Senorapapa
Hallo! Meine Tochter ist 7,5 Monate. Bis auf eine wunde Brustwarze am Anfang sowie gelegentliche Milchstaus seitdem sie 4 Monate alt ist und manchmal tagsüber sehr ablenkbar beim Stillen ist, war unsere Stillbeziehung bisher unkompliziert. Seit 3 Wochen plage ich mich jedoch mit wiederkehrenden Brustentzündungen. Es waren bisher dreimal die linke und einmal die rechte Seite betroffen. Auf der rechten Seite hatte mir die Maus die Brustwarze wund gerissen, so dass ich da einen Zusammenhang sah. Auf der linken Seite ist aber stets alles in Ordnung gewesen. Ein Milchstau bestand nie, nur der betroffene Milchgang fühlt sich während der Entzündung knotig an. Der Verlauf war bisher immer derselbe. Zunächst bestehen starke Schmerzen in einem Teil der Brust, dann kommt ein starkes Krankheitsgefühl sowie Schüttelfrost hinzu, dann entleert sich aus einem oder zwei Milchgängen Eiter für ca 2 Tage. Nach drei Tagen ist alles wieder vorbei. Ich war bereits beim Frauenarzt. Dieser konnte äußerlich und auf dem Ultraschall nichts erkennen und hat mir daher nur Salviathymol verschrieben. Dies hat nicht geholfen. Eigenständig nehme ich ein Probiotikum (mambiotic) weil ich dazu eine Studie gelesen hatte. Mit meiner Hebamme habe ich auch schon telefoniert, diese konnte mir jedoch auch nicht wirklich helfen. Sie meinte ich solle ein paar Tage abpumpen, damit sich das Ganze beruhigt. Mein Kind verweigert jedoch die abgepumpte Milch sowohl aus Flasche, schnabelaufsatz als auch aus einem Becher oder Glas. Wasser trinkt sie problemlos aus Glas und Teeaufsatz. Die Hebamme meinte auch, dass der Schlafmangel Schuld an der Problematik habe. Anstrengende Nächte habe ich seitdem das Kind 4 Monate alt ist, seither kommt sie in in guten Nächten alle zwei bis vier Stunden in schlechten Nächten ein bis zwei stündlich. Nachts lässt sie sich ausschließlich durch die Brust beruhigen. Einen Schnuller verweigert sie. Die Tipps der Hebamme ein Fläschchen in der Nacht zu geben oder einen Schnuller sowie einen sättigenden Abendbrei haben mir daher nicht geholfen. Mein Kind verweigert das alles. Künstliche Säuglingsnahrung haben wir noch nie probiert. Ich überlege die ganze Zeit was sich in den letzten drei Wochen verändert hat. Mein Kind kann von Tag zu Tag besser Robben und kommt nun überall hin und schleckt auch alles ab (allerdings nur bei uns in der Wohnung) . Sie hat die ersten beiden Zähne bekommen und die Oberen schieben auch schon. Sie isst außerdem mit Freude feste Beikost so zwei bis dreimal täglich. Die Mengen variieren dabei allerdings stark. Wenn es Brot mit verschiedenen Belägen (Avocado, Butter, Mandelmus) gibt, isst sie am Meisten. Gemüse und Obst isst sie nur in kleinen Mengen. Sie probiert aber alles was neu ist mit Freude und hat Spaß dabei. Brei hatte sie komplett verweigert, ganz egal welchen. Sie möchte einfach alles selber machen. Meine Hebamme, der ich das alles auch geschildert habe, hat mir leider das Gefühl vermittelt, dass ich mir von meinem Kind zu sehr auf der Nase rumtanzen lasse und ich Dinge wie Brei und Flasche einfach durchsetzen solle. Das widerspricht mir aber doch sehr. Eigentlich hatte ich vor bis ins zweite Lebensjahr zu stillen, nun bin ich aber schon so verzweifelt dass ich manchmal über das Abstillen nachdenke. Dieses ständige Beschäftigen mit meinem Busen, die Schmerzen sowie die zusätzlich schlechten Nächte durch den wiederkehrenden Schüttelfrost machen mich einfach fertig. Haben Sie eventuell noch einen Tipp für mich bevor ich versuche auf Pre Nahrung umzustellen? Vielen Dank im voraus. Herzliche Grüße, Lena
Liebe Lena, immer wiederkehrende Milchstaus können oft ein Hilferuf sein, denn der Körper reagiert an seinem schwächsten Punkt und der ist bei einer stillenden Frau häufig die Brust. Es muss noch nicht einmal so sein, dass die Mutter den Stress, der auf ihr lastet als solchen wahrnimmt, aber er kann dennoch existieren. Deshalb könnte es Dir helfen einen Gang zurückschalten, in Dich hinein hören, wie Du Dich fühlst und ob Dich etwas belastet oder bedrückt. Und ganz wichtig: regelmäßig etwas für sich selbst tun, Möglichkeiten der Erholung finden und nicht vergessen, dass eine Mutter auch ein MENSCH ist. :-). Es gibt Frauen mit immer wiederkehrenden Milchstaus oder Brustentzündungen, bei denen es hilft, wenn sie ihre Ernährung umstellen und auf gesättigte Fettsäuren so weit wie möglich verzichten und stattdessen auf (mehrfach) ungesättigte Fettsäuren achten. Zusätzlich kann die Einnahme von flüssigem Lecithin und Vitamin C helfen. Sprich einmal mit dem Arzt oder dem Apotheker darüber. Außerdem ist es wichtig auf die allerersten Anzeichen eines Staus zu achten und gleich zu handeln. Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Abstillen musst Du sicher nicht! Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Gute Besserung und liebe Grüße Biggi Welter
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