Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Heute hab ich ne ziemlich blöde Frage! Meine Schwiegermutter behauptet, dass wenn ich meinen Sohn im Sommer, wenn es warm ist, öfter stille(alle 2 Stunden-ist ja eh normal, weil er ja auch Durst hat )nimmt er zuviel zu, ich soll doch Fencheltee zufüttern, "man kann den Armen ja nicht ständig mit Muttermilch vollstopfen"!!! Kannst Du mir ein paar schlagkräftige Argumente sagen, denn ich bin bei Ihr mit meinem Latein manchmal am Ende! Vielen Dank-Katarina
? Liebe Katarina, keine Sorge, Du kannst dein Baby immer nach Bedarf stillen, ohne Angst haben zu müssen, dass es nicht genug Flüssigkeit bekommt oder gar zu dick wird. Ein nach Bedarf gestilltes Baby benötigt auch bei hohen Temperaturen keine zusätzliche Flüssigkeit solange es voll gestillt wird (und wenn es Tee, Wasser oder Saft bekommt, ist es nicht mehr voll gestillt). Bei einem Kind das bereits Beikost erhält, gilt, dass die Muttermilch weiterhin ausreicht, um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Allerdings ist es empfehlenswert parallel zur Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen (Wasser ist das optimale Getränk für Kinder wie für Erwachsene). Es kann sein, dass ein Baby bei extremen Temperaturen häufiger (und manchmal nur kurz) an die Brust will, um seinen Durst zu stillen. Muttermilch enthält genau das richtige Verhältnis von Flüssigkeit und Nahrung, um den Hunger und den Durst des Babys zu befriedigen. Untersuchungen in den Tropen ergaben, dass vollgestillte Kinder sogar mehr Flüssigkeit aufnahmen, als mit Flüssigkeit zugefütterte Kinder. Wasser oder Tee sorgen lediglich dafür, dass der Magen des Babys mit kalorienfreier oder kalorienarmer Flüssigkeit gefüllt wird und dem Kind damit ein Sättigungsgefühl vorgegaukelt wird, das letztlich dazu führen kann, dass das Kind deutlich schlechter an der Brust trinkt. Auch ist die Regel, dass ein Baby genügend Muttermilch erhält, wenn es mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln pro Tag hat nicht mehr gültig, sobald das Kind zusätzliche Flüssigkeit bekommt und nicht mehr ausschließlich Muttermilch. Nur mit Muttermilch kann kein Baby überfüttert werden. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Ich hänge dir (für deine Schwiegermutter) noch einen Artikel zum Thema „Übergewicht und Stillen" an die Antwort an. LLLiebe Grüße Biggi Neue Studie zum Thema Stillen und Übergewicht bei Kindern Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema „Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: • Geburtsgewicht des Kindes? • Seine Essgewohnheiten? • Der Soziale Status der Familie? • Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? • Wieviel Bewegung hat das Kind im Freien? • Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei- bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett- und Eiweißgehalt der Muttermilch unterschiedet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Mutermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 zusammengefasst und übersetzt von Denise Both, IBCLC
Die letzten 10 Beiträge
- Vakuum-Probleme und Klicken
- Versteckter Alkohol
- Vasospasmus und Anlegetechnik
- Transfrau und induzierte Laktation
- Zu wenig Milch Baby 4 Monate
- Stillen nach mehrwöchiger Pause und Hormongabe
- Stillstreik 12 Monate altes Kind
- Transfrau und induzierte Laktation
- Milch einfrieren Hände Hygiene
- Schmerzen Brust einseitig