Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Relaktion

Frage: Relaktion

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Liebe Stillberaterin, ich habe meinen Sohn Jonas per Notkaiserschnitt entbunden. Da ich bei der Geburt sehr viel Blut verloren hatte, hatte ich erst am 9. Tag nach der Entbindung den Milcheinschuss. Jonas wrde also ab dem 4. Tag mit HA Pre-Nahrung zugefüttert. Mit eta 5 Wochen lehnte er immer mehr die Brust ab und trotz unzähliger Versuche klappte das Stillen überhaupt nicht mehr. Meine Hebamme riet mir, abzustillen, da ich aucheine Wundheilstörung hatte und mir den Stress nicht mehr antun sollte. Das tat ich dann auch. Mitlerweile bereue ich diese Entscheidung sehr. Ich würde alles darum geben, wieder stillen zu können oder zumindest Jonas die Muttermilch durch die FLasche zu geben. Mein Mann und ich sindbeide Allergiker und auch die Nähe bei den Mahlzeiten fehlt mir sehr. Ich habe von der Möglichkeit einer Relaktion gelesen und habe dazu einige Fragen: 1. Würde eine Relaktion in meinem Fall Sinn machen, da Jonas mittlerweile 14 Wochen alt ist und seit 8 Wochen nicht mehr gestillt wird? 2. Ist die Milch medizinisch betrachtet genau so wertvoll wie die Milch nach dem ersten Milcheinschuss? 3. Wie oft müsste ich abpumpen,damit es wieder zum Milcheinschuss kommt und würde es mehr Sinn machen Jonas die abgepumpte Milch zu geben ohne ihn an die Brust zu gewöhnen? Besten Dank


Biggi Welter

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Liebe baroness83, Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Elizabeth Hormann hat ein gut verständliches Buch zum Thema Relaktation geschrieben. Es heißt „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ (ISBN 3 932220 02 5) und enthält konkrete Anleitungen wie Mütter, die wieder mit dem Stillen beginnen möchten, vorgehen können, welche Hilfsmittel dafür notwendig sind, wie die Milchmenge gesteigert wird und viele weitere Informationen. Das Buch ist im Buchhandel, bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still Shop) erhältlich. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Natürlich können Sie auch abpumpen und die Milch mit der Flasche geben. Die Milch, die nach einer induzierten Laktation oder einer Relaktation gebildet wird, ist tatsächlich nicht identisch mit der Milch, die im Anschluss an die Geburt gebildet wird, aber trotzdem geeignet, um die Bedürfnisse eines Babys zu decken – und besser geeignet als künstliche Säuglingsnahrung. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich wünsche Ihnen alles Gute und würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen, wie es klappt! LLLiebe Grüße, Biggi


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