Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Starke Schmerzen beim Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Starke Schmerzen beim Stillen

sara2312

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Liebe Frau Welter,  Das Stillen wird für mich zunehmend sehr schmerzhaft. In den ersten Tagen im Krankenhaus habe ich Schmerzmittel genommen, weshalb ich die Schmerzen nicht so stark wahrgenommen habe. Jetzt sind sie jedoch unerträglich. Ich habe es geschafft, die Schmerzen an einer Brust zu lindern, sodass mein Baby momentan nur von dieser Seite trinkt. Die andere Seite ist jedoch extrem wund. Ich habe versucht, ein Stillhütchen zu verwenden, was die Schmerzen zwar etwas reduziert hat, aber es kam viel Blut heraus, und mein Baby hat anschließend sehr viel geronnenes Blut gespuckt, was mich zusätzlich beunruhigt hat. Derzeit stille ich mein Baby nur von einer Seite und drücke die andere Seite von Hand aus, da auch das Abpumpen auf dieser Seite sehr schmerzhaft ist. Nun frage ich mich, ob die schmerzende Brust bald abheilen wird, wenn ich so weitermache, und ob die Schmerzen nach ein paar Tagen nachlassen könnten. Oder ist es wichtig, dass das Baby auch von der schmerzenden Seite trinkt, damit sich die Brustwarze an das Saugen gewöhnt? Herzliche Grüße  Sara  


Biggi Welter

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Liebe Sara, wunde Brustwarzen werden fast immer durch falsches Anlegen verursacht, deshalb sollte unbedingt die Anlegetechnik überprüft werden. Ich werde dir jetzt erst einmal einige Tipps geben, wie du die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen kannst, vielleicht ist ja etwas dabei, was dir hilft: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor du das Baby an die Brust anlegst. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o trage zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Du kannst auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinanderschichten und in der Mitte ein Loch reinschneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).   Liebe Grüße Biggi


sara2312

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Vielen, vielen Dank für die äußerst informative Antwort.   Ich werde Ihre Tipps auf jeden Fall befolgen. LG Sara  


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