Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlechtes Gewissen wg. Geschäftsreise..

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schlechtes Gewissen wg. Geschäftsreise..

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe einen 13 Monate alten Sohn und soll Ende März für drei Tage eine Geschäftsreise machen. Jetzt stille ich nachts noch brav und der Kleine liegt (weil es für alle am schönsten ist:-) bei uns im Bett. Kann ich ihm zumuten, daß er drei Tage ohne Mama ist? Und wie ist das mit dem Stillen? Kann ich nach so langer Zeit noch eine Brustentzündung bekommen? Soll ich die Zeit nutzen, um komplett abzustillen? Ich wollte schon 15 Monate lang zumindest nachts weiterstillen, weil es einfach eine tolle Sache ist. Bin ich die Rabenmutter, die ihr armes Kind beim Vater und der großen Schwester zu hause läßt, soll ich die Familie nachreisen lassen, und so mein Gewissen beruhigen? Bin für jedes Statement dankbar. lg


Biggi Welter

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? Liebe Claudi, mit dem Gewissen ist das immer so eine Sache. Die Frage ist doch nicht „bin ich eine Rabenmutter" (was übrigens ein Kompliment wäre, denn Raben sind extrem fürsorgliche Eltern), sondern: wie weit ist mein Kind, wie vertraut ist es mit dem Vater und wie sicher bin ich mir in meiner Entscheidung, dass es richtig ist, dass ich eine dreitätige Dienstreise ohne Kind mache? Wenn euer Sohn so ist, dass er mit seinem Vater genug Zeit verbringen kann, dass der Vater für ihn wirklich eine vertraute Bezugsperson ist und sich nicht gerade in einer besonders Mama-anhänglichen Phase ist und wenn Sie sicher sind, dass es gut gehen wird, dann sind die Chancen gut, dass es auch wirklich gut geht. Wenn Sie sich aber jetzt schon viele Sorgen machen, dann spürt das Kind das und wird sich entsprechend verhalten. Dabei spielt es keine wirkliche Rolle, ob ein Kind gestillt wird oder nicht: der Punkt ist, dass die Mutter nicht da ist. Für Ihr Kind wir Ihre Abwesenheit das größere Problem sein. Trennungen vom Kind müssen nicht zwingend das Ende der Stillzeit bedeuten. Unzählige berufstätige Mütter haben Dienstreisen hinter sich gebracht und nach der Rückkehr wieder weitergestillt und ebenso haben viele Mütter, die abstillen wollten, indem sie für ein paar Tage ohne Kind verreisen, die Erfahrung machen müssen, dass dieser Weg nicht funktioniert hat. Das Risiko, dass das Kind nach der Rückkehr die Brust verweigert ist allerdings gegeben. Nicht nur aufgrund einer eventuellen Saugverwirrung (die in diesem Alter allerdings sehr unwahrscheinlich ist), sondern auch deshalb, weil das Kind durch die Abwesenheit der Mutter so verwirrt ist, dass es dieser nach der Rückkehr sehr skeptisch gegenüberstehen kann. Ein Baby oder Kleinkind hat kein Zeitgefühl und die Trennung ist für es scheinbar für immer. Dies gilt übrigens auch ganz gleich, ob Sie stillen oder nicht. Wenn es möglich ist, dass Ihr Partner und Ihr Kind mitkommen, dann kann das eine gute Alternative sein. Vor allem können Sie sich auf diese Weise vermutlich das Abpumpen sparen, denn Ihre Brust wird auch während Ihrer Abwesenheit weiterhin Milch bilden und spätestens, wenn die Brust anfängt unangenehm zu spannen, werden Sie sie entleeren müssen, um Stauungen und daraus resultierende Probleme zu vermeiden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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es geht doch in erster linie um deinen sohn und nicht um dein schlechtes gewissen ;-) wenn es dir möglich ist, ja, warum nicht mit familie auf geschäftsreise?! ich würde ihm die 3 tage nicht zumuten wollen. auf keinen fall! lg e.


Mitglied inaktiv

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Wir haben, bis Lilli zwei war, immer die Nachreisevariante gewählt (auch mit großem Bruder und Papa). Das fanden wir alle am besten, obwohl wir immer lange brauchten, um uns davon zu erholen (seminare am Wochenende und danach ging gleich die nächste woche los...) Einmal (Lilli war 19 Monate) war ich von morgens 7 Uhr bis 23 Uhr weg. Ihr ging es prima, sie hat nach mir gefagt, sich aber zufrieden gegeben. Nur ich hab ab 17 uhr fast geheult, weil ich unterschätzt hatte, was sie so nuckelt (300g pro Mahlzeit, wie wir neulich im Krankenhaus "beweisen" mussten). Ich hatte einfach zu volle Brüste und kam mit dem Ausstreichen im Bahnklo nicht klar. Jetzt ist Lilli 26 monate alt und ich werde am kommenden Samstag über nacht wegfahren. da sehe ich aber keine probleme mehr. Pumpe nehme ich diesmal mit. Andere haben mit dem Alleinlassen für drei tage auch im Alter deines Sohnes gute Erfahrungen gemacht. Wenn du das gefühl hast, er steht es durch, ist es sicher für alle entspannender. Dann hilft es gut, dem kind sicherheit zu vermitteln. Alles gute Kati


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