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Rhytmus

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Frage: Rhytmus

Mitglied inaktiv

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Mein Paulchen (sieben Wochen alt, vier wochen zu früh)ist mein zweites Kind, aber das erste was vollgestillt und nach Bedarf angelegt wird( meine Tochter wollte die Brust nicht bzw. reichte mein Knowhow nicht, habe abgepumpt und mit Fläschen gefüttert). Paulchen würde am liebsten den ganzen Tag am Busen hängen, er trinkt sehr langsam aber saugt auch sehr stark (die Milchmenge scheint zu reichen, nasse Windeln, einigermassen zufriedenes Kind, Gewicht mit 6 Wo 4 kg bei Geburt 2,7kg). Er will aller 1,5 bis zwei Stunden trinken vorallendingen ab nachmittags (wenn ich ihn nicht im Kiwa spazieren fahren oder trage) und trinkt meist ca. 1 h und wenn beide Brüste leer sind, weint er immer noch und will saugen. SChnulli und Fläschen nimmt er auch (keine Saugverwirrung, die Brust nimmt er am liebsten), ich pumpe meist vormittags nach dem STillen ab und füttere das dann abends. Paulchen ist auch ein ziemliches Speikind. Ist das normal das das solange dauert beim Stillen und das er so oft trinken möchte? Er schläft auch sehr oft ein, besonders wenn ich im sitzen stille, im Liegen trinkt er richtig schön. Meine Tochter ist doch sehr eifersüchtig wenn Paulchen die ganze Zeit am Busen hängt, ich brauche beide Hände beim Stillen, der busen ist ziemlich gross. Ich komme im Haushalt zu nichts mehr, wenn Paulchen immer einschläft, dann legt man ihn weg und fasst eine Arbeit an und dann wacht er gleich wieder auf. Was kann man bei Wunden Brustwarzen noch tun? Ich habe durch das abendliche Dauerstillen und durch die letzten anstrengenden Nächte ziemlich schmerzende Brustwarzen, Hütchen mag der kleine nicht, dann wird solange gewedelt bis die unten sind, aber ich könnte vor schmerzen an die Decke gehen? Ich lasse alles an der Luft trocken und creme immer mit Weleda Brustwarzencreme drauf. Das war so schön als ich zwei Wochen ohne die Schmerzenden stechenden Brüste war. vielen Dank Sylvia


Mitglied inaktiv

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Liebe Sylvia, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Du schreibst zwar, dass dein Kind keine Saugverwirrung hat, allerdings bin ich überzeugt davon, dass dein Kind leider nicht korrekt trinkt, denn sonst würde deine Brust nicht schmerzen beim Stillen. Ein korrekt angelegtes Kind kann 24 Std. trinken, ohne dass die Brust weh tut. Am besten wäre es, wenn Du erst einmal komplett auf Schnuller, Flaschen und Stillhütchen verzichten würdest, bis dein Kind wirklich richtig trinkt. Du solltest dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die die dazu Tipps geben kann und euch sieh! Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit Deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurück gebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga Stillberaterin beziehen kannst. Ist das Baby richtig angelegt und saugt es korrekt, tut das Stillen normalerweise nicht weh. Wenn beim Anlegen Schmerzen auftreten, solltest Du das Baby abnehmen (den Saugschluss vorher lösen) und es neu anlegen. Wende dich bitte wirklich an eine Stillberaterin bei dir in der Nähe. Gerne suche ich dir die nächste LLL-Beraterin heraus, wenn Du m mir deinen Wohnort und deine Postleitzahl nennst. Ich werde dir jetzt noch einige Tipps geben, wie Du die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen kannst, vielleicht ist ja etwas dabei, was dir hilft: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor Du das Baby an die Brust anlegst. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o trage zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Du kannst auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinander schichten und in der Mitte ein Loch rein schneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient. Du schreibst, dass deine Tochter sehr eifersüchtig auf Paulchen ist. Ich möchte dir ein paar Tipps geben, die vielen Müttern geholfen haben. o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen, für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. LLLiebe Grüße Biggi


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