Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, Ich mache mir im Augenblick so einige Gedanken: Neulich war eine Freundin zu besuch, die ihren sohn auch noch stillt. Unsere Kinder sind ungefähr gelich alt: 20 Monate. Allerdings verhielt sich ihr Kind beim Stillen völlig anders: er bediente sich selbst, ohne das sie etwas dazu tat. Frederik dagegen möchte immer gehalten werden, wie ein kleines Baby. er artikuliert seinen Wunsch und Jannik sorgt selbst dafür, das er das bekommt, was er möchte. Soweit, so gut. Allerdings hat Frederiks verhalten Nachts einen hohen Preis: da er nicht für sich sorgt, sondern seine Mumi "einfordert" wacht bei jedem Stillen mein Mann auf. Was zur folge hat, daß er in der Woche nicht mehr bei uns schläft. Verwöhne ich Julian? Kann ich ihm mehr selbständigkeit beibringen? Liebe Grüße Silke
Liebe Silke, komisch, dass wir Mütter dazu neigen uns immer Sorgen zu machen, wenn wir unserem Instinkt folgen und das Natürlichste tun, was es auf dieser Welt gibt: unsere Kinder an der Brust trösten und beruhigen. Der Denkfehler liegt darin, dass das Stillen mit Ernährung gleichgesetzt wird, obwohl es doch so viel mehr ist. Seit Anbeginn der Menschheit werden Kinder an der Brust der Mutter getröstet und Essstörungen sind ein recht neue Erscheinung, die es in unserer modernen Welt gibt, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht oder nur kurz gestillt wurden. Es wird immer wieder behauptet, dass Stillen nach Bedarf und auch Langzeitstillen zu Abhängigkeiten führe oder gar Essstörungen oder der Sucht Vorschub leiste. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern „auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu „verwöhnen" im Sinne von „verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Ob Du jetzt abstillst oder nicht, das kannst nur Du alleine entscheiden. Doch das Stillen ist nicht die Ursache für das Verhalten deines Kindes. Stillen bedeutet nicht automatisch eine größere Abhängigkeit und ganz sicher wird dein Kind auch wenn es nicht mehr gestillt wird emotional von dir abhängig sein. Eltern sein bedeutet unabhängig vom Stillen, dass das Kind auf einen angewiesen ist und dass es eine Bindung zwischen Mutter/Eltern und Kind gibt. Abstillen wird dich nicht aus der Abhängigkeit entlassen, die Elternschaft automatisch mit sich bringt. Ich glaube, dass es sehr gut wäre, wenn Du dich einmal mit einer Stillberaterin direkt unterhalten würdest. In einem echten Gespräch und nicht nur hier über das Medium Internet kannst Du deine Sorgen, Befürchtungen und Probleme sehr viel ausführlicher und besser besprechen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillgruppe heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter ist 19 Monate und auch keine Selbstversorgerin :-). Allerdings finde ich das auch gut, dass sie fragt und sich nicht einfach selbst bedient. Das ist bestimmt auch Einstellungsache der Mutter. Ich mag nicht immer und überall stillen und das können wir auch gut aushandeln. Sie möchte auch wie ein Baby gehalten werden. Sie ist sonst allerdings sehr wenig kuschelig. Nachts zupft sie an mir herum und sagt relativ leise BEscheid, wenn sie trinken will, mein Mann wird zumindest nur noch selten wach. Sie ist übrigens sonst ein sehr selbständiges Kind, fínde nicht nur ich. Liebe Grüsse, Chr.
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