Benita7
Liebe Frau Welter, mein Baby 7 Wochen alt hat sehr mit meinem starken Milchspendereflex zu kämpfen. Andauernd verschluckt es sich. Ich habe schon viele Tips die ich hier nachlesen konnte ausprobiert. Bergauf stillen , Block stillen , stillen wenn das Baby noch nicht ganz wach , Milch unter der Dusche ausstreichen und so weiter. Würde es helfen die Milch vor dem stillen etwas abzupumpen? Ich war auch schon in einer Stillgruppe und trotz alledem funktioniert es einfach nicht. Jedes Mal verschluckt er sich mehrfach, schnallt nach Luft , erschreckt sich dann für fürchterlich und schreit dann wie am Spieß. Nach langem beruhigen kann ich wieder anlegen oder er schläft erledigt vom weinen ein. Zunehmen tut er super und Windeln sind voll. Das Problem taucht hauptsächlich nachts auf. Nach dem stillen niest er meistens. Erbrechen tut er sich nicht. Das schlucken hört sich schmerzhaft an wie wenn im Hals etwas zumacht. Ich kann es nicht besser beschreiben. Er macht auch sehr oft einen Gesichtsausdruck als würde etwas im Hals stecken. Fährt die Zunge vor in den Mund und öffnet den dabei. Auch wenn er schreit macht es nach ein paar Sekunden dieses laute Geräusch im Hals als würden wir Erwachsenen stark Halsweh haben und dann schmerzhaft einmal fest schlucken. Die Kinderärztin sagt das sei alles normal , aber er ist ja offensichtlich total schmerzgeplagt. Ich bitte Sie um Ihren Rat als Hebamme. Liebe Grüße Benita
Liebe Benita, bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Eine andere Ursache könnte der Schnuller oder die Flasche sein, bekommt dein Kind diese? Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Du kannst zusätzlich probieren, deinem Kind mit einer sanften Bauchmassage zu helfen. Vielleicht gibt es in deiner Nähe einen Babymassagekurs, wo du dir Tipps zum Massieren holen kannst. Lieben Gruß Biggi
Benita7
Vielen Dank für die Antwort. Und dieses komische Geräusch beim Schlucken ? Wie wenn er sich quält etwas zu schlucken und dies mit Schmerzen verbunden ist. Ich kann es nicht anders beschreiben. Auch wenn er viel schreit und danach einmal kräftig schluckt hört es sich an als würde etwas zumachen im Kehlkopf, danach schreckt er sich und fängt furchtbar an zu weinen. Ist das normal? Beim stillen schluckt er ja auch aber das ist ein anderes Schluckgeräusch.
Liebe Benita, ich kann aus der Ferne leider nichts dazu sagen, ich würde das beim nächsten Kinderarztbesuch ansprechen oder einmal eine Kollegin vor Ort beim Stillen zusehen lassen. Lieben Gruß Biggi