kleine eh schon nicht richtig saugt, wird er es danach bestimmt nicht besser.. und was das "Andockproblem" betrifft..ich weiß ja nicht, wann sie ihn anlegt (ob er da schon schreit oder nur sucht etc.), aber bei uns ist es jetzt noch manchmal so, daß meine Kleine so hysterisch wird, daß sie vor schreien gar nicht richtig zupacken kann..ich beruhige sie dann erst immer mit Worten und laß sie kurz an meinem Finger saugen..dann klappt es eigentlich sehr gut.. und noch was..immer positiv denken und ruhig bleiben..klingt zwar sicher blöde, aber hat mir geholfen..habe zu keiner Zeit gedacht, daß es mit dem Stillen nicht klappen könnte, selbst wenn es Probleme gab..es wird schon gehen, nur dauert es eben manchmal etwas.. liebe Grüße und gutes Gelingen, yolando


Mitglied inaktiv

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Erst mal herzlichen Glückwunsch zur Geburt des Kleinen! Eure Geschuichte klingt wie unsere - Maike hatte offiziell nach Kaisreschnitt eine "Trinkschwäche". Doch ich hatte den größeren Dickkopf, und nach gut zwei Wochen Fingerfütterung mit immer wiederkehrenden Andockversuchen, die schrecklich frustrierend und nicht zuletzt wegen einer falschen Anlegtechnik schmerzhaft waren, haben wir uns aufeinander eingespielt. Ich würde diese Stapazen wieder auf mich nehmen (wobei ich mich beim nächsten Mal nicht mehr so blöd anstellen werde...) - es hat sich gelohnt. Was haben wir für einen Stress gehabt, das arme Kind mit Gewalt an die Brust gepresst und so, aber nun genießeen wir unsere Stillbeziheung (sie ist jetzt 8 Monate alt). Wenn Du willst, mail mich mal an:traube@gmx.de Liebe Grüße und unterstütze Deine Freundin weiterhin und ermutige sie weiterhin - ohne meinen Mann hätte ich auch nicht durchgehalten, und mir würde was fehelen! Druß Traube


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