Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzen beim Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schmerzen beim Stillen

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Liebe Biggi, meine Kleine wird morgen 3 Wochen alt und ich habe seit 10 Tagen furchtbare Schmerzen beim Stillen. Die ersten Tage tat es zwar weh, habe Schlupfwarzen, die waren halt ein wenig wund, das war aber dann weg. Dann wurde es aber plötzlich so arg, daß ich mich kaum überwinden konnte sie anzulegen. Richtig angelegt ist sie, das hat die Hebamme überprüft, auch die Brustwarzen sind nicht mehr wund, allerdings wenn ich sie rausdrücke, sieht es innen wund aus. Es tut vorallem innen weh, auch wenn sie nicht mehr dran ist und die Milch nachfließt, tut es sehr weh, wenn sie trinkt wird es allerdings immer etwas weniger, wenn der Spendereflex ausgelöst ist. Milch habe ich genug, sie trinkt so alle 3-4 Stunden beide Brüste leer mit Wickeln dazwischen, Anfangsgewicht war 3360 g, niedrigstes Gewicht 3050 g, heute morgen hatte sie 3800 g. Was kann das nur sein? Bin langsam wirklich ratlos, ich möchte doch so gerne weiterstillen, aber ich halte das nicht mehr lange durch, die Schmerzen sind wirklich so stark, daß ich fast schreien muss und die Tränen laufen. Ach ja, seit Samstag ist der Popo der Kleinen rot, kann es sein, daß wir Soor haben? Die Hebamme hat das zwar verneint, aber halt nur telefonisch, ohne den Popo zu sehen. Vielen Dank im voraus und LG Marion


Biggi Welter

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Liebe Marion, bitte lassen Sie sich von einer erfahrenen Stillberaterin ansehen, das Stillen darf nicht weh tun, da stimmt etwas nicht! Es ist wirklich unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarze wund geworden ist. Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen werden. Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren, die Ihnen auch bei der Ursachenforschung behilflich sein kann. Natürlich kann auch ein Soor vorliegen, allerdings ist das eher ein stechender Schmerz. Lassen Sie Ihr Baby vom Arzt ansehen, sollte ein Soor vorhanden sein, müssen Sie unbedingt mitbehandelt werden. Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Baby, sondern auch die Mutter (Brust) behandelt wird, auch wenn die Mutter, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das Kind behandelt und die Mutter nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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