Steffiannemarie
Hallo, mein Sohn wird morgen 3 Monate alt. Leider habe ich den Still-Beginn total verpatzt. Nach nur wenigen Tagen hatte mich mein Kleiner total wund gesaugt und ich habe - kaum zu Hause vom Krankenhaus - sofort auf Fläschchen umgestellt. Habe daneben noch ein oder zwei Mal am Tag abgepumpt (ich weiß gar nicht mehr den Grund dafür), aber es ist auch sofort kaum noch Milch rausgekommen. Ich dachte, nun sei es ohnehin gelaufen mit dem Stillen. Dann bin ich über die Kinderärztin von meinem Kleinen bei einer Stillberaterin gelandet und ich habe das Stillen doch wieder in Angriff genommen. Nur war von da weg natürlich die Milch zu wenig. Ich habe trotzdem mit dem Stillen weitergemacht, zum Einen weil ich selber irgendwie Gefallen fand am Stillen und zum Anderen weil mir zu diesem Zeitpunkt erst so richtig bewußt wurde, wie wertvoll das Stillen für meinen Kleinen eigentlich wäre. Nur mußte ich natürlich mit Fläschchen zufüttern, weil die Milch nicht mal mehr annähernd ausreichte, um ihn satt zu bekommen. Am Anfang war ich sehr traurig und deprimiert, dass voll stillen nicht mehr klappte und habe auch oftmals überlegt, komplett auf Fläschchen umzusteigen, aber mit der Zeit habe ich mich damit abgefunden, dass ich eben nur teilweise, aber nicht mehr voll stillen kann. Im Nachhinein betrachtet hat sich das System "Zuerst stillen, dann Flasche" auch sehr gut eingependelt und hat sich eigentlich auch sehr gut bewährt und ich hätte damit noch eine Weile gut leben können. Nur dann wurde "leider" die Milch mehr, was ich zunächst daran merkte, dass ich auf einmal mehr Durst hatte, meine Brüste jedesmal nach nur wenigen Stunden bereits hart und fest wurden und außerdem konnte ich meinen Kleinen immer länger stillen, bevor wir ein Fläschchen herrichten mußten. Mit der Zeit wurde auch die Anzahl der Fläschchen immer weniger, die wir pro Tag herrichten mußten und eines Tages ging es sogar ganz ohne Fläschchen. Allerdings nur fünf Tage lang, danach hatte er doch immer wieder so viel Hunger, dass ihm die Brust doch wieder nicht reichte und wir ein Fläschchen herrichten mußten (Wachstumsschub?). Seither braucht er pro Tag meistens wieder ein Fläschchen (ganz selten zwei), allerdings zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten, mal zu Mittag, ein andermal erst am Abend. In der Nacht geht es nach wie vor mit Stillen alleine. Das Problem, das ich habe: Kaum setze ich mit ihm einen Fuß vor die Haustür oder Besuch ist da, ergibt sich jedesmal die für mich total peinliche Situation, dass er Hunger kriegt, ihm die Brust aber nicht reicht, weshalb er auch jedesmal total unruhig wird und immer wieder die Brust ausspuckt. Und am Ende muß ich jedesmal frustriert ein Fläschchen herrichten und das ausgerechnet vor den Augen von Freunden oder Verwandten. Jeder kriegt so hautnah mit, dass das Stillen bei uns alles andere als gut funktioniert und vor allem habe ich auch oft Angst, die Leute könnten von mir denken, ich würde meinen Kleinen hungern lassen. Diese Situation ist immer sehr unangenehm für mich. Meinen Kleinen vorher noch zu stillen, bevor ich fortfahre oder Besuch kommt, bringt auch nichts, er kriegt dann trotzdem Hunger. Ich überlege daher oft, wieder zum "alten System" zurückzukehren und nach jedem Mal Stillen wieder ein Fläschchen dazuzugeben, auch wenn dann die Milch wieder weniger wird bei mir. Auf der anderen Seite denke ich aber dann wieder, dieses letzte Fläschchen müßte doch auch noch wegzukriegen sein, so dass ich endlich voll stillen könnte. So bin ich ständig hin und her gerissen und weiß nicht so recht, was ich tun soll. Wenn ich ehrlich bin, spielt auch bei mir oft die Psyche nicht mehr so recht mit. Die ständigen Stillprobleme von Anfang an haben mich mit der Zeit so sehr zermürbt, dass ich jedesmal nur noch Frust, Wut und Verzweiflung verspüre und auch immer sehr schnell die Tränen fließen, wenn es erneut zu Problemen kommt so wie es ja auch jetzt wieder der Fall ist. Ich habe manchmal auch fast keine Kraft mehr, weiter für einen guten Still-Erfolg und eine für alle Beteiligten annehmbare Lösung zu kämpfen. Ein weiteres Problem ist auch, dass ich gar nicht mehr richtig daran glauben kann, dass voll stillen bei mir überhaupt (noch) möglich ist. Und dann ist da auch die Unsicherheit und die ständige Angst, ich könnte in meinem Bestreben, endlich voll stillen zu können, meinen Kleinen unabsichtlich hungern lassen. Seit ich (fast) voll stille, begutachte ich jede einzelne Windel, ob eh genug Harn drin ist und beobachte jede einzelne Regung von meinem Kleinen und überlege, ob das ein Hungerzeichen sein könnte. Das alles sind keine wirklich guten Voraussetzungen, um die Milchproduktion erfolgreich anzukurbeln. Abstillen kommt aber für mich auch (noch) nicht in Frage, da ich möchte, dass mein Kleiner so lange wie nur möglich Muttermilch bekommt, wenn es schon mit dem voll stillen nicht klappt. Am Ende soll aber auch nicht mein Kleiner darunter leiden, dass ich schon so einen großen Frust habe wegen dem Stillen. Er spürt es ja auch, wenn es mir nicht gut geht. Wer weiß Rat oder kann mir brauchbare Tipps geben? Steffiannemarie
Kristina Wrede
Liebe Steffiannemarie, oh je, du hast wirklich alles andere als einen guten Stillstart gehabt und ich ziehe meinen Hut vor dir, dass du trotz allem "dran" geblieben bist!! Deinen Stillfrust kann ich so gut nachvollziehen, aber lass dir sagen: Es gibt NICHTS, wofür du dich schämen müsstest!!! Was du leistest ist doch wunderbar, und WER bitteschön sind diejenigen, die dich dafür kritisieren, dass es vielleicht mal eben auch anders geht... Die Leute würden dich vermutlich für egal was kritisieren, also "lass sie einfach reden, und hör einfach nicht hin..." :-) Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass wenn du nervös oder unsicher bist, sich das direkt auf dein Kind überträgt. Und das Wirkungsvollste, was ein Baby machen kann, dass nervös/unsicher ist, ist ... SAUGEN. Deine Brust hat dir gezeigt dass sie durchaus in der Lage ist, mehr zu produzieren, und wenn es Phasen gibt (die kommen immer wieder), wo mehr Bedarf als Angebot ist, dann hilft es am besten, wenn du so häufig stillst, wie es eben erforderlich ist. Das kann dann auch mal stündlich sein für 1 oder 2 Tage. Und wenn deine Maus (und du) besonders nervös ist, wenn Besuch da ist, dann gönn euch doch ein "Marathonstillen". Lass deinen Besuch für euch Kaffee kochen und den Kuchen servieren, und mach vielleicht einen Scherz, so etwas wie: "Ja ja, .... ist wirklich sehr intelligent: Er weiß genau, wie er es anstellt, damit ich ganz für ihn da bin, egal was um uns herum passiert". Dann reden die anderen, die es nicht besser wissen, von den extremen Gefahren die dir drohen, wenn du dir einen "kleinen Tyrannen" heranziehst, und du kannst dramatisch mit den Augen rollen und ihnen versichern, wie froh du bist, dass SIE dich davor bewahren werden :-))) Nein, ganz im Ernst, ich glaube, du brauchst die wenigen zusätzlichen Flaschen gar nicht mehr. Lieben Gruß, Kristina
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