Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, mein Sohn ist jetzt 11,5 Wochen alt und ich stille ihn. Leider habe ich im Moment Probleme zu erkennen, wann er satt ist. Er schreit oft nach dem Trinken, ich denke, dass er dann noch Hunger hat. Manchmal trinkt er dann noch etwas, manchmal aber auch nicht. Es ist sehr anstrengend, ich brauche manchmal 1,5 Stunden für eine Mahlzeit, weil er oft mehrmals trinkt und dann erst wirklich satt ist. Richtig angelegen tue ich ihn. Gibt es spezielle Anzeichen, wann ein Baby satt ist (ausser keine Faust - die hat er allgemein sehr oft :-)) Danke für Ihre Tipps und liebe Grüsse Andrea
Liebe Andrea, ein Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Sie können versuchen, Ihr Baby durch Tragen und Trösten zu beruhigen, aber wenn es trinkt, hat es wahrscheinlich auch Hunger. Wie ist es denn mit der Gewichtszunahme und wie geht es Ihrem Baby sonst? Kann es sein, dass es wegen Schmerzen weint und es vielleicht von Blähungen geplagt wird? Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, DANKE für die schnelle Antwort!! Bisher hat mein Sohn laut Arzt ganz ok zugenommen, er hatte vor ca. 2 Wochen 5.100 Gramm bei einem Geburtsgewicht von 3.150 Gramm. Am Donnerstag habe ich die U4, da werde ich nochmal bei dem Kinderarzt das Thema Gewicht ansprechen. Blähungen hat mein Sohn ab und zu auch, aber das Schreien ist anders, er hat dann auch einen anderen Gesichtsausdruck. Ich habe einfach nur ein bisschen Bammel, dass meine Milch nicht ausreicht. Ist so ezwas vererbbar, dass die Milch zurückgeht? Meine Mutter musste damals bei mir nach 10 Wochen abstillen und auf Flaschennahrung umstellen, weil sie kaum noch Milch hatte... Danke nochmal und viele Grüsse Andrea
Liebe Andrea, keine Bange! Es kommt höchst selten vor, dass die Milch plötzlich "wegbleibt". Solche Situationen gibt es, wenn die Mutter plötzlich einem überaus großen Stress ausgesetzt ist (z.B. weil das Kind einen Unfall hatte oder andere einschneidende Ereignisse vorgefallen sind). Dann kann es dazu kommen, dass die Muter so verkrampft ist, dass der Milchspendereflex ausbleibt. Aber wie schon gesagt, das ist sehr selten, außerdem vorübergehend und man kann etwas dagegen tun. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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