Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzen & Milchstaus

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schmerzen & Milchstaus

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, meine Tochter ist vier Monate und wird voll gestillt. Jetzt habe ich aber seit Wochen ziemlich schmerzende Brustwarzen und meine Frauenärztin sagt, das wäre ganz normal bei so einem kräftig saugendem Kind. Ich glaube ihr nicht und möchte dir mal die Symptome schildern. - die Brustwarzen stechen nach dem Stillen - beim Anlegen brennt es ganz heftig ca. 30 Sekunden lang - ich habe oft knotige, harte Stellen in Teilen der Brust und beim Wegsaugen dieser Stellen entsteht an dem entsprechend liegendem Teil der Brustwarze ein weißer Punkt (oder ein Bläschen), der wochenlang sichtbar ist - ca. 5 min nach dem Stillen krampft die ganze Brustwarze und wird weiß. Ich dachte, vielleicht ist es Soor, aber im Mund hat meine Tochter keine Anzeichen, obwohl sie es im Windelbereich wiederholt hatte. Soll ich den Frauenarzt wechseln oder meine Hebamme rufen, dass die es sich mal ansieht? Viele Grüße von Susanne


Biggi Welter

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? Liebe Susanne, Stillen darf nicht weh tun, wenn es dies doch tut, dann ist etwas falsch. Hast Du den Eindruck, dass dein Kind beim Stillen die Brust so fasst, dass sie „abgeklemmt" wird? Eine mögliche Ursache für das von dir beschriebene Problem könnte eine ungünstige Stilltechnik oder nicht korrektes Saugen des Babys sein. Die von dir beschriebenen Symptome weisen auf verschiedene mögliche Ursachen hin. Abgesehen von einem Saug- oder Anlegeproblem könnte es sich um ein sogenanntes „weißes Häutchen" und/oder einen Gefäßkrampf der Brustwarze handeln. Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Die Mutter sollte warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muß sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (ev. mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Sehen deine Brustwarzen weiß und blutleer aus und schmerzen? Dann könnte es sich einem Gefäßkrampf handeln. Solche Gefäßkrämpfe sieht man immer wieder bei Frauen, die das Magnesium, das sie während der Schwangerschaft eingenommen haben, plötzlich abgesetzt haben. In seltenen Fällen handelt es sich dabei auch um ein Phänomen, das Raynaud Syndrom genannt wird und auch andere Körperteile z.B. die Finger befallen kann. Bei einem echten Raynaud Syndrom gibt es medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, die auch in der Stillzeit möglich sind. Sollte es sich tatsächlich um einen durch plötzliches Absetzen des Magnesiums verursachten Gefäßkrampf gehandelt haben, so kann eventuell entgegengewirkt werden, indem die Magnesiumaufnahme wieder aufgenommen und nur langsam abgesetzt wird. Darüber solltest Du mit deiner Ärztin sprechen. Setz dich einmal mit einer Kollegin vor Ort in Verbindung, die sich anschauen kann, wie dein Kind angelegt ist, wie es an der Brust saugt und wie die Brust unmittelbar nach dem Stillen aussieht. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Vielleicht hilft es ja wirklich weiter, wenn sich mal eine Stillberaterin meine Brust und das Stillen ansieht. Mein Wohnort ist Dresden. Ich würde mich freuen, wenn du mir die nächstwohnende Stillberaterin nennen könntest. Viele Grüße von Susanne


Mitglied inaktiv

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Ich habe noch meine Postleitzahl vergessen, Dresden ja doch ziemlich groß: 01324. Nochmal danke.


Biggi Welter

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? Liebe Susanne, in Dresen kannst Du dich an eine der folgenden LLL-Stillberaterinnen wenden: Angelika Götzel Tel.: 0175-7006620 Ulrike Roschig Tel.: 0351-8590496 Marion Edelmann Tel.: 0351-2009533 Christiane Dumke Tel.: 0351-8012859 LLLiebe Grüße Biggi


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