Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Starke Schmerzen beim Stillen

Frage: Starke Schmerzen beim Stillen

Lua388

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Hallo zusammen, unsere Zwillingsmädchen wurden vor nun genau 5 Wochen geboren. Sie kamen 3,5 Wochen zu früh, haben aber von Anfang an schön an der Brust getrunken, nur noch nicht so lange, daher hat man im Krankenhaus noch Frühchennahrung angeboten und nun bieten wir nach dem stillen noch PRE Nahrung an. Da sie sehr gut zugenommen haben und schon fast ein Kilo mehr als bei der Geburt wiegen, könnten wir laut der Hebamme die PRE Nahrung weglassen. Allerdings habe ich das Problem, dass ich so starke Schmerzen beim Stillen habe, dass ich seit ca. einer Woche fast nur noch abpumpe. Das abpumpen tut zwar auch weh, aber nicht so sehr wie das Stillen. Ich versuche es zwar immer wieder und zwischendurch scheint es besser zu sein, aber schon zwei mal hintereinander (nach ca. 3-4 Stunden) ist es wieder sehr schmerzhaft. Mir tun die Brustwarzen sehr weh und es zieht auch von den Warzen aus in die Brust. Außerdem fühlen sich die Brustwarzen nach dem stillen und abpumpen sehr empfindlich an. Schon ein dünnes Shirt das locker dran kommt ist schmerzhaft. Auch, wenn die Brustwarzen hart werden, z. B. Wenn mir kalt wird, fangen sie an zu schmerzen. Die Hebamme hatte bei mir vor knapp 2 Wochen die Brust schon angeschaut und eine Soor Infektion vermutet. Dagegen behandle ich die Zwillinge und mich seither mit Micotar. Da die Beschwerden aber nicht weg sind bzw. die Schmerzen bei regelmäßigem stillen immer wieder kommen, vermute ich noch etwas anderes dahinter. Haben sie eine Vermutung was das sein könnte? Je öfter ich stille umso mehr tut die Brustwarze weh, die Brust selbst eigentlich nicht mehr so sehr und nach dem stillen werden die Schmerzen auch stärker, je öfter ich hintereinander stille. Ich trau mich kaum noch eine der beiden überhaupt anzulegen, weil ich Angst vor den Schmerzen hab und dabei hätte ich wies aussieht mehr als genügend Milch, das macht mich traurig. Ich hab jetzt 5 Wochen lang nur mit Schmerzen gestillt und kann dem in der Hinsicht nichts abgewinnen, hoffe aber, dass ich für die beiden doch noch eine Weile stillen kann und die Schmerzen wenigstens nachlassen. Vielen Dank schonmal fürs lesen und drüber nachdenken. Liebe Grüße.


Biggi Welter

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Liebe Lua388, auch ich vermute eine Soorinfektion. Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Es kann gut sein, dass Du nicht lange genug behandelt hast. Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! Liebe Grüße Biggi


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