Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schwierige Stillbeziehung zum Kleinkind mit Baby

Frage: Schwierige Stillbeziehung zum Kleinkind mit Baby

JeSsi2105

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Liebe Stillberatung, Liebe Community, seit 3 Wochen haben wir einen neuen Mitglied in der Familie. Ich habe mit meiner 16 Monate alte Tochter Schwierigkeiten mit der Stillbeziehung. Ich hatte gehofft, dass sie sich von alleine in der Schwangerschaft abstillt. Auch habe ich es verpasst sie früher abzustillen, da immer größere Veränderungen in ihrem Leben waren u. A. Eingewöhnungszeit in der Krippe. Es war aber auch nicht so belastend, wir hatten Regeln, nicht draußen, vor Fremden und sie wollte höchstens 3 mal dran für maximal 10 Minuten. Meine Grenzen wurden akzeptiert, mal mit kurzem Protest, aber im großen und ganzen ging es. Außerhalb des Stillens hatten wir eine schöne Beziehung, spielen, singen, kuscheln alles kein Problem. Nun haben wir ein Baby und nach anfänglichen Problemen hat eine Stillberatung empfohlen, sie immer dran zu lassen. So fing unser Problem an, es steigerte sich immer mehr. Selbst nach 30 Minuten hat sie nicht genug, es wird nur noch geschrien, geschimpft und körperlich sich gewährt. Mittlerweile reduziert sie mich nur noch auf die Brust, selbst das Wort Mama wurde durch das Wort Tete ersetzt (seit 2 Wochen höre ich kein Mama mehr). Singen, spielen, kuscheln sie lässt sich bei mir auf nichts mehr ein, beruhigen lässt sie sich nur durch die Brust. Meine Tochter wirkt wie ein Junkie! Es ist sehr belastend und frustrierend, zum Vater hat sie eine andere Beziehung. Selbst wenn ich sie alleine abhole aus der Krippe oder mit ihr zum Spielplatz gehe, wird nur noch geschrien und Theater gemacht. Sobald sie mich sieht wird nur auf die Brust gezeigt und möchte direkt gefühlt stundenlang dran, Worte wie warten, Mama pipi, Mama aua nichts bringt es, sie akzeptiert meine Grenzen nicht. Das macht mich im Moment sehr aggressiv und hilflos. Das Baby geht selten und kurz dran (es kommt ja sehr viel Milch raus, er spuckt auch viel, nimmt aber auch sehr gut zu, hat viel Bauchschmerzen), wenn sie es sieht will sie auch direkt dran (im Moment lass ich es zu) und zwar auch viiiiel länger als das Baby. Erklärungen wie das sie Zähne hat und er nicht, nichts scheint es sie zu interessieren. Die Beziehung zu ihm ist sehr schön. Sie küsst und streichelt ihn unaufgefordert. Auch beim zeitgleichen stillen geht sie an seine Füße und Hände ran. Nichtsdestotrotz belastet mich das sehr, auch die Beziehung leidet sehr darunter, ich habe immer weniger Lust sie dran zu lassen, es nervt mich nur noch, weil es einfach zuviel ist. Wie gehe ich mit der Situation am besten um? Ich möchte nicht von jetzt auf gleich abstillen, aber SO kann ich auch nicht mehr. Vielen Dank im voraus Jessi


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Liebe Jessi, ich kann sehr gut verstehen, dass das für dich so nicht mehr tragbar ist. Hast du irgendjemanden, der dir zur Seite stehen kann, wenn du dich jetzt abgrenzt? Der sie also ablenken kann, wenn du NEIN zum Stillen sagst und sie zu toben beginnt? Ich kann mir vorstellen, dass es 2 Möglichkeiten gibt, die ihr probieren könntet: a) Ihr feiert eine Abstillparty. Mit Freunden und Verwandten, Kuchen und Deko, und einem ganz tollen Geschenk dass sie dafür bekommt, dass sie ab dem Tag auf ihre Tete verzichtet. Das könnte eine ganz tolle Puppe sein, die ihr "Tete" nennt, und für die deine Maus dann die Mama sein wird - und Mamas trinken selbst ja wohl nicht mehr. Wenn du vorher mit ihr einen Tag im Kalender markierst (mit 7-10 Tagen Vorlauf), und ihr immer wieder sagst, was dann passiert (Party, Freunde, Kuchen, Geschenk und davor zum letzten Mal Tete), dann "prägst" du sie auf das Ereignis und (sofern du den Mut und die Kraft hast, dazu zu stehen), wird sie es leichter akzeptieren können. VIelleicht findet ihr auch ein Ersatzgetränk, das sie mag, Schoko- oder Erdbeermilch oder einen selbstgemachten Milkshake, den sie dann statt Brustmilch trinken darf? b) Du führst die Radiowecker- bzw. Nachtlichtmethode ein, um stillfreie Zeiten zu definieren. Mit einer Zeitschaltuhr lässt sich das Gerät an- und ausschalten, und du bestimmst, ob AN oder AUS das Signal für "du darfst stillen" ist. Anfangs können die Pausen sehr begrenzt sein, um die Methode einzuführen. Ist das Prinzip dann verstanden, dehnst du die stillfreien Zeiten mehr und mehr (aber nicht zu schnell) aus. Und überlegst dir auch, was du als Alternative anbieten magst. Wichtig ist, dass du es tatsächlich durchstehst, wenn sie toben und schreien wird. Das ist nervlich gar nicht so einfach, wenn auch noch ein Neugeborenes da ist, und das ältere Geschwister vermutlich auch mit Gefühlen von Eifersucht zu kämpfen hat. Dennoch: DU bist Chef und du machst die Vorgaben. Darum aber eingangs die Frage, ob du jemanden hast, der dir zur Seite stehen kann in dieser schwierigen Übergangszeit... Lieben Gruß, Kristina


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