Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ständig stillen

Frage: Ständig stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, weil es momentan so heiss draussen ist will mein Sohn (2 1/2 Wochen) ständig an die Brust - er trinkt dann alle halbe Stunde, meist nur die Vormilch. Weil das wirklich sehr anstrengend ist und meine Brüste entsprechend schmerzen, versuche ich es jetzt mit Fencheltee (2-3 x täglich), aber er will nie was aus der Flasche. Nachts kommt er nun auch alle 1,5 Stunden, weil er Durst hat. Gegen Morgen ist er dann von meienr Brust gar nicht mehr wegzukriegen. Gibt es einen Tipp wie ich hier ein kleines bisschen längere Rythmen schaffe?? Schon mal vielen Dank Eve


Biggi Welter

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? Liebe Eve, für ein zweieinhalb Wochen altes Kind ist es vollkommen normal, dass es „dauernd" trinken mag und bei den derzeitigen Temperaturen haben selbstverständlich auch unsere Kinder deutlich mehr Durst. Wenn Sie dann auch noch bedenken, dass der Magen Ihre Babys gerade mal so groß wie ein Tischtennisball ist und sein Organismus auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt ist, dann verstehen Sie, dass es nicht sinnvoll ist, ein Baby hinzuhalten. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen. Da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen (der bei uns für Babys so beliebte Fenchel kann bei manchen Kinder Bauchprobleme sogar verstärken). Dazu kommt, dass die Gabe von zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten kann. Alle Flüssigkeit, die ein voll gestilltes Baby braucht, bekommt es an der Brust (auch bei heißem Wetter, Beduinenfrauen geben auch weder Tee noch Wasser). Eine Studie in den Tropen ergab sogar, dass vollgestillte Kinder mehr Flüssigkeit aufnahmen als die Kinder, die zusätzliche Flüssigkeit bekamen (Sachdev, Krishna, Puri et al., 1991). Damit Ihre Brust nicht mehr schmerzt, ist es sinnvoll, dass Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort zeigen lassen, wie Sie korrekt anlegen und woran Sie erkennen, dass Ihr Baby richtig saugt. Ein gut angelegtes und korrekt saugendes Baby verursacht keine Schmerzen und wenn etwas weh tut, dann ist das ein Zeichen dafür, dass irgend was nicht stimmt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und dem Baby, es wird im Laufe der Zeit einfacher werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo eve, bei meinem Sohn war das Tragetuch das einzige Mittel, die Stillabstände zu verlängern, er war aber schon etwas älter (nicht ganz zwei Monate) als es bei ihm so arg wurde - und es hat auch noch eine ganze Weile angehalten. Auf jeden Fall kannst Du froh sein, daß Dein Kind so oft trinkt, dann hat er an diesen warmen Tagen auf jeden Fall genug Flüssigkeit. Mein Sohn (10 Monate) trinkt tagsüber nur wenig, egal was ich anstelle. Ich stille jetzt nur noch nachts. Aber es ist nur ein schwacher Trost, wenn man unausgeschlafen drin steckt, die Brüste schmerzen, sich die Wäscheberge türmen... Ich weiß nicht, was noch an Tipps kommt, aber eines verspreche ich Dir... Es wird sich ändern mit der Zeit Sybille


Mitglied inaktiv

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hallo biggi, meine PLZ ist die 68159. Der Tipp mit der Stillberaterin wäre super. liebe Gruesse eve


Biggi Welter

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? Liebe Eve, die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Gabi Schlosser Tel.: 0621-826898 sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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