Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

schlechtes gewissen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: schlechtes gewissen

Mitglied inaktiv

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hallo brauch ein bißchen unterstützung,hab am montag unsere fast 13 mon alte tochte zu mittag das letzte mal gestillt, wurde nur noch zum einsclafen gestillten, teilweise am tag, aber nicht immer, sonst abends und dann nachts bei bedarf, ist eine schlechte schläferin, nun hatte ich das gefühl, das ich einfach nicht mehr kann, schmerzende brustwarzen, einfach ausgelaugt, 1. nacht war nicht das problem ist im tragetuch eingeschlafen und dann 2x aufgewacht und gleich im tuch weitergeschlafen, letzte nacht war der reine horror, ist lange nicht eingeschlafen, trage und wiege sie, hat recht geweint, dann geschlafen 2 std. dann fürchterlich gebrüllt, hab unser kind noch nie so schreien gehört,war aber wie im halbschlaf, hat ca. 15-20 min gedauert, bis sie sich beruhigt hat, dann ist sie am sitzball am arm wieder eingeschlafen, dann nochmal geweint um halb drei, aber gleich beruhigt, hat auf mir im stillsessel geschlafen nun bin ich total verunsichert, ob ich nicht doch weiterstillen soll, von meinem mann läßt sie sich nicht beruhigen, obwohl er sie sonst an 3 vormittagen betreut, soll ich doch weiterstillen, obwohl ich das eigentlich nicht mehr möchte? lg corinna sorry die länge


Biggi Welter

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Liebe Corinna, viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über Ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau "anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als "Mama noch eine Frau war". Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Abstillen gibt keiner Frau ruhigere Nächte zurück. Sie müssen sich bewusst sein, dass sich durch das Abstillen ihr Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Sie diese Vorstellung haben sollten, könnten Sie eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Ihre Tochter spürt, dass Sie sich ihr entziehen wollen und das macht sie unsicher, so dass sie noch mehr "klammert", noch stärker Ihre Nähe und die Geborgenheit an der Brust sucht. Das Abstillen jetzt mit aller Macht "durchziehen" zu wollen, wird viel Kraft und Tränen bei allen Beteiligten fordern. Vielleicht können Sie sich noch ein wenig gedulden und erst einmal wieder etwas Ruhe einkehren lassen. Ein paar Tage keinerlei Versuche mit Beruhigem in der Nacht und einfach nur Stillen nach Bedarf auf der einen Seite und viel Erholung und Entspannung für Sie selbst auf der anderen Seite. Lassen Sie den Stress so gut es geht beiseite und unternehmen Sie etwas, was für Sie, Ihren Partner und Ihr Kind angenehm ist. Ob dies nun ein Ausflug in ein Thermalbad, ein paar gemütliche Stunden auf dem Sofa oder vielleicht auch ein gemeinsamer Ausflug von Vater und Tochter während Sie sich etwas ganz alleine für sich tun ist, können nur Sie wissen. Sobald sich dann die Situation etwas entspannt hat und wenn Sie für sich ehrlich alles Für und Wider des Abstillens abgewogen haben und sich nun sicher sind, dass Sie abstillen wollen (oder vielleicht eben doch nicht: ), überlegen Sie, wie Sie das Abstillen angehen werden. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Corinna, wollte mich nicht einmischen sondern nur schreiben wie gut ich dich verstehe. Unser Sohn ist 14 Wochen und ich bin auch gerad am Abstillen, und habe bis jetzt aus schlechtem Gewissen heraus es nur geschaft einmal am Tag ihm die Flasche zu geben und fühle mich jedes Mal mies hinterher. Ich glaube wenn man wirklich nicht mehr Stillen will, aus welchen Grund auch immer muss man es tun und darf sich von niemanden, auch nicht von sich selbst, ein schlechtes Gewissen machen lassen. Hier wird man wohl immer nur aufgefordert, weiter zu stillen, was einem in unserer Situation bestimmt nicht weiter hilft. Die Entscheidung ist schon schwer genug, vor allem wenn die Kleinen es so verhement einfordern. Vielleicht sollte man sich einfach ständig vor Augen halten, wie glücklich und gesund Menschen geworden sind, die überhaupt nicht gestillt worden sind. da kennst du bestimmt auch genügend. Die Vehemenz mit der einem mittlerweile das Stillen quasi "zwangsverordnet" wird, damit man nicht als Rabenmutter gilt, ist schon finde ich bedenklich. Denn nur eine glückliche Mami ist auch eine gute Mami. und wenn du nicht mehr stillen willst/kannst, dann sollte es auch so akzeptiert werden. Ganz lieben Gruss, Daniela


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