Mitglied inaktiv
Unsere Kleine ist nun auf den Tag genau 6 Wochen alt. Es findet sich bei uns noch kein Rythmus ein. Ich weiss, dass es lange dauert und ich habe auch Geduld, aber die Mahlzeiten sind immer unterschiedlich. Tagsüber kann ich sie auf vier Stunden hinhalten indem ich mit ihr spatzieren gehe oder während der Hausarbeit ab und an mal aufnehme, wenn sie weint, doch Nachts kommt sie immer noch alle zwei Stunden. Manchmal sogar noch weniger und dann gebe ich ihr nur eine Brust da sie ein Nimmersattt ist. (5450g) Ist es denn sehr früh diese Zeiten einhalten zu müssen (alle vier Stunden) oder "Füttern nach Bedarf" nach Hannah Lohtrop...? Das Problem bei unserer ist aber, dass sie sehr viel trinkt und der Kinderarzt meint bei der U3 Untersuchung, dass wir auf alle Fälle die vier Stundengrenze auch Nachts einhalten sollten, da die Kleine nie aufhören möchte zu trinken. (Ein Nimmersatt-Stillkind, meint er, käme sehr selten bei Stillkindern vor) Sie trinkt und sie nuckelt nicht - man sieht es ja bei dem Gewicht: Geburtsgewicht war 3470g. (Geboren am 11.10.01) Bei der U 2 wog sie am 15.10.01 3350g. Nach drei Wochen hatte sie ihr Geburtsgewicht erreicht und noch 100g dazu. Und nun bei der U3 am 19.11.01 ganze 5400g. Manchmal denke ich, dass sie doch platzen müsste, da sie noch sehr klein ist. Innerhalb der Wochen ist sie 3 cm gewachsen von 53. Was kann man da machen? Fencheltee ist auch immer parat aber sobald sie mich riecht flippt sie aus. Rituale nützen da recht wenig. Vielleicht haben sie einen anderen Vorschlag ansonsten muss ich wirklich auch schauen, dass ich auch Nachts die vier Stunden-Grenze einhalte und versuche einfach sie hinzuhalten. (Nachts ist es für mich aber schwieriger) Dass die Kleine zu wenig bekommt glaube ich überhaupt nicht. Sie trinkt - nein sie verschlingt regelrecht, dann verschluckt sie sich und schließlich "docke" ich sie ab, sonst würde sie continuierlich trinken, verschlucken, brechen, weiter trinken, verschlucken...ect. Ich habe auf die Uhr geachtet. Bis zu 5 -10 Minuten trinkt sie in einem regelmäßigem Atem-Rythmus - außer dass sie sich öfters verschluckt - dann alle fünf Sekunden - da ihr das Saugen doch anstrengt. "Docke" ich sie früher als 15 Minuten ab, wird sie wild, fuchtelt mit ihren Ärmchen herum und versucht an meiner Bluse zu saugen... die Arme. Was nun? Liebe Grüße Barbara
? Liebe Barbara, wenn ich so einen Beitrag lese wie den Ihren, dann kämpfe ich immer mit Wut und Trauer. Wut, weil wieder einmal eine Mutter durch absolut falsche Informationen in tiefste Verzweiflung gestürzt wurde und Trauer weil wieder einmal eine Stillbeziehung in arge Gefahr gebracht wurde, denn mit den Ratschlägen, die Ihnen gegeben wurden, sind Stillprobleme vorprogrammiert. Es gibt kein „Nimmersatt-Stillkind". Es ist vollkommen normal, dass ein Baby in diesem Alter durchschnittlich mindestens acht bis zwölf Mal gestillt werden will und diesem Verlangen sollte auch nachgegeben werden. Alle Stillexperten sind sich inzwischen einig, dass Stillen nach Bedarf für das Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum HÄUFIGEREN Stillen wecken muss. Der vielbeschworene Vier-Stunden-Rhythmus ist keineswegs natürlich oder dem Bedarf eines Babys angepasst. Er stammt aus einer Zeit, in der es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gab. Die in dieser Zeit übliche Flaschennahrung konnte zu einer Überfütterung führen und durfte deshalb nicht wie bei der Brusternährung üblich und notwendig nach Bedarf gegeben werden. Nachdem die Flasche ihren Siegeszug angetreten hatte, wurde dieser Rhythmus dann auch auf das Stillen übertragen und so hält sich heute hartnäckig immer noch der Mythos des Vier-Stunden-Rhythmus. Sie können und sollen Ihr Baby unbesorgt weiterhin nach Bedarf stillen. Ein Einschränken des Stillens und damit der Nahrungszufuhr wäre keinesfalls empfehlenswert. Das schnell wachsenden Kind braucht die Nahrung und das sich rasend schnell entwickelnde Gehirn (nie wieder wird das Gehirn des Kindes so schnell wachsen, wie im ersten Lebensjahr) braucht die Nahrung ebenfalls. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Auch ist ein Einschränken der Zeit an der Brust auf eine bestimmte Minutenzahl absolut nicht sinnvoll oder gar notwendig. Das Kind hat ein über das reine Ernährungsbedürfnis herausgehendes Saugbedürfnis und dieses non-nutritive Saugen (nicht der Ernährung dienendes Saugen) ist sehr wichtig. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt s.o.). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen. Da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen (der bei uns für Babys so beliebte Fenchel kann bei manchen Kinder Bauchprobleme sogar verstärken). Dazu kommt, dass die Gabe von zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten kann. Alle Flüssigkeit, die ein voll gestilltes Baby braucht, bekommt es an der Brust (auch bei heißem Wetter, Beduinenfrauen geben auch weder Tee noch Wasser). Eine Studie in den Tropen ergab sogar, dass vollgestillte Kinder mehr Flüssigkeit aufnahmen als die Kinder, die zusätzliche Flüssigkeit bekamen (Sachdev, Krishna, Puri et al., 1991). Lassen Sie sich wirklich von Ihrem Kind leiten und vertrauen Sie auf die Kompetenz Ihres Babys. Es wird Ihnen und Ihrem Kind besser gehen, wenn Sie alles, was Sie je über einen angeblich notwendigen „Rhythmus" gehört oder gelesen haben, vergessen. Was mich noch etwas hellhörig werden lässt, ist die Tatsache, dass sich Ihre Kleine an der Brust so oft verschluckt. Da kann entweder ein Anlegeproblem, ein Saugproblem oder aber auch ein sehr starker Milchspendereflex dahinterstecken. Deshalb wäre es sinnvoll, wenn Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort wenden würden, die Ihnen beim Stillen zuschauen kann. Oft lässt sich schon mit wenig Veränderung da viel erreichen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich hoffe, der lange Text hat Sie jetzt nicht erschlagen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
nur kurz, bevor biggi was sagt: klingt wie mein kleiner! der hat auch nonstop getrunken (nicht genuckelt, nein: richtig getrunken!). von nimmersatt stillkindern, oder wie der arzt das nannte, hab ich noch nie gehört. ich dachte, die wären alle so. allerdings kann ich nur sagen, dass bei uns dieses "alle 4 stunden" gerede von ärzten (sowohl im krankenhaus als auch kinderärztin!!) ziemlich viel unnötiges geschrei gebracht hat und ich würde im nachhinein betrachtet nie mehr versuchen dem baby in seinen rhythmus reinzupfuschen. nachdem ich (nach 4 wochen) zum bedingungslosen stillen nach bedarf übergegangen bin, hat sich das alles recht schön eingependelt. noch was: kann es sein, dass du die kleine tagsüber "hinhältst" und sie deshalb nachts so viel will? vielleicht wäre sie nachts bisschen satter, wenn sie tagsüber immer dürfte?? bin gespannt auf biggis antwort! alles gute!
Mitglied inaktiv
Die Kleine ist sowohl nachts als auch tags ein "Nimmersatt" und meine Sorge ist nun ob es richtig ist mit den berühmten 6 x pro Tag (Nacht inbegriffen), oder ob ich einfach noch in der Nacht nach Bedarf trinken lassen soll. Da es für uns das erste Baby ist, machen wir uns (speziell ich) ziemlich verrückt. Der Eine sagt dies, der Andere das. Sowohl meine Ma. als auch der Arzt, meinten, dass es auf alle Fälle gut sein würde (alle 4 Stunden) so dass sie sich schon von Anfang an daran gewöhnt. Ich finde es trotzdem ziemlich krass, denn schließlich hat sie im Bauch wann immer sie wollte getrunken und gegessen ;-) Wie dem auch sei...momentan vollziehe ich es durch die Mahlzeiten Tagsüber lasse ich so. (alle vier Stunden) Nachts würde ich liebend gerne wirklich versuchen dass um 22 Uhr die letzte Mahlzeit getrunken wird und die nächste erst so gegen 4 oder 5. Ist das Quälerei? Oje...ich bin eine Rabenmami...doch alle die ich so kenne - und auch mit Kind - meinen, dass es wirklich gut sei. Jeh früher sich das Baby daran gewöhnt umso besser ist es. Nun denn...mal abwarten was Biggi meint. Danke für Deine Antwort Ciao B.
Mitglied inaktiv
Liebe Barbara, Deine Bedenken kann ich nachvollziehen... aber ich sage mir in solchen Momenten immer: die Natur regelt die Dinge besser als Kinderärzte (von denen die meisten noch nie ein Kind gestillt haben und ihre eigene Kinderzeit vergessen haben)... wenn die Natur wollte, dass ein Kind (normale Umstände vorausgesetzt) alle 4 Stunden MuMi bekommen soll, dann hätte sie die Kinder alle 4 Stunden hungrig gemacht. Mir leuchtet das Stillen nach Bedarf eher ein: wenn das Kind hungrig ist, soll es was bekommen. Und das ganze Gerede von wegen Rythmus und so aus der vorigen Generation... das Kind wird noch früh genug zivilisationskrank werden und sich jeglichen Rythmen unterwerfen müssen. Ich finde es barbarisch, ein Kind schreien zu lassen, nur damit es "einen Rythmus" findet. Wenigstens das Säuglingsalter sollte von natürlichen Bedürfnissen geleitet werden, die werden uns eh früh genug aberzogen.... siehs mal so: meine Tochter isst tagsüber wenig. Abends ist von 18 - 24 Uhr fast Dauerstillen angesagt (Brustwarzenzustand dann auch entsprechend). Dann schläft die Kleine 6 oder 7 Stunden. Toll, sagen viele. Nur wache ich trotzdem auf, weil sie grummelt. Und meine Brust sabbert unglaublich und platzt, weil sie nachts nicht geleert wird. Diese arge Unregelmässigkeit ist für mich auch nicht leicht, zumal sie extrem ist. Mir persönlich wäre es lieber, sie würde nachts ein oder zweimal essen (ich werd eh durchs Grummeln wach), weil ich mir Sorgen mache, ob sie genügend bekommt. Du siehst: jede Mutter hat ihr Päckchen zu tragen. Das Wichtigste ist doch aber, dass man selbst sein Gespür für sein Kind entwickelt und sich nicht von Anderen reinquatschen und mit überholten Regeln irritieren lässt.... aufmunternde Grüße von Doro, die auch ihr erstes Kind hat und entweder von Ahnungslosigkeit oder Übermutter-Attacken geschüttelt wird :-)
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