Mitglied inaktiv
Guten Tag, ich bin leicht verunsichert, da meine Tochter mit 6,5 Monaten bei der U5 9700 g bei 66 cm Länge auf die Wage brachte. Mein KiA kennt sich glaub nicht besonders gut aus, er meinte ich könnte mit Stillen nun aufhören und ihr morgens und abends einen Milchbrei geben! Mittags Gemüse. Aber sie muss doch auch noch nuckeln und nicht nur vom Löffel essen! Das geht doch gar nicht von heute auf morgen. Bisher bekommt sie mittags Pastinake-Kartoffel, isst davon ca. 80 g wenns gut geht. Danach stillt sie ca. 3 Minuten. Soll ich nicht gleich stillen und lieber warten, bis sie wieder Hunger hat? Was meinen Sie, soll ich abends mit Getreide lieber noch warten und nur stillen? Ist ein Milchbrei nicht noch kalorienhaltiger als Mumi? Sie wurde seither ihr Leben lang nur gestillt, kam aber auch oft nach 2 Std. wieder. Trinkt nur 3-4 Min, manchmal auch kürzer. Soll ich mit aller Gewalt versuchen die Stillabstände zu verlängern (3-4 Std?) Manchmal klappt das von allein, aber nur 1-2 mal innerh. 24 Stunden, dass sie 3-4 Std. durchhält. Ich habe manchmal schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie nach 2 Std. wieder anlege. Aber was soll ich machen wenn sie sich durch nichts beruhigen lässt? Wie würden sie mit der Ernährung fortfahren? Sie kommt auch nachts noch 2-3 mal. Wäre über eine Antwort sehr froh! Vielen Dank schon mal. Grüße Rosinchen P.S. Entwicklung sonst ist prima! Sie dreht sich seit sie 5,5 Mo ist von Rücken auf Bauch.
Liebe Rosinchen78, Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Der Begriff BEI Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen vielen Dank für die liebe und ausführliche Antwort! Ich glaub die sollte ich mal meinem Kinderarzt weiterleiten. Jetzt bin ich wirklich wieder beruhigt, dass ich nichts falsch gemacht habe. :-) Liebe Grüße Rosinchen
:-) Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Unruhe beim Stillen - Brustwechsel
- Frühchen von der Flasche wegbekommen
- Abstillen ohne Ersatz
- Weiterstillen nach 1 Tag nicht stillen problematisch?
- Zu wenig Milch?
- Hyperprolaktinämie und Stillen
- Wie viel Wasser für Einjähriges?
- Nur im Schlaf trinken
- Zu viel Stillen?
- 4 Wochen altes Baby nimmt zu wenig zu