Mitglied inaktiv
Hallo, bei mir wurde letzte Woche rheumatoide Polyartritis diagnostiziert, die nach der Geburt meiner Tochter (sie ist jetzt zwei Monate alt) ausgebrochen ist. Ich bin bereits in Behandlung bei einem Rheumatologen, der meint, ich müsste dringend abstillen, damit man mit der Medikamententherapie beginnen kann. Nun meine Frage: Gibt es Alternativen? Oder stillverträgliche Rheumamittel? Und wenn ich abstillen muss (das muss dann relativ schnell passieren, so mein Arzt, damit ich frühzeitig mit der Therapie beginnen kann) wie gehe ich am besten vor? Derzeit nimmt sie die Flasche noch überhaupt nicht von mir, nur von meinem Mann. Herzlichen Dank für eine Antwort im Voraus.
Liebe DocC, Rheuma ist kein Abstillgrund und es gibt Antirheumatika, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Auch Kortisongaben sind in der Stillzeit möglich. Ebenso Schmerzmittel. Es hat jedoch wenig Sinn, wenn ich dir jetzt seitenweise zu diesem Thema aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit"zitiere, denn die medikamentöse Behandlung von Rheuma ist eine sehr komplexe Sache. Sinnvoll ist, dass der behandelnde Arzt selbst in entsprechenden Fachbüchern nachliest bzw. sich an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel. 030-30308111) wendet. Sollte er dazu nicht bereit sein, dann steht es dir frei, dich an eine andere Ärztin/Arzt zu wenden. Vielleicht ist sich der Arzt gar nicht bewusst, was das Abstillen für dich und auch für dein Baby bedeutet. Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer, Spielmann,Vetter, 7. Auflage 2006:) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Auch werden die rein praktischen Vorteile die das Stillen für eine Mutter, die durch eine Erkrankung eingeschränkt ist nicht selten übersehen. Es ist für dich sehr viel weniger Aufwand zu stillen als Flaschennahrung zuzubereiten und einzukaufen, Flaschen zu reinigen und zu sterilisieren usw. Stillen kannst Du im Liegen und ohne Aufwand, Flasche geben im Liegen ist eher unrealistisch. Gute Besserung, ich würde mich freuen, wenn Du mir wieder schreibst und berichtest! LLLiebe Grüße Biggi
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