Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Salofalk

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Salofalk

Mitglied inaktiv

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HAllo Frau Welter, bald werde ich zum zweiten Mal entbinden und habe wieder vor, lange zu stillen. Ich habe allerdings colitis ulcerosa und dazu eine Frage: In der Rewmissionszeit nehme ich 1 supp. 250 Salofalk, aschon die gesamte Schwangerschaft. Kann ich das nach der Geburt bedenkenlos weiter nehmen?. Wenn ich einen aktiven Krankheitsschub bekomme, muss ich Einläufe mit Salofalk entweder 4g oder 2 g machen. Müsste ich dann abstillen? Wenn es ganz gravierend wird, muss ich dazu Claversal Tabletten nehmen. Sind diese contraindiziert für die Stillzeit? Viele Fragen, ich hoffe, Sie können mir weiter helfen, meine Docs sind sich da überhaupt nicht im Klaren. Ich kann mich erinnern, dass sie mir bei meiner ersten Stillzeit 1998 super geholfen haben und hoffe, Sie können es diesmal auch! Viele Grüße und besten Dank Hannah34


Biggi Welter

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Liebe Hannah, wie schön, dass Sie wieder stillen möchten :-). Der Wirkstoff in Claversal ist ebenso wie in Salofalk Mesalazin. Ich zitiere Ihnen dazu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage, 2001: "Mesalazin besteht aus 5-Aminosalizylsäure, dem antientzündlich wirksamen Anteil des Salazosulfapyridin. Bei täglicher Einnahme von 1500 mg wurden für den Säugling 0,015 mg/kg und Tag errechnet, das entspricht weniger als 0,1 % der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis (Jenss et al., 1990; Klotz et al., 1993). Unter Berücksichtigung des Metaboliten Azetyl-5-Aminosalizylsäure (rund 12 mg/l Milch) sind es allerdings 7,5 %. Eine neuere Publikation ermittelt ebenfalls etwa 15 mg wirksame Substanz pro Liter Milch (Christensen et al., 1994). In einer Kasuistik wird über einen Säugling berichtet, der während wiederholter rektaler Mesalazinanwendung der Mutter eine Diarrhö entwickelte, die jeweils mit Therapieende sistierte (Nelis, 1989). In einer weiteren Gruppe von 8 stillenden Frauen wurde ebenfalls über ein Kind mit Diarrhö berichtet (Ito et al., 1993). Empfehlung für die Praxis: Für chronisch.entzündliche Darmerkrankungen ist Mesalazin Mittel der Wahl. Auch Olsalazin kann indikationsgerecht eingesetzt werden. Ist die Sulfonamidwirkung des Sulfasalazins ausdrücklich gewünscht, darf auch diese Mittel verwendet werden. Corticoide dürfen in der Stillzeit sowohl lokal, d.h. rektal, als auch systemisch verwendet werden. Methotextrat sollte nicht verordnet werden." Wenn sich Ihr behandelnder Arzt unsicher ist, sollte er sich bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-30686711, Fax: 030-3068672 erkundigen. Dort gibt es einen speziellen Informationsservice für Ärzte zu Fragen zu Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit. Was für Sie noch wichtig sein dürfte ist, dass Stillen dem Kind einen langfristigen Schutz vor chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Crohn geben kann, der bis ins Erwachsenenalter reicht. Ganz llliebe Grüße und alles Gute! Biggi


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