Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzen beim Stillen und Milchmengenfrage

Frage: Schmerzen beim Stillen und Milchmengenfrage

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, leider hilft mir mein Stillbuch in dem Fall irgendwie nicht richtig weiter, deshalb hätte ich gern von Ihnen eine Meinung dazu. Es geht um meinen kleinen Sohn, er ist 4 Wochen alt. Wenn ich stille, dann schmerzt die ANDERE Brust ziemlich, es zieht und ziept richtig da drin, Milch tritt auch aus. Das kenne ich ja, aber die Schmerzen kenne ich nicht. Es schmerzt auch erst, wenn mein Kind kräftiger zieht, beim Nuckeln nicht, erst beim richtigen Trinken und Ansaugen. Dann habe ich Bedenken, weil er so wenig trinkt, zeitlich sehr kurz, tagsüber jedenfalls. Nachts dauert es lange, ca. 20 min gesamt, beide Seiten. Tagsüber geht es schnell, mal nur 5 min. und dann schläft er ein oder will nicht mehr. Ich muss dazu sagen, er trinkt schnell und hastig, hat dementsprechend auch Blähungen. Dazu hatte ich Sie ja schonmal befragt. Er wächst gut, er hat viel Stuhlgang, in jeder Windel und das mindestens 5x täglich.Bei jedem Stillen ist die Windel danach voll. Sonst ist er auch fit, schaut wach und interessiert und nimmt auch zu finde ich. Ich wiege aber nicht, er sieht aber gesund aus :-) Was meinen Sie dazu? Geht dieses "Wenigtrinken" in Ordnung? Ich habe halt Bedenken, dass er nur die dünne Milch abkriegt und nicht die dickere, sättigendere. Oder hat es einfach was mit Durst zu tun wie bei uns Großen? Kann das meiner Brust bzw. der Stillbeziehung schaden? Melli


Biggi Welter

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Liebe Melli, die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Deshalb lässt sich auch die Frage, was ist sättigender, so wie Sie sie gestellt haben, nicht beantworten. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine "Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in "Vordermilch" und "Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt und auch wie lange. Es gibt auch keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Das was Sie da beschreiben dürfte der Milchspendereflex sein, der für Sie so deutlich wahrnehmbar einsetzt, dass es Schmerzen bereitet. Ein derartig schmerzhaftes Einsetzen des Milchspendereflexes kommt vor allem in den allerersten Wochen vor und vergeht im Laufe der Zeit von selbst. Bis dahin können Sie leider nicht viel mehr tun, als Entspannungsübungen einsetzen (z.B. solche, wie Sie sie im Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, falls Sie einen besucht haben). In Extremfällen kann auch beim Arzt nachgefragt werden, ob er ein stillverträgliches Schmerzmittel verordnen kann. Sollten die Schmerzen nicht bald deutlich weniger werden bzw. ganz aufhören, sollte nachgeschaut werden, ob nicht doch eine Soorinfektion vorliegt. Eine Soorinfektion der Milchgänge kann ähnliche Beschwerden machen, ist allerdings zu diesem frühen Zeitpunkt der Stillzeit eher unwahrscheinlich. Wichtig ist auch, dass Sie sich zum Stillen immer in eine bequeme Position begeben, um Verspannungen und daraus resultierende Schmerzen zu vermeiden. LLLiebe Grüße, Biggi


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