LeLa258
Hallo Biggi, Hallo Kristina, ich wollte mal kurz berichten wie der aktuelle Stand bei uns ist :) Thema nächtliches Abstillen - Kind 20 Monate Die Stillhäufigkeit hat sich noch nicht verändert (immernoch 2-3 mal pro Nacht) aber du Stilldauer hat sich deutlich reduziert und unsere Tochter macht die neuen "Spielregeln" in der Nacht im Normalfall ganz wunderbar mit. Sie ist je Stillmahlzeit nur noch ca. 2 Min an der Brust, wovon nur ca. 30 sek. Milch kommt (ca. 10-15 Schlücke) und dann sage ich ihr "lass uns jetzt kuscheln und wieder schlafen", dann lässt sie von alleine von der Brust ab und schläft in meinen Armen wieder ein. (Ab Mitternacht schläft sie immer bei uns im Familienbett). Die neue Stillsituation in der Nacht hat auch für mich viel verändert, sodass ich es nicht mehr als anstrengend und belastend empfinde sondern eher wieder als angenehm. Sodass ich mir vorstellen kann ihr noch ein bisschen Zeit zu gönnen ;) Und mir natürlich auch :) Das einzige was mir Angst und Kopfzerbrechen macht und mich immer wieder am nächtlichen Stillen zweifeln lässt: - Riskiere ich Karies bei unserer Tochter durch diese nur sehr sehr kurzen Trinkphasen in der Nacht? Ich weiß, dass die Trinktechnik an der Brust nicht mit der an der Flasche vergleichbar ist und die Gefahr für Karies deutlich geringer ist. Trotzdem habe ich Angst, weil ja nun doch Milch und somit Milchzucker in ihren Mund gelangt und sie schon 16 Zähne hat. Oder bezieht sich das Kariesrisiko vielmehr auf ein minutenlanges Stillen und somit teilweise auch längeres Umspülen der Zähne mit Milch? - Kann ein Kind in diesem Alter (20 Monate) problemlos 11 Stunden am Stück ohne Nahrung auskommen? - Wie schätzt ihr es ein, gibt es eine realistische Chance, dass sich ein Kind bis 2 Jahre durch die immer mehr verkürzten Stillzeiten mit der Zeit selbst abstillt nachts? Oder brauch ich darauf nicht warten? Länger als bis zum 2. Geburtstag möchte ich auf keinen Fall stillen. Oder ist es beim Langzeitstillen und dadurch lange praktizierter liebgwonnener Gewohnheit fast unmöglich das Abstillen in der Nacht weitestgehend konfliktfrei zu lösen? Ganz ganz lieben Dank für Eure Hilfe. Ihr seid wirklich toll und eine enorme Stütze in Zeiten der Unsicherheit. Liebe Grüße, LeLa
Liebe LeLa, weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig. Wenn Du englisch lesen kannst findest Du weitere Informationen, auch eine Presseerklärung von LLLI zum Thema Karies auf der Homepage von LLLI (www.lalecheleague.org). Gib dort einmal die Suchbegriffe "decay", "dental caries" und "dental health" ein, dann müsstest Du entsprechende Artikel finden. Harry Torney, ein britischer Zahnarzt hat in Nottingham auf der LLL Europakonferenz im letzten Sommer einen Vortrag zum Thema "Breastfeeding and Dental Health" gehalten und in seinem Vortrag aufgezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Karies und Langzeitstillen gibt. Er hat auch eine Arbeit darüber veröffentlicht: "Prolonged, on demand breastfeeding and dental caries an investigation, Torney PH, M Dent Sc thesis, Trinity College, Dublin 1992 LLL Großbritannien hat auch eine Infobroschüre mit dem Titel "Breastfeeding and Dental Health" herausgebracht. Über die LLLI Seite kommst Du auch zu Seite von LLLGB und kannst dort eventuell diese Broschüre bestellen. Ich habe hier einen Ordner in dem auf drei Seiten Studien aus den letzten 20 Jahren zum Thema Karies und Stillen aufgelistet sind und in keiner dieser Studien gibt es einen Beleg dafür, dass das (Langzeit)Stillen zu einem erhöhten Auftreten von Karies führt im Verhältnis zu kurz oder nicht gestillten Kindern. Das Fazit insgesamt ist, dass es zu Karies nicht durch das Stillen sondern trotz Stillen kommen kann. Karies wird durch ein Bakterium verursacht (streptococcus mutans), das die meisten Erwachsenen in ihrem Mund haben. Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist sein Mund in aller Regel noch frei von diesem Bakterium und meist bleibt dies zumindest so lange so, bis der erste Zahn da ist, bei manchen Kindern kommt es auch erst deutlich nach dem ersten Zahn zu einer Besiedelung mit Streptococcus mutans. Ein ganz wesentlicher Übertragungsweg ist übrigens das Ablecken eines runtergefallenen Schnullers durch die Mutter (oder sonst einen Erwachsenen) und das gemeinsame Benutzen eines Löffels oder das Vorkosten des Breis mit dem gleichen Löffel, wie er zum Füttern benutzt wird. Ob ein Mensch (vermehrt) Karies bekommt oder nicht, hängt auch noch von weiteren Faktoren ab: wie gut oder schlecht hat sich die Mutter in der Schwangerschaft ernährt; waren in der Schwangerschaft Antibiotika notwendig; hatte die Mutter in der Schwangerschaft Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergingen; kommen in der Familie genetisch bedingt gehäuft Schmelzdefekte vor; ist das Kind zu früh geboren ... Nicht jedes Kind schafft in diesem Alter so eine lange Stillpause und wenn das Kind Hunger hat, dann sollte es auch Nahrung bekommen. Die meisten Kinder stillen sich von ganz alleine ab, allerdings gebe ich zu, dass dies selten vor dem zweiten Geburtstag geschieht ;-). Ich würde jetzt erst einmal abwarten und wenn es dann soweit ist, dass Du nicht mehr magst, dann ist dein Kind viel reifer und wird die Situation akzeptieren können. Es freut mich, dass es Euch so gut geht:-))). Ganz liebe Grüße Biggi