Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

schläft nicht mehr durch

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Frage: schläft nicht mehr durch

Mitglied inaktiv

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Hallo, unser kleiner Schatz Phil wird am 31.08. 4 Monate alt und wird noch voll gestillt. Bis letzte Woche Montag hat er jeweils von 21:00 bis ca. 05:30 durchgeschlafen. Das hörte plötzlich wieder auf und er wacht wieder um ca. 01:00 und um ca. 04:00 auf. Ist die Milch vielleicht nicht mehr ausreichend für ihn ? Erst dachte ich an einen Wachtumsschub, aber die dauerten sonst nur 3 - 4 Tage. Ich möchte ab dem 4. Monat langsam mit Möhren zufüttern. Danke für Ihre Hilfe schon jetzt im voraus. Liebe Grüße Katja


Biggi Welter

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? Liebe Katja, das ist ein ganz normales Verhalten für ein Baby in diesem Alter und auch wenn das jetzt Beikost erhalten würde, hätten Sie keine Garantie dafür, dass die Kleine weniger oft aufwachen würde. Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass Zufüttern in dieser Situation nichts am Schlafverhalten ändert, denn das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nacht wieder vermehrt auftritt ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber sollten Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Es wird Sie in einigen Jahren niemand mehr danach fragen, ob Ihre Fenster jetzt regelmäßig geputzt wurden, aber für Sie macht es einen Unterschied, ob Sie sich an die Babyzeit Ihres Kindes nur mit Schrecken oder als angenehme Zeit erinnern. Deshalb ist es sinnvoller, den Haushalt auf Sparflamme laufen zu lassen, als sich als (Haus)Frau zu verausgaben. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass Ihr Kind an Ihre Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen zu können. Sie machen nichts falsch, wenn Sie Ihr Baby dann stillen, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt Ihrem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. Schauen Sie sich auch bitte Ihr Kind gut an, ehe Sie mit der Beikost beginnen. Als Orientierungshilfe können die Anzeichen für die Bereitschaft zur Beikost dienen. Bereit für Beikost ist ein voll ausgetragenes, gesundes Kind, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein). Ihr Kind sollte einigermaßen ohne Stütze oder nur mit sehr wenig Unterstützung sitzen können, so dass es in der Lage ist, selbst Nahrung in die Hand zu nehmen und in den Mund zu führen. Wenn es Ihnen die Nahrung aus der Hand reißt und voller Begeisterung in den Mund steckt und kaut, dann ist sicher der Zeitpunkt gekommen, dass Sie ihm ergänzend zur Muttermilch auch andere Nahrung anbieten. Solange es aber (normale Entwicklung vorausgesetzt) nicht in der Lage ist, Nahrung selbst in den Mund zu stecken (u.a. weil es sich noch nicht alleine so aufrecht halten kann und beide Hände zum Abstützen braucht) ist es in aller Regel zu früh für Beikost. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hi Katja, mein Sohn hat genauso durchgeschlafen, er ist jetzt 17 Wochen und wacht auch auf, weil er Hunger hat. Im 1.Jahr wachsen sie so sehr wie nie wieder, alles entwickelt sich, da brauchts auch viel Nahrung. Mumi ist das Beste was Du geben kannst, warum stillst Du nicht komplett weiter? Es ist sicher alles in Ordnung! LG


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