Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

richtiges "Andocken"

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: richtiges "Andocken"

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Hallo Biggi, meine Tochter trinkt von der Menge her gut, sie nimmt zu u. hat reichlich nasse Windeln. Doch seit ca. 2 Wochen habe ich Probleme mit dem Anlegen. Oft macht sie den Mund nicht richtig auf (Kussmund oder ein bisschen weiter; wenn die Brustwarze am Mund ist, versucht sie diese anzusaugen), so dass nur die Warze oder noch ein kleiner Teil des Warzenhofs im Mund ist. Sie kann dabei schon trinken, nur mir tut es weh, besonders weil sie dann ab und zu mit der Zunge schnalzt. Ich löse dann u. versuche erneut, klappt aber nicht besser. Wenn sie dann doch mal den Mund weit aufhat, löst sie selber und nimmt wieder nur die Warze mit wenig Warzenhof auf. Am schlimmsten ist es nachts, wenn sie noch nicht wach ist u. somit im Halbschlaf gestillt wird. Meine Brustwarzen sind auch schon wund. Sie macht fast immer ein Bäucherchen u. leidet auch täglich unter Blähungen. Was kann ich tun?


Mitglied inaktiv

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Liebe Christine, ich befürchte eine Saugverwirrung. Bekommt dein Kind einen Schnuller oder ab und zu eine Flasche? die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Sicher kann auch das Zahnen Einfluss auf das Trinkverhalten eines Kindes an der Brust haben, ebenso können Erkältungen, Ohrenschmerzen und andere Krankheiten dazu führen, dass ein Kind sich an der Brust ablehnend verhält. ABER: ebensowenig wie ein Arzt, dem Sie am Telefon sagen "mir tut mein Rücken weh" eine Ferndiagnose stellen kann, kann eine Stillberaterin bei Saugproblemen aus der Ferne sagen "genau das ist es". Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im irekten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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